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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme
Autoren: Thomas Finn
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Fürstenpalast Morgoyas wurde ein Porträt von ihr gefunden«, erklärte Magister Eulertin mit trauriger Stimme. »Als ich davon hörte, habe ich das Bild an mich gebracht. Die Kollegen haben mir dann bei der Anfertigung dieser Büste geholfen.« Kai stellte den marmornen Kopf seiner Mutter auf einer Kommode ab. »Danke«, hauchte er. »Das werde ich euch niemals vergessen.«
    »Das Gemälde geht dir in den nächsten Tagen ebenfalls zu. Ich lasse gerade eine Kopie davon anfertigen und hoffe, du hast nichts dagegen.« Der Däumling räusperte sich. »Sie war immerhin auch meine Freundin. Wir haben viel zusammen durchgemacht.« »Natürlich.« Kai lächelte, dennoch lief ihm langsam eine Träne über die Wange. »Ich werde Dystariel immer in Erinnerung behalten.«
    »Ja, ich auch.« Magister Eulertins winzige Augen wirkten plötzlich gerötet. »Wer hätte gedacht, dass mein alter Zausel in der Öffentlichkeit mal Gefühle zeigt?« Amabilia griff zu seinem Backenbart und zog zärtlich daran. Plötzlich beugte sie sich vor und küsste ihn auf die Wange. Kai blickte erstaunt zu Fi, der anzusehen war, was sie dachte. Sieh einmal an!
    »Amabilia, doch nicht vor dem Jungen ...« Eulertin wirkte jetzt außerordentlich verlegen.
    »Ich glaube, ganz so unschuldig wie du denkst, ist Kai inzwischen nicht mehr, stimmt's ihr beiden?« Amabilia zwinkerte ihm und Fi zu. Nun wurde Kai rot und Fi lächelte still. »In der Kiste findest du übrigens noch etwas«, sagte Eulertin geheimnisvoll. Kai beugte sich noch einmal über die Truhe und entdeckte darin einen halb verkohlten Ziegel mit einem eingebrannten Pentagramm. Herrje, das war doch der arkane Grundstein, an den Quiiiitsss gebunden gewesen war.
    »Wir haben ihn dort gefunden, wo die Wolkenfestung aufgeschlagen ist. Dreh ihn um«, forderte ihn der Däumling auf.
    Kai tat es und fand eingelassen in den Stein vier Worte in altertümlicher Schrift. Sie bestanden aus Mondsilber. Danke, mein junger Herr.
    »Dann ist er jetzt erlöst?«, fragte Kai ergriffen.
    »Ganz sicher«, meinte Amabilia und lächelte. »Letztlich hat er sich für uns geopfert.« »Also, dann werden wir mal wieder«, brummte Eulertin.
    »Wir sehen uns ja nachher.«
    Kriwa krächzte zum Abschied und trug die beiden Däumlinge zum Balkon hinaus. Kai sah der Möwe gerührt hinterher. Dann legte er den Stein zurück und atmete tief ein. »Ich habe so viel verloren, aber auch so viel gewonnen. Aber ich dachte immer, nach dem Kampf gegen Morgoya wäre alles zu Ende. Und jetzt soll ich auch noch zum König Albions gekrönt werden. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, ob ich all dem gewachsen bin.«
    »Du wirst ein guter König.« Fi streichelte ihm zärtlich übers Haar. »Ich weiß es. Außerdem hast du ja mich.«
    Kai lächelte verliebt. Und doch ließ ihn ein Gedanke nicht ruhen. »Aber ich bin ein Mann. Heißt es nicht, dass auf der Drachenherz'schen Blutlinie Murguraks Flucht liegt? Was, wenn das neues Unglück mit sich bringt?«
    »Kai, du machst dir unnötig Sorgen. Ich bin mir sicher, du musst dir nach dem Sieg über Morgoya um den Fluch keine Gedanken mehr machen. Außerdem bist du ein Kind des Unendlichen Lichts. Wer könnte den Schatten besser standhalten als du?« Fi zwinkerte ihm zu. »Und jetzt komm. Du musst die Elfengesandtschaft Lunamons begrüßen, bevor das Krönungszeremoniell beginnt.«
    Ach ja, die Krönung. Kai seufzte und wandte sich noch einmal der Büste Dystariels zu. Er wusste, was sie jetzt wohl zu ihm gesagt hätte. Angst, Flamme? Im Geiste hörte er sogar ihr spöttisches Reibeisenlachen. Du bist ein Drachenherz. Also benimm dich auch wie einer.
    Kai streichelte sanft über ihre marmornes Profil und sein Blick erfasste den Schatten, den die Büste an die Wand warf. Darin huschten Lichtreflexe, die das Sonnenlicht hervorbrachte. Es wirkte, als würden Tag und Nacht dort weiter ihren ewigen Kampf austragen.
    Doch heute kümmerte ihn das nicht.
    Denn er war nicht nur ein Drachenherz, er war auch ein Kind des Unendlichen Lichts. Und in seinen Nächten strahlte von nun an ein Stern, wie er schöner nicht sein konnte. Lächelnd drehte er sich wieder zu Fi um, schloss sie in seine Arme und küsste sie.
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