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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme
Autoren: Thomas Finn
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berichtet, dass sie nach ihrer Flucht einen Jungen zur Welt brachte. Dann erst begann ihre Verwandlung zur Gargyle. Ich habe mich immer gefragt, wie sie meiner Macht so lange widerstehen konnte. Ich denke, der Grund warst du. Nun ja, letztlich hat sie mein langer Arm doch noch erreicht.«
    »Hört auf so über sie zu reden!« Kai fühlte eine eigentümliche Schwere. »Aber Junge, hast du es denn noch nicht begriffen?« Morgoya beugte ihren widerlichen Kakerlakenleib zu ihm vor. Ihre Stimme war nun von entsetzlicher Süße. »Warum schließt du dich mir nicht an? Ich bin immerhin deine Großmutter.«
    Der hypnotische Zauber, mit dem Morgoya ihn zu umgarnen versuchte, fiel schlagartig von ihm ab. »Ich hatte nur eine Großmutter, Elende!«
    Mit aller Kraft schleuderte er ihr seine Flammenkugel entgegen. Auch Olitrax sauste heran und spie sein Feuer. Doch bevor die Flammen Morgoya erreichten, platzte ihr Kakerlakenleib auseinander und der Käferschwarm bildete große Löcher, durch die die Lohen hindurchfuhren, ohne Schaden anzurichten. Die dunkle Insektenwolke setzte in einem Bogen über Kai hinweg und manifestierte sich in seinem Rücken. »Dann eben anders, kleiner Zauberer!« Morgoya stieß kreischend ihre Käferhände nach vorn und schwarz-rote Flammen züngelten auf ihn zu. Kai schrie auf und beschwor geistesgegenwärtig eine Flammenwand herauf, die den Ansturm der Schattenglut auffing, dann aber in sich zusammenbrach.
    Schräg über ihm stieß Olitrax ein entsetztes Drachenbrüllen aus, da von jenseits der Halle ein geflügeltes Schlangenungetüm auf ihn zuschnellte. Die schwarze Amphitere war fast doppelt so groß wie der Drache und musste irgendwo über ihnen an den Wänden gelauert haben. Zischelnd schnappte sie nach Olitrax, der ihr nur deswegen entkam, weil er sich jenseits der Galerie in die Tiefe fallen ließ. Wieder schnellten Morgoyas Hände nach vorn und Kai taumelte abermals unter dem Ansturm schweflig stinkender Glutbrünste zurück. Feuerwand um Feuerwand baute er vor sich auf, doch Morgoya zerstörte sie schneller, als er sie errichten konnte. Von Mal zu Mal kamen ihm die schwarzen Flammen näher. Verzweifelt besann er sich wieder der neu erlernten Schutzformel gegen die Flammenmacht, als ihn die Glut Morgoyas endgültig einhüllte.
    Kai lachte böse. »Nimm das!«
    Er zog den Schattenkelch hervor, öffnete den Deckel und hielt ihn auf Morgoya gerichtet. Doch nichts geschah.
    Die schwarze Zauberin begann abermals in schallendes Gelächter auszubrechen, das unheimlich von der Kuppel hallte. »Junge, ich hoffe, du hast nicht zu viele Hoffnungen auf dieses zweifelhafte Artefakt gesetzt?«
    Verzweifelt sah Kai auf den Kelch und dann wieder zu Morgoya, während Olitrax von der schwarzen Flügelschlange quer durch das Gewölbe gejagt wurde. Endlich dämmerte ihm, warum die Kräfte des Pokals nicht wirkten. Morgoya besaß keinen Schatten. »Ich habe meinen Schatten schon vor Ewigkeiten an die Mächte der Finsternis geopfert«, höhnte die Zauberin. »Und ohne ihn wirkt deine kleine Wunderwaffe nicht. Und nun lass es uns beenden.«
    Bevor Kai reagieren konnte, ergriffen unsichtbare Gewalten seinen Zauberstab und entrissen ihn seinen Händen. Kai wollte dem Stab nachsetzen, doch die gleichen Gewalten drückten ihn jetzt mit Macht gegen die Hallenwand. Polternd fiel der Kelch zu Boden. Kai röchelte und bekam kaum noch Luft. Irgendwo im Hintergrund stieß die schwarze Amphitere auf Olitrax nieder und schlug dem Drachen ihre Zähne in den Leib. Olitrax brüllte noch einmal auf und seine Bewegungen erlahmten.
    Den kleinen Drachen zwischen den Zähnen, glitt die schwarze Flügelschlange zu ihnen zurück und ließ sich wie ein übergroßer Blutegel an einer der Wände nieder. Fauchend warf sie Morgoya ihre Beute vor die Füße, doch Morgoya beachtete Kais Vertrauten nicht weiter.
    Kai liefen Tränen des Zorns über die Wangen. Doch er konnte nichts tun. Die unheimlichen Gewalten umfassten ihn wie ein Schraubstock.
    »Und nun, mein lieber Enkel, wirst du Zeuge meines endgültigen Triumphs!« Morgoyas Kakerlakenleib jagte als dunkle Käferwolke mehrfach rund um das Pandämonium herum. Beständig drangen Zaubergesänge aus der schwirrenden Käferwolke hervor, die unheilvoll von den Gewölbewänden widerhallten. Das Licht in dem Kristallbaum wurde immer heller. Die Kristalle begannen schrill zu schwingen. Kai hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, doch er schaffte es nicht einmal, sich den schrecklichen
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