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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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geübten Handgriffen. Dann löste er das Seil vor dem Bug, sodass Will die Fähre verlassen konnte.
    »Vielen Dank«, sagte Will.
    Der Mann antwortete nicht. Er sah der Gestalt in ihrem Umhang nach, bis sie hinter den ersten Bäumen verschwand, dann machte er noch einmal das Schutzzeichen gegen Zauberei und setzte sich, um auf seinen nächsten Fahrgast zu warten.
    Die Flagge mit dem Hirschkopf flatterte immer noch über der Burg, als Will aus dem Wald herausritt. Das Dorf schien unverändert, und er erntete die gleichen Blicke wie beim letzten Mal  – eine Mischung aus Vorsicht und Interesse. Einige Dorfbewohner fragten sich, wo der junge Waldläufer wohl gewesen war und was er gemacht hatte. Andere waren ganz zufrieden damit, gar nichts über ihn zu wissen.
    Er ritt am Gasthaus vorbei. Diesmal lehnte sich die junge Wirtstochter Delia nicht aus dem Fenster und lächelte ihn an. Er war fast enttäuscht. Ein freundliches Gesicht hätte ihm jetzt gutgetan.
    Als er zu seiner kleinen Hütte im Wald ritt, war kein Rauch im Schornstein zu sehen. Was nicht verwunderlich war. Edwina, seine Haushälterin, wusste schließlich nichts von seiner bevorstehenden Heimkehr. Er sattelte Reißer ab, rieb ihn trocken, fütterte und tränkte ihn. Dann trug er seine Satteltaschen hinein.
    Zumindest war die Hütte sauber und ordentlich. Edwina hatte offensichtlich während seiner Abwesenheit Staub gewischt. Es roch auch nicht muffig, was bedeutete, dass sie wohl regelmäßig gelüftet hatte. Er ließ die Satteltaschen vor seinem Bett fallen und kehrte in die Wohnstube zurück. Seine Schritte hallten laut in der leeren Hütte. Am Kamin standen die Futter- und die Wasserschüssel der Hündin ordentlich nebeneinander. Will schüttelte traurig den Kopf, hob sie auf und brachte beide hinaus auf die schmale Veranda, damit er nicht den ganzen Abend darauf starren musste.
    Also, nun reicht es aber! Hör endlich auf damit!, schalt er sich selbst. Dann bist du jetzt eben allein. Das hast du dir doch so ausgesucht. Du hast dieses Leben gewählt, als du dich dafür entschieden hast, ein Waldläufer zu werden. Und als du Alyss nicht erzählt hast, was du für sie empfindest, hast du dich wieder für das Alleinsein entschieden. Also hör endlich auf herumzujammern
und lebe weiter dein Leben. Tu etwas Nützliches! Zünde das Feuer im Kamin an und mach dir was zu essen!
    Entschlossen ging er wieder hinein und machte Feuer. Als die Flammen hell aufflackerten, ging es ihm schon etwas besser. Er entzündete noch einige Lampen und vertrieb so die Dunkelheit. Dann entschied er, nicht selbst zu kochen. Stattdessen würde er später hinüber ins Gasthaus gehen und dort essen und ein oder zwei Gläser Wein trinken. Und vielleicht freundete er sich auch wieder mit der sehr hübschen und sehr netten Gastwirtstochter an. Sie war eine fröhliche Gesellschafterin, erinnerte er sich. In seiner gegenwärtigen Stimmung machte die Tatsache, dass sie ihn bewunderte und zu ihm aufsah, sie noch anziehender.
    Ja, dachte er. Das war es, was er jetzt brauchte. Eine gute Mahlzeit, ein Glas Wein und eine nette Unterhaltung mit einem hübschen Mädchen. Er würde sich morgen in der Burg zurückmelden. Doch heute Abend war es Zeit, sich etwas aufzumuntern!
    Er drehte sich um, als er Schritte hinter sich hörte. Da er gerade an Delia gedacht hatte, glaubte er schon, sie sei es, die jetzt durch die Tür kam. Doch dann erkannte er, dass es ihre Mutter Edwina war.
    »Sir, Ihr seid zurück! Tut mir leid, ich wusste ja nicht …«
    Mit einer knappen Geste wiegelte er ihre Entschuldigung ab. »Schon gut, Edwina«, sagte er zu ihr. »Ich hätte mich ankündigen sollen. Wie ich sehe, hast du
dich während meiner Abwesenheit gut um alles gekümmert.«
    »O ja, Sir. Ich habe alle paar Tage gelüftet, damit es auch ja nicht muffig oder schimmelig wird hier drin.«
    Sie schaute sich neugierig um, und er sah, wie ihr Blick auf die beiden Schüsseln fiel, die er vor die Tür gestellt hatte. Er kam ihrer Frage zuvor.
    »Ich habe die Hündin bei einem Freund gelassen«, sagte er.
    Die Haushälterin nickte. Sie konnte nicht beurteilen, ob der junge Waldläufer das freiwillig getan hatte oder nicht.
    »Bestimmt habt Ihr richtig gehandelt, Sir. Nun, ich bringe Euch gleich Euer Essen. Seid Ihr hungrig?«
    Will lächelte. »Ich komme um vor Hunger, und ich freue mich sehr auf deine gute Küche. Aber ich esse im Gasthaus. Halte mir einen Platz frei, ja? Ich werde in etwa einer Stunde da
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