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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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kleiner erscheinen. Er trug eine leuchtendblaue Hose, die im scharfen Kontrast zu der Fellweste und dem einfachen, selbstgewebten Überkleid standen. Seine braunen Augen funkelten vor Schalk und Vergnügen; sein Lächeln schien bis zu den Ohrläppchen seiner spitzen Ohren zu reichen. Er neigte seinen Kopf in einer scheinheiligen Verbeugung, so daß eine lange Mähne braunen Haares – sein ganzer Stolz – über seine Nase vorschnellte. Dann richtete er sich auf und lachte. Der metallische Strahl, den Tanis’ flinke Augen erspäht hatten, war aus einer Schnalle gekommen, an der zahlreiche Bündel, die über Schultern und Hüften hingen, befestigt waren.
    Tolpan grinste sie an, während er sich auf seinen Hupakstab stützte. Und genau dieser Stock hatte den unheimlichen Ton erzeugt. Tanis hätte diesen Klang sofort erkennen müssen, da er schon häufig den Kender erlebt hatte, der viele Möchtegernangreifer abgeschreckt hatte, indem er den Stab in die Luft wirbelte und so dieses schreiende Winseln erzeugte. Es war eine Erfindung der Kender: Der Boden des Hupaks war kupferplattiert und lief spitz zu; das obere Ende war gabelförmig gespalten und mit einer Lederschlinge versehen. Der Stab selber war aus einem einzigen Stück biegsamen Weidenholzes hergestellt. Obwohl von jeder anderen Rasse auf Krynn verspottet, war der Hupak für einen Kender mehr als nur ein nützliches Werkzeug oder eine Waffe – er war sein Symbol. »Neue Wege erfordern einen Hupak«, war ein bekanntes Sprichwort unter den Kendern. Und diesem schloß sich unverzüglich ein anderes Sprichwort an: »Kein Weg ist ständig alt.«
    Tolpan rannte plötzlich mit ausgebreiteten Armen auf sie zu.
    »Flint!« Der Kender warf seine Arme um den Zwerg und drückte ihn an sich. Flint erwiderte die Umarmung verlegen
und widerstrebend und trat schnell zurück. Tolpan grinste und sah dann zum Halb-Elf hoch.
    »Wer ist das?« Er ächzte. »Tanis! Ich hab’ dich mit dem Bart gar nicht erkannt!« Er streckte seine kurzen Arme aus.
    »Nein danke«, sagte Tanis lächelnd und winkte ab. »Ich will meinen Geldbeutel behalten.«
    Mit einem plötzlich besorgten Gesichtsausdruck griff Flint unter seinen Waffenrock. »Du Schuft!« brüllte er und sprang dem Kender nach, der lachend einen Haken schlug. Die beiden fielen in den Staub.
    Tanis begann lachend, Flint von dem Kender wegzuziehen. Dann hielt er inne und drehte sich beunruhigt um. Zu spät vernahm er das silberhelle Klimpern von Pferdegeschirr und Zaumzeug und das Wiehern eines Pferdes. Der Halb-Elf legte seine Hand an den Griff seines Schwertes, aber er hatte bereits jeden Vorteil verloren, den er durch Wachsamkeit gehabt hätte.
    Fluchend konnte Tanis nur dastehen und auf die Gestalt starren, die aus dem Schatten hervorkam. Sie saß auf einem schmächtigen Pony, das mit gesenktem Kopf trabte, als schämte es sich seines Reiters. Graue, gefleckte Haut hing faltig im Gesicht des Reiters. Zwei rosarote Äuglein lugten aus dem Gesicht unter einem militärisch aussehenden Helm hervor. Sein fetter, schwammiger Körper quoll aus einer protzigen Rüstung.
    Ein merkwürdiger Geruch traf Tanis, und er rümpfte angeekelt die Nase. »Hobgoblin!« registrierte sein Gehirn. Er lockerte sein Schwert und trat mit dem Fuß nach Flint, aber in diesem Moment nieste der Zwerg heftig und setzte sich auf den Kender.
    »Pferd«, sagte Flint und nieste wieder.
    »Hinter dir«, erwiderte Tanis schnell.
    Flint, dem der warnende Unterton in der Stimme seines Freundes nicht entgangen war, rappelte sich auf.Tolpan machte es ihm geschwind nach.
    Der Hobgoblin saß mit gespreizten Beinen auf dem Pony und
beobachtete sie mit einem höhnischen und herablassenden Blick.
    »Seht mal, Jungs«, bemerkte der Hobgoblin, »mit was für Dummköpfen wir hier in Solace zu tun haben.« Er gebrauchte die Umgangssprache, jedoch mit einem breiten Akzent.
    Aus den Bäumen hinter dem Hobgoblin ertönte knirschendes Gelächter. Fünf Goblinwachen in einfachen Uniformen traten hervor und postierten sich zu beiden Seiten ihres berittenen Anführers.
    »Nun ...« Der Hobgoblin lehnte sich über seinen Sattel.Tanis beobachtete mit einer Art entsetzter Faszination, daß der Sattelknauf unter dem riesigen Bauch dieser Kreatur völlig verschwand. »Ich bin Truppführer Toede, Anführer der Streitkräfte, die Solace vor unerwünschten Elementen beschützen. Ihr habt kein Recht, nach Einbruch der Dunkelheit die Stadtgrenzen zu passieren. Ihr seid
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