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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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er getötet hatte. Er war mit dem Gesicht nach unten gefallen und hatte den Dolch unter sich vergraben.
    »Ich hol’ ihn dir«, bot Tanis an und rollte den Körper auf die andere Seite.
    »Nein.« Tolpan zog ein Gesicht. »Ich will ihn nicht zurück. Weißt du, man bekommt den Gestank niemals ganz weg.«
    Tanis nickte. Flint befestigte seine Axt wieder in der Halterung, und die drei setzten ihren Weg fort.
    Die Lichter von Solace wurden mit zunehmender Dunkelheit heller. Der Duft brennenden Holzes in der kühlen Nachtluft
weckte Gedanken an Essen und Wärme – und Sicherheit. Die Gefährten beschleunigten ihren Schritt. Lange Zeit sprachen sie nicht, jeder hörte nur Flints Worte in seinen Gedanken widerhallen : Goblins. In Solace!
    Schließlich jedoch kicherte der nicht kleinzukriegende Kender.
    »Nebenbei bemerkt«, sagte er, »es war Flints Dolch!«

Rückkehr zum Wirtshaus - Ein Schock. - Der Eid ist gebrochen

    F ast alle Einwohner von Solace schafften es in diesen Tagen, während der Abendstunden in das Wirtshaus Zur letzten Bleibe einzukehren. Die Menschen fühlten sich in der Menge sicherer.
    Solace war seit langer Zeit ein Treffpunkt für Reisende. Sie kamen aus Nordosten von Haven, der Hauptstadt der Sucher. Sie kamen aus dem im Süden gelegenen Königreich der Elfen, Qualinesti. Zuweilen kamen sie aus dem Osten über die unfruchtbaren Ebenen von Abanasinia. In der ganzen zivilisierten Welt war das Wirtshaus Zur letzten Bleibe als Zuflucht für Reisende
und Umschlagplatz der Neuigkeiten bekannt. Und auf dieses Wirtshaus steuerten die drei Freunde zu.
    Der riesige gewundene Stamm erhob sich zwischen den umgebenden Bäumen. Die farbigen Fensterscheiben des Wirtshauses leuchteten hell gegen die Schatten des Vallenholzbaums, und Stimmen waren durch die Fenster zu hören. In den Zweigen hängende Laternen beleuchteten die sich hochschlängelnden Treppenstufen. Obwohl sich die Herbstnacht kühl in den Bäumen von Solace niederließ, spürten die Reisenden die Gemeinschaft, und Erinnerungen wärmten ihre Seelen und wuschen die Schmerzen und Leiden der Straße fort.
    Das Wirtshaus war an diesem Abend dermaßen überfüllt, daß die drei ständig gezwungen waren, auf den Stufen beiseite zu treten, um Männer, Frauen und Kinder vorbeizulassen. Tanis fiel auf, daß die Leute ihn und seine Begleiter mißtrauisch musterten  – es waren keine willkommen heißenden Blicke, so wie es noch vor fünf Jahren der Fall gewesen war.
    Tanis’ Miene verdüsterte sich. Dies war nicht die Heimkehr, von der er geträumt hatte. Niemals hatte er in den fünfzig Jahren, die er in Solace verbracht hatte, eine derartige Spannung gespürt. Die Gerüchte, die er über die bösartigen Machenschaften der Sucher gehört hatte, mußten stimmen.
    Fünf Jahre zuvor waren die Männer, die sich selbst »Sucher« nannten (»wir suchen die neuen Götter«), eine lose Organisation von Klerikern gewesen, die ihre neue Religion in den Städten Haven, Solace und Torweg praktizierten.
    Diese Kleriker waren in die Irre geführt worden, so glaubte Tanis, aber zumindest waren sie ehrlich und aufrichtig. In den darauffolgenden Jahren hatten die Kleriker jedoch mit dem Aufblühen ihrer Religion immer mehr an Prestige gewonnen. Sehr bald kümmerten sie sich weniger um die Herrlichkeit des Lebens nach dem Tode und mehr um die Macht auf Krynn. Mit dem Segen der Bewohner übernahmen sie die Regierung der Städte.
    Eine Berührung an Tanis’ Arm unterbrach seine Gedanken. Flint zeigte schweigend nach unten. Als Tanis hinunterschaute,
sah er Wachen vorbeiziehen, jeweils im Vierertrupp. Sie waren bis an die Zähne bewaffnet und stolzierten mit wichtigtuerischen Mienen.
    »Zumindest sind es Menschen – und keine Goblins«, sagte Tolpan.
    »Dieser eine Goblin hat höhnisch gegrinst, als ich den Obersten Theokraten erwähnte«, sinnierte Tanis. »Als ob sie für einen anderen arbeiten würden. Ich frage mich, was hier vor sich geht.«
    »Vielleicht wissen es unsere Freunde«, sagte Flint.
    »Falls sie hier sind«, fügte Tolpan hinzu. »In fünf Jahren kann eine Menge passieren.«
    »Falls sie leben, werden sie da sein«, erwiderte Flint mit gedämpfter Stimme. »Wir haben einen heiligen Eid geschworen – uns nach fünf Jahren wiederzutreffen, um zu berichten, was wir über das Böse, das sich in der Welt verbreitet, herausgefunden haben. Kaum zu glauben, daß wir zurückkehren und das Böse an der eigenen Haustür finden!«
    »Still! Pst!« Mehrere
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