Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
versicherten ihm, er sei ein sehr guter Weiser gewesen, aber er ließ sich nicht überreden. Daraufhin folgte eine längere Diskussion über andere mögliche Kandidaten, und Baden, Sonel, Trahn, Mered, der Radomils Erster gewesen war, und Alayna wurden genannt.
    Der Satz »Ich war schon zu lange von zu Hause weg« wurde an diesen beiden ersten Tagen der Versammlung so oft wiederholt, dass er schließlich Gelächter hervorrief. Und am dritten und letzten Tag der Diskussion brachte Jaryd etwas zur Sprache, das ihm am Abend ihres Kampfes mit Sartol aufgefallen war.
    Während einer Diskussionspause erhob er sich, räusperte sich verlegen und fragte: »Müssen der Weise und der Erste eigentlich in Amarid bleiben?«
    Er hatte sich vor der Antwort auf diese Frage gefürchtet und war daher überrascht, als niemand etwas sagte.
    »Es war immer schon so«, antwortete Baden nach langem Schweigen.
    »Aber das war wegen des Steins, oder? Sie mussten hier bleiben, damit sie die anderen Mitglieder des Ordens nach Amarid rufen konnten.« Er zeigte auf die Splitter des Steins, die man neben dem geborstenen Sockel zu einem ordentlichen Haufen aufgeschichtet hatte. »Das ist nicht mehr der Fall.«
    Trahn zog die Brauen hoch. »Das klingt ganz vernünftig. Man könnte sogar fragen, wieso wir überhaupt noch einen Weisen brauchen.«
    »Selbstverständlich brauchen wir einen«, sagte Orris. »Ich bin immer noch an einen Falken gebunden, also habe ich hier nichts zu gewinnen. Und ich denke, es wäre dumm von uns, keine Weisen und Erste mehr zu wählen. Wir brauchen ein Oberhaupt, jemanden, der unsere Debatten leitet und uns gegenüber dem Rest des Landes vertritt.«
    »Ich stimme dir zu«, sagte Jaryd. »Aber denkst du, diese Person müsste in der Großen Halle wohnen?«
    Orris dachte einen Moment über die Frage nach. »Ja. Wie ich schon sagte, der Weise ist unsere Verbindung zum Rest des Landes und zum Rest der Welt. In den letzten tausend Jahren wusste jeder, selbst wenn er den Namen der gerade amtierenden Eulenweisen nicht kannte, wo er oder sie zu finden war. Ich denke nicht, dass wir das verändern sollten.« Nachdem er das Problem auf diese Weise zusammengefasst hatte, schlossen sich die anderen seiner Meinung an. Als sie einen Moment später darüber abstimmten, sprachen sich alle Mitglieder dafür aus, dass der Weise in Amarid bleiben müsse. Was sie wieder zu der Frage brachte, wer sie anführen würde.
    Am Ende, nachdem die Magier die Angelegenheit noch mehrere Stunden diskutiert hatten, ließ sich Trahn breitschlagen zu kandidieren, und Radomil bot an, als Erster in Amarid zu bleiben.
    »Ilianne hat die Stadt recht lieb gewonnen«, erklärte er. Bevor sie die Sitzung beendeten, beschlossen die Magier einstimmig, eine weitere Goldplakette auf dem Dach der Großen Halle anzubringen. Sie würde Therons Namen tragen. Es war, wie sie alle dachten, etwas, das schon Jahre zuvor hätte geschehen sollen.
    Danach blieb nicht mehr viel zu tun, und Trahn erklärte die Versammlung für beendet und lud alle zu einem eilig vorbereiteten Festessen beim Haus des Ersten Magiers ein, das später am Abend stattfinden sollte. Obwohl die Diener der Großen Halle nur ein paar Tage für die Vorbereitung gehabt hatten, waren die Lichterprozession und das abschließende Festessen die angenehmsten, an die Jaryd sich erinnern konnte. Es lag nicht daran, dass das Essen besser gewesen wäre als üblich oder die Prozession spektakulärer als in einem anderen Jahr. Aber zum ersten Mal schien kein Schatten mehr über dem Orden zu hängen.
    Der Abend von Jaryds erster Prozession und des ersten Fests, bei dem er seinen Umhang erhalten hatte, war einer der schönsten Momente seines Lebens gewesen, aber andererseits waren sie am nächsten Tag zu Therons Hain abgereist. Heute Abend war der lange Kampf, der mit den Angriffen der Fremden auf Tobyn-Ser begonnen hatte, endlich vorüber.
    Trahn weitete die Einladung zum Festessen nicht nur auf die Bevölkerung der Stadt aus, sondern auch auf die Liga und die freien Magier, die sich noch in Amarid befanden.
    Und obwohl Cailin die Stadt bereits verlassen hatte und Erland sich weigerte zu kommen, nahmen mehrere freie Magier und ein paar Mitglieder der Liga an den Festlichkeiten teil. Die Magie war immer noch gespalten - Jaryd konnte sich inzwischen vorstellen, dass dies ewig so bleiben würde -, aber die Rivalitäten zwischen den einzelnen Fraktionen schienen nach dem Kampf mit Sartol nachgelassen zu haben. Ja, der Sieg
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher