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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn
Autoren: David B. Coe
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Rufstein hält uns nichts mehr zusammen, und es gibt inzwischen mehr freie Magier als Ordensmagier. Zu viel hat sich verändert.«
    Sie begriff nur einen Bruchteil von dem, was er ihr sagte, aber in gewisser Weise genügte das im Augenblick. »Und außerdem«, fuhr er fort und lächelte sie wieder an, »hatte ich einen sehr guten Grund, hierher kommen zu wollen. Braucht die Herrscherin von Bragor-Nal vielleicht die Dienste eines Magiers?«
    Ihr kam eine Erwiderung in den Sinn, die wohl dazu geführt hätte, dass er errötete, aber sie war nicht sicher, wie sie es in seiner Sprache ausdrücken sollte. Und sie hatte ihm ohnehin noch etwas zu sagen.
    »Ich wollte dir erzählen -« Sie hielt inne, denn die Schwierigkeiten, die sie mit dem Tobynmir hatte, machten sie verlegen. »Ich wollte es dir schon seit langer Zeit schreiben. Ich werde keine Herrscherin mehr sein.«
    Er sah sie erstaunt an. »Warum nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das kann ich dir jetzt nicht sagen. Später, wenn ich die richtigen Worte finde. Aber es ist meine eigene Entscheidung.«
    »Ich verstehe«, sagte er und nickte. »Und was willst du machen?«
    »Ich hatte vor, nach Tobyn-Ser zu kommen«, sagte sie. »Ich wollte dein Land sehen. Aber jetzt bist du hier.«
    Der Magier lachte leise. »Ich hätte wohl doch vorher schreiben sollen.«
    Melyor lächelte und nickte. »Also was machen wir jetzt? Möchtest du in dein Land zurückkehren?«
    »Noch nicht.« Er ergriff ihre Hände. »Irgendwann will ich das, Melyor. Ich möchte auch, dass du Tobyn-Ser siehst. Ich möchte, dass du meine Freunde kennen lernst. Aber ich bin noch nicht bereit zurückzukehren.«
    »Was dann?«
    »Du hast mich einmal gebeten, mit dir zum Dorf des Steinträgers zu gehen.«
    »In die Dhaalmar-Berge?«, fragte sie erstaunt und musste an ihr Gespräch mit Jibb an diesem Morgen denken. »Dorthin willst du gehen?«
    »Ja«, sagte er. »Ich glaube, es ist Zeit, Gwilym auf diese
    Weise zu ehren. Und ich denke, es ist Zeit, dass jemand die Magie zu den Gildriiten von Lon-Ser bringt.«
    »Hältst du das für möglich?«, fragte sie und schauderte schon bei dem Gedanken vor Aufregung. »Gildris Macht ist verschwunden, nachdem er hierher gekommen ist. So heißt es in den Legenden. Und seitdem gab es bei meinen Leuten kein Anzeichen solcher Macht mehr.«
    »Das weiß ich. Aber Gildri kam vor tausend Jahren hierher. Bedenke, was sich seitdem verändert hat.«
    »Dennoch -«
    Er hob die Hand und lächelte dann strahlend. »Ich habe es geträumt, Melyor. Als ich auf der Landenge war, habe ich von Magiern in den Dhaalmar-Bergen geträumt.«
    Sie starrte ihn an. Sie wollte ihm unbedingt glauben. Sie hatte Angst, ihm zu glauben. »Wirklich?«, fragte sie so leise, dass sie sich selbst kaum hören konnte. »Eine Vision?« Er nickte.
    Sie schüttelte den Kopf und spürte, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. »Was für ein wunderbarer Traum.«
    Er lächelte und küsste sie abermals. »Ja, aber das Beste daran war, dass wir zusammen waren.«

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