Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
Luftwirbel. Ein hässliches Kreischen drang an die Ohren des Zauberlehrlings und ...
    ... farbige Schlieren tanzten vor Kais Augen. Stöhnend kam er unter einem Baum zu sich. Was war geschehen? Einen Moment lang schien es ihm, als habe er etwas Wichtiges vergessen. Aber was ? Er blinzelte. Sein ganzer Körper schmerzte. Als er es endlich schaffte, seinen Kopf zu heben, wusste er endlich wieder, wo er sich befand: in Lychtermoor. Im verwilderten Garten der Mühle seiner Großmutter. Richtig. Er hatte eben gegen diesen untoten Piratenkapitän gekämpft und war weit in die Nacht geschleudert worden. Fi, der Elfenjunge, er hatte ihren Gegner Mort Eisenhand genannt. Doch dieser Mort Eisenhand war nirgendwo auszumachen. Irgendwie war ihm, als hätte er all das bereits schon einmal ... Der Gedanke verging.
    Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass all das Lärmen und Kreischen vorn beim Gebäude einer unheimlichen Stille gewichen war. Sogar das Feuer, das während ihres Kampfes im Innern der Mühle ausgebrochen war, war erloschen. Schlagartig erinnerte sich Kai wieder an seine tote Großmutter.
    »Nein!« Ächzend richtete Kai sich auf und entdeckte Fi nahe der beiden verbliebenen Irrlichtlaternen vor dem Eingang zur Mühle. Der Elf half Dystariel, die sich von Eisenhands Blitzschlag offenbar wieder erholt hatte, dabei, einen Körper aus dem Gebäude zu tragen.
    Seine Großmutter! Oh nein!
    Ungeachtet der Schmerzen, die seinen Körper peinigten, schleppte sich Kai zurück. Der Elf hatte die alte Frau mittlerweile auf seinen Flickenumhang gebettet. Kummervoll blickte er ihn an.
    »Großmutter! Großmutter!« Schreiend ging Kai neben der Greisin in die Knie. Auf Höhe ihres Herzens war ein tiefer Einstich zu erkennen. Leblos lag der Körper seiner Großmutter vor ihm. Kai war, als zerreiße es ihm das Herz.
    »Nein, nicht du! Nicht du!« Er schluchzte laut und sank verzweifelt über ihrem Leichnam zusammen. Er bemerkte kaum, wie sich der dunkle Schatten Dystariels über ihn beugte.
    »Ich allein bin an ihrem Tod schuld«, wimmerte er. »Ich allein!«
    »Ja, das bist du. Du. Nur du. Aber sieh hin, Irrlichtjäger«, zischte die Unheimliche. »Sie ist noch zu retten. Und du allein hast die Macht dazu! Denke an unseren Kampf. Du hast Zauberkräfte, Irrlichtjäger. Magie! Du kannst sie ins Leben zurückrufen. Mach es, wenn du die alte Frau liebst. Jetzt!«
    Kai starrte Dystariel an. Sie hatte Recht. Tief in sich fühlte er eine unbeschreibliche Macht. Er öffnete sich der Kraft und ließ sie in den Leib seiner Großmutter fahren. Sie stöhnte und ihre Augen flatterten. Doch mehr geschah nicht.
    »Mehr, Junge! Mehr. Du bist es ihr schuldig!«, zischte die Unheimliche ihn an. »Du musst dich der Macht ganz hingeben. Ganz!«
    Ein melodischer Ton lag in der Luft.
    »Nein, tu das nicht, Kai!«
    Tränenüberströmt sah Kai auf und spürte den Griff des Elfen. Fi versuchte ihn vom Leib seiner Großmutter fortzuziehen. Was tat er da ?
    »Lass mich!«, schrie Kai. »Ich muss sie retten.«
    Dystariel fauchte laut auf. Sie schien ebenfalls überrascht zu sein. Mit einem mächtigen Schlag ihrer Klauen riss sie den Elf zur Seite und schleuderte ihn hinter sich. Fi krachte stöhnend neben die Schubkarre mit den beiden verbliebenen Irrlichtlaternen. »Mach weiter, Junge! Kümmere dich nicht um den kleinen Verräter. Rette die alte Frau!«, drängte ihn die unheimliche Gestalt und sah sich lauernd nach Fi um. »Gib dich ganz der Macht hin. Ganz. Wenn du sie retten willst, musst du über den Schmerz hinausgehen. Reiß die Grenzen in deinem Innern ein. Nur so ist das Unmögliche möglich!«
    »Großmutter!« Kai konzentrierte sich wieder auf den Strom der Macht tief in seinem Inneren und öffnete sich. Die Kraft schien ihn zerreißen zu wollen. Ihm war, als kratzte und biss tief in ihm ein Tier an alten Narben. Es war ihm gleich.
    Seine Großmutter gab abermals ein leises Stöhnen von sich.
    »Ja, Junge. Weiter! Öffne dich über den Schmerz hinaus! Lass es frei!«
    Ein Stein traf ihn am Kopf und riss ihn aus seiner Konzentration. Der verdammte Elf war wieder auf die Beine gekommen.
    »Nicht, Kai!«, ächzte Fi. »Sie versucht dich zu täuschen. Das alles hier ist nicht wahr! Wenn du zu viel Macht anrufst, dann wird sie dich ...«
    Weiter kam der Elf nicht. Denn Dystariel war mit einem gewaltigen Sprung bei ihm, riss Fi über ihren Kopf und schleuderte den schmalen Körper weit auf das Dach der Mühle hinauf. Wie eine verrenkte Gliederpuppe krachte der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher