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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht
Autoren: Thomas Finn
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Bücher seiner Bibliothek nach Tintenwanzen abzusuchen.«
    »Nach was?«
    »Ach, irgendwelche Biester, die die Buchstaben vom Papier fressen«, antwortete Kai. »Der Magister meint, das sei ein beliebter Hexerfluch, dessen Wirkung sich off erst einige Tage nach einem magischen Überfall zeigt.«
    »Und, welche gefunden?«
    »Nein.« Kai grinste. »Ich selbst habe aber auch noch nicht mit der Suche begonnen. Ich hab's Quiiiitsss aufs Auge gedrückt, indem ich ihm klar gemacht habe, dass ihn der Magister unmöglich von seinem Kontrakt befreien kann, wenn er seine Bücher nicht mehr hat. Seit dem Überfall in der Windmachergasse ist Quiiiitsss sowieso vorsichtig geworden.«
    Fi lachte, und Kai kam es vor, als würde neben ihm eine weitere Sonne aufgehen. »Du hast mir übrigens noch nicht erzählt, wie du es geschafft hast, mir bei dieser Begegnung mit dem Alb beizustehen.«
    »Doch«, sagte sie mit einem geheimnisvollen Lächeln. »Du hörst mir nur nicht zu. Ich hab es dir in jener Nacht schon gesagt. Du bist von nun an Teil meiner Träume - so, wie ich ein Teil deiner Träume bin. Deswegen.«
    »Aha«, meinte Kai in bemüht lässigem Tonfall und starrte wieder hinaus auf den Fluss. Doch in Wahrheit lagen ihm mindestens einhundert Fragen auf der Zunge. Die Tatsache, dass Fi so dicht neben ihm saß, trug jedenfalls nicht dazu bei, dass sich seine Verwirrung legte.
    »Dies sind die letzten Tage des Sommers«, seufzte Fi. »Auf uns wird ein langer, harter Winter zukommen.«
    Kai nickte. Er wusste, wovon sie in Wahrheit sprach.
    Er sah sie schüchtern an und gab sich einen Ruck. »Wenn du willst, na ja, vielleicht können wir ja mal spazieren gehen? Also, ich meine, äh, solange die Sonne noch scheint, meine ich.«
    Er kämpfte den dringenden Wunsch nieder, seinen Kopf mal eben gegen einen Stein zu schlagen.
    »Ja, das wäre schön. Wenn du magst, gleich nachher?«, sagte Fi.
    »Ob ich mag? Äh, ja. Natürlich!«, stammelte Kai völlig überrumpelt.
    »Ich muss nur noch mal eben zu Koggs. Er hat heute Morgen irgendetwas aus dem Fluss gefischt, was ich mir ansehen soll. Warte einfach, ich bin bald wieder zurück.« Mit diesen Worten erhob sich die Elfe, zwinkerte ihm zu und eilte anmutig den Hügel hinab. Kai starrte ihr sehnsüchtig nach - und erinnerte sich wieder daran, dass Fi fünfzig oder sechzig Jahre alt war. Elfen konnten sogar bis zu fünfhundert Jahre alt werden. Ob er nun der letzte Feuermagier war oder nicht, in diesem Moment schwor er sich, dass aus ihm ein richtiger Zauberer werden würde. Es war ihm einerlei, welche Prüfungen er auf sich nehmen musste, um dieses Ziel zu erreichen. Und es war ihm auch gleichgültig, welche Schwierigkeiten sich ihm in den Weg stellen würden. Er würde es nicht nur wegen dieser elenden Prophezeiung tun und auch nicht, um die Welt vor irgendeiner Finsternis zu bewahren.
    Nein. Er hatte noch einen anderen, viel wichtigeren Grund. Der Magister hatte ihm verraten, dass Zauberer ebenfalls alt werden konnten.
    Sehr alt sogar.
    Kai lauschte dem Krächzen der Möwen, sah, wie Fi ihm noch einmal zuwinkte - und lächelte.
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