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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Vorübergehende sahen bei den Worten des Zwerges so beunruhigt aus, daßTanis den Kopf schüttelte.
    »Wir reden hier lieber nicht darüber«, riet der Halb-Elf.
    Als sie die oberste Stufe erreicht hatten, riß Tolpan die Tür weit auf. Eine Woge von Licht, Geräuschen, Wärme und dem vertrauten Duft von Otiks Würzkartoffeln schlug ihnen entgegen und überschwemmte sie besänftigend. Otik stand hinter der Theke, so wie sie ihn in Erinnerung hatten. Er hatte sich nicht verändert, außer daß er vielleicht korpulenter geworden war. Auch das Wirtshaus schien sich nicht verändert zu haben, außer daß es noch gemütlicher wirkte.
    Tolpan, dessen flinke Kenderaugen die Menschenmenge überflogen, schrie auf und zeigte quer durch den Raum. Etwas anderes hatte sich auch nicht verändert – der Schein des Feuers flackerte auf einem glänzenden geflügelten Drachenhelm.
    »Wer ist da?« fragte Flint, der sich bemühte, etwas zu erkennen.
    »Caramon«, antwortete Tanis.

    »Dann wird Raistlin auch hier sein«, sagte Flint ohne jegliche Wärme in der Stimme.
    Tolpan schlüpfte bereits durch die murmelnden Menschenknoten, sein kleiner, geschmeidiger Körper wurde kaum wahrgenommen. Tanis hoffte inbrünstig, daß der Kender keine Gegenstände von den Gästen »erwarb«. Es war nicht so, daß er stahl – Tolpan wäre tief verletzt gewesen, wenn man ihn des Diebstahls beschuldigt hätte. Aber der Kender war unersättlich neugierig, und verschiedene interessante Gegenstände, die anderen Leuten gehörten, fielen irgendwann in seinen Besitz. Das letzte, was Tanis heute abend wollte, war Ärger. Er nahm sich vor, mit dem Kender einmal unter vier Augen zu reden.
    Der Halb-Elf und der Zwerg bahnten sich ihren Weg durch die Menschenmenge, nicht so mühelos wie ihr kleiner Freund. Fast jeder Stuhl, fast jeder Tisch war besetzt. Jene, die keinen Sitzplatz gefunden hatten, standen herum und unterhielten sich leise. Tanis und Flint wurden düster, mißtrauisch oder neugierig gemustert. Niemand grüßte Flint, obwohl viele der Gäste alte Kunden des Zwerges gewesen waren, als er noch als Metallschmied gearbeitet hatte. Die Menschen von Solace hatten ihre eigenen Probleme, und es war offensichtlich, daß Tanis und Flint als Fremde betrachtet wurden.
    Ein Gebrüll drang durch den Raum von dem Tisch, auf dem der Drachenhelm lag und das Licht vom Feuer reflektierte. Tanis’ düsteres Gesicht entspannte sich zu einem Lächeln, als er sah, wie der riesige Caramon den kleinen Tolpan vom Boden in einer Bärenumarmung hochhob.
    Flint, der sich durch ein Meer von Gürtelschnallen kämpfte, konnte sich den Anblick nur vorstellen, als er Caramons dröhnende Stimme auf Tolpans piepsende Begrüßung antworten hörte. »Caramon sollte besser auf seine Geldbörse aufpassen«, brummte Flint, »oder seine Zähne zählen.«
    Schließlich hatten der Zwerg und der Halb-Elf die Menschentraube an der langen Theke überwunden. Der Tisch, an dem Caramon saß, war gegen den Baumstamm geschoben worden,
in eine in der Tat merkwürdige Position. Tanis fragte sich, warum Otik ihn so hingestellt hatte, da doch alles andere beim alten geblieben war. Aber der Gedanke wurde geradezu zerquetscht, denn nun war er an der Reihe, die herzliche Begrüßung des riesigen Kriegers entgegenzunehmen. Tanis hatte gerade noch hastig Langbogen und Köcher vom Rücken entfernt, damit sich Caramon bei der Umarmung nicht an den Giftpfeilen verletzte.
    »Mein Freund!« Caramons Augen schimmerten feucht. Er wollte etwas sagen, wurde aber von seinen Gefühlen überwältigt. Auch Tanis war einen Moment lang nicht in der Lage zu sprechen, aber nur deswegen, weil Caramons muskulöse Arme ihn am Atmen hinderten.
    »Wo ist Raistlin?« fragte er schließlich, als er wieder sprechen konnte. Die Zwillinge waren niemals weit voneinander entfernt.
    »Dort.« Caramon nickte zum Ende des Tisches hin. Dann runzelte er die Stirn. »Er hat sich verändert«, warnte der Kämpfer Tanis.
    Der Halb-Elf schaute in eine Ecke, die sich durch eine Unregelmäßigkeit des Vallenholzbaums gebildet hatte. Die Ecke war in Schatten eingetaucht, und einen Moment lang konnte er nach dem grellen Schein des Feuers überhaupt nichts erkennen. Dann erblickte er eine schmächtige Gestalt, die in roten Gewändern zusammengekauert dasaß, trotz der Wärme des nahen Feuers. Das Gesicht war von einer Kapuze verdeckt.
    Tanis empfand plötzlich ein Unbehagen, allein mit dem jungen Magier zu sprechen, aber Tolpan hatte sich auf
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