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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht
Autoren: Thomas Finn
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trug.
    Sein wahres Augenmerk aber galt den vielen Toten, die unter ihm im Wasser trieben. All die Leichen, die der Fluss zusammen mit den Schiffstrümmern langsam aufs Meer hinaustrug.
    Kai presste die Lippen aufeinander. Vereinzelt drangen von unten Jubelschreie an seine Ohren, doch ihm war alles andere als froh zumute. Diese Schlacht hatten sie gewonnen, doch der wahre Krieg stand noch bevor. Die Nebelkriege hatten begonnen.
    Kai trug Berchtis' Kristall zurück zum Leuchthaus und als er ihn ablegte, liefen ihm Tränen über das Gesicht.

Entscheidungen
    Am Himmel war das Krächzen der Möwen zu hören. Kai saß in Gedanken versunken auf der Elbhöhe am Rand des Schmugglerviertels und ließ sein Gesicht von d er Sonne bescheinen. Der Wind rauschte durch die Linden, die den Hügel hinter ihm säumten, und hin und wieder raschelte es in den verwilderten Hecken. Sein Blick glitt über das Meer von Hütten und Zelten unter ihm, dann betrachtete er die stolze Silhouette Hammaburgs auf der Flussseite gegenüber.
    Seltsam, irgendwie mochte er die Stadt. Dabei hatte sie ihm eigentlich nicht viel Grund gegeben, sie gern zu haben. Immerhin wusste er jetzt, dass irgendwo unter der Burgruine ein gewaltiges Monster lauerte. Außerdem hatte man ihn für seinen Geschmack ein paarmal zu off durch ihre Gassen und Kanäle gejagt. Alles keine angenehmen Erinnerungen.
    Ob es vielleicht daran lag, dass er dazu beigetragen hatte, die Stadt zu retten? Oder hatte es damit zu tun, dass Hammaburg im Sonnenlicht doch recht hübsch wirkte? Nein, die Wahrheit war wohl: Er mochte sie, weil er hier Freunde gewonnen hatte: Magister Eulertin, Fi, Koggs, ja, und auf gewisse Weise vielleicht auch Dystariel. Was wohl seine Großmutter zu alledem gesagt hätte? Und wie Rufus wohl reagieren würde, wenn er ihm von seinen haarsträubenden Abenteuern erzählte? Zum ersten Mal seit jener Nacht auf dem Leuchtturm huschte ein Lächeln über seine Lippen. Sicher würde der alte Fischer staunen, wenn er erfuhr, dass Kai jetzt der Lehrling eines Zauberers war. Inzwischen lag die Schlacht an der Elbmündung eine Woche zurück. Fast jeder dritte Schmuggler, der zur Rettung Hammaburgs beigetragen hatte, war zu Tode gekommen. Die Hälfte ihrer Schiffe war zerstört worden und viele hatten schlimme Verwundungen davongetragen. Doch noch immer debattierten die Pfeffersäcke im Stadtrat über die Höhe der Belohnung, die man den ungeliebten Bewohnern der anderen Elbseite zukommen lassen sollte. Es war eine Schande. Auch wenn Magister Eulertin es Politik nannte.
    Am schlimmsten aber war, dass man Ratsherrn Schinnerkroog keine Beteiligung an Finsterkrähes Verbrechen hatte nachweisen können. Es war zum Haareausraufen. Sie würden ihn also künftig im Auge behalten müssen.
    Kai hörte Fis Schritte hinter sich. Sie setzte sich neben ihn und streckte ihr feines Elfengesicht ebenfalls der Sonne entgegen.
    Sie alle wussten, dass die Schlacht nicht zu Ende war. jeder von ihnen konnte spüren, dass Morgoya noch lange nicht aufgegeben hatte. Jenseits des Nordmeeres braute sich etwas Finsteres zusammen.
    Kai schüttelte den unangenehmen Gedanken ab und musterte Fi unauffällig von der Seite. Aus einiger Entfernung winkte ihnen Koggs zu. Wie durch ein Wunder hatte der tapfere Seekobold die Schlacht völlig unbeschadet überstanden. Und wenn man die Liste seiner neuen Heldentaten als Maßstab nahm, schien er der Einzige unter ihnen zu sein, der dem Kampf gegen Finsterkrähe und Eisenhand sogar etwas Gutes abgewinnen konnte. Die Welt war schon verrückt.
    »Und, hat sich Magister Eulertin erholt, nachdem ihn die Windmacher aus dem Bild befreit haben?«, wollte Fi wissen.
    Kai nickte. »Ja. Er ärgert sich zwar immer noch, dass er sich so hat überrumpeln lassen. Aber er ist fast schon wieder der Alte.«
    Er verdrängte bei dem Gedanken an den Däumlingszauberer ganz bewusst, dass er mit ihm noch immer nicht über die düstere Prophezeiung der Schicksalsweberinnen gesprochen hatte. Irgendwiewusste er, dass ihn sein Lehrmeister nicht angelogen hatte. Und er ahnte auch, warum ihm der Magister den genauen Wortlaut verschwiegen hatte. Aber im Moment wollte er nicht darüber nachdenken.
    »Er hat sich natürlich sofort auf Eisenhands Mondeisenpanzerung gestürzt, um sie zu untersuchen«, fuhr Kai leichthin fort. »Ich bin gespannt, was er über sie herausfindet. Na ja, und mich hat er auch mit überaus wichtigen Tätigkeiten bedacht. Er hat mir aufgetragen, alle eintausendundelf
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