Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
hatte sie viel gekostet. Überall im Land trauerten Menschen um ihre Verwandten und Freunde. Und wer wusste schon, was die Zukunft für die Magie bereithielt, nun, da der Rufstein nicht mehr existierte? Aber der Krieg war zu Ende. Das Land konnte endlich beginnen zu heilen.
    »Wann werdet ihr abreisen?«, fragte Baden beim Essen Jaryd und Alayna.
    »Bald«, erklärte Myn, bevor einer der beiden antworten konnte.
    Sie lachten alle.
    Alayna beugte sich vor und küsste Myn auf die Stirn. »Sie hat Recht: bald. Morgen, wenn möglich.«
    »Was ist mit euch?«, fragte Jaryd zwischen zwei Bissen. »Auch Sonel und ich brechen morgen auf. Mein Zuhause fehlt mir.«
    Orris lachte. »Hört euch das an! Man kann kaum glauben, dass er je ein Wanderer war. Ich werde mir dieses Haus einmal ansehen und ergründen müssen, wieso es so etwas Besonderes ist.«
    Baden sah ihn überrascht an. »Das würde mich freuen, Orris. Du bist jederzeit willkommen.«
    »Danke. Ich werde mit Trahn zurück zu seinem Haus reiten, wenn er seine Frau abholt. Ich wollte immer ein wenig Zeit in der Wüste verbringen. Aber danach komme ich dich und Sonel besuchen.«
    »Selbstverständlich.«
    »Und was ist mit uns?«, fragte ihn Myn mit vollem Mund. »Wenn deine Mutter und dein Vater nichts dagegen haben, komme ich von Onkel Baden aus direkt zu euch.« »In Ordnung«, sagte Alayna grinsend.
    Aber Jaryd starrte seinen Freund an, und er spürte etwas in diesen Plänen. Erst zu Trahn, dann zu Baden, dann zu ihnen. Und wohin danach?
    Orris sah ihn an. »Was ist?«, fragte der große kräftige Magier und lachte erneut. »Du siehst aus, als hättest du etwas gegen meinen Besuch.«
    »Nicht im Geringsten«, sagte Jaryd. Er schüttelte den Kopf. »Nein, es ist nichts.« Wenn Orris etwas verbergen wollte, dann machte er das wirklich hervorragend.
    Es wurde sehr spät, wie oft bei den Festessen. Jaryd und Alayna kehrten erst ein oder zwei Stunden vor der Morgendämmerung zur Großen Halle zurück, und Myn schlief in Jaryds Armen. Dennoch, es gelang ihnen, ihre Sachen zu packen und ihre Pferde zu satteln, und gegen Mittag des nächsten Tages waren sie bereit. Nachdem sie sich von Baden und Sonel, Radomil und Ilianne, Orris und Trahn verabschiedet hatten, ritten sie aus der Stadt hinaus und machten sich auf den langen Weg zurück zum Ufer der Südbucht.
    »Findest du es nicht seltsam, dass Orris alle nacheinander besuchen will?«, fragte Jaryd, als sie durch den Falkenfinderwald ritten.
    Alayna schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Er hat vorher nicht gerne Freunde besucht, als die Liga ihn noch jagte, weil er Angst hatte, dass uns etwas zustößt. Nun lassen sie ihn offenbar in Ruhe, und er kann uns wieder besuchen. Das kommt mir ganz vernünftig vor.«
    »Daran hatte ich gar nicht gedacht«, gab er zu. »Du hast wahrscheinlich Recht.«
    Während des gesamten Nachmittags, als sie den Wald durchquerten und dann langsam ins Vorgebirge aufstiegen, bat Myn sie, Lieder zu singen und ihr Geschichten zu erzählen. Nach einiger Zeit jedoch schwieg Jaryd und überließ die Lieder und Geschichten Alayna.
    Er musste immer wieder daran denken, was Cailin darüber gesagt hatte, dass sie sich vielleicht nicht wieder binden würden. Er war nach Ishallas Tod so lange ungebunden gewesen, und obwohl der Fluch nun nicht mehr bestand, gefiel ihm der Gedanke, den Rest seines Lebens ohne Vogel zu verbringen, überhaupt nicht. Er hätte gerne ebenso wie Alayna geglaubt, dass die Götter weiterhin Vögel zu den Magiern von Tobyn-Ser senden würden, trotz des Verlustes des Steins, trotz des Verschwindens des Fluchs. Aber er konnte nicht umhin, daran zu zweifeln.
    »Woran denkst du gerade?«, fragte Alayna leise und lenkte ihr Pferd zu seinem. Myn saß vor ihr und war eingeschlafen.
    Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Das willst du gar nicht wissen.«
    »Machst du dir Gedanken darüber, ob du dich wieder binden wirst?«
    Er nickte widerstrebend.
    »Ich denke, du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Die Magie ist seit tausend Jahren Teil dieses Landes. Sie ist so sehr Teil von Tobyn-Ser wie die Küsten oder Tobyns Wald. Und solange es Falken und Eulen auf den Ebenen und in den Wäldern gibt, und solange es Menschen gibt, die Leoras Gabe in sich tragen, wird die Magie erhalten bleiben.«
    Er wollte ihr wirklich gern glauben. Von Alayna und ihrer Tochter einmal abgesehen, gab es nichts, was er mehr liebte, als Magier zu sein. Und dennoch blieben seine Zweifel so hartnäckig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher