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Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi

Titel: Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Bewegung den Kehlkopf herausriss. Andrej traute seinen Augen nicht, als sie sich den blutigen Fleischfetzen in den Mund stopfte und ihn gierig herunterschlang. Er mobilisierte noch einmal alle Kräfte, um die aneinandergebundenen Kamele zu erreichen.
    Abu Dun war zu erschöpft und durch seine fehlende Hand gehandicapt, um aus eigener Kraft aufzusteigen. Er musste ihm helfen und opferte noch einmal etliche kostbare Sekunden, um sich davon zu überzeugen, dass sich der Nubier auch im Sattel halten konnte. Erst dann benutzte er das erbeutete Schwert, um die Stricke zu durchtrennen, mit denen die Kamele festgebunden waren, und saß ebenfalls auf.
    »Seit wann nehmen wir Reißaus, Hexenmeister?«, sagte Abu Dun mit einer Stimme, deren Zittern ihm den gewünschten Effekt verdarb. Andrej widerstand dem Impuls, ihm das Schwert hinzuhalten und viel Glück zu wünschen. Stattdessen griff er nach dem stabilen Zaumzeug des Kamels und zwang das widerstrebende Tier, zusammen mit seinem eigenen loszutraben. Auf der anderen Seite des Hauses krachte ein weiterer Musketenschuss, und wieder erscholl erneut dieser schrille, durch und durch unmenschliche Schrei, der Andrej einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Abu Dun stemmte sich mit seiner verbliebenen Hand auf dem Kamelhöcker vor sich ab und wollte dann nach dem Zügel greifen, doch Andrej bedeutete ihm mit einem Kopfschütteln, es bleiben zu lassen. »Halt dich lieber fest«, sagte er. »Es kann sein, dass wir ziemlich schnell reiten müssen.«
    Hinter ihnen erscholl erneut das grausige Kreischen, und die Kamele fielen ganz von selbst in eine schnellere Gangart. Abu Dun nickte und sagte mit einem schiefen Grinsen und immer noch brüchiger Stimme: »Immerhin ist mir gerade wieder eingefallen, warum ich niemals Kinderwollte.«
    Andrej lächelte zwar pflichtschuldig, aber ihm war nicht nach Scherzen zumute.
    Die Kamele wurden schneller. Hinter ihnen ging das Töten und Sterben weiter. Sie hatten ein Ungeheuer auf die Welt losgelassen.
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