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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los
Autoren: Dagmar H. Mueller
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sollte.
    »Die Ärmste hat nicht viel Schlaf gekriegt«, hat Papa gesagt.
    Pah, so viel Schlaf hab ich wirklich auch nicht gekriegt! Aber für mich scheint sich heute keiner zu interessieren. Außer Livi, meine liebe Livi.
    Livi stellt mir ein Glas Orangensaft und ein Schokohörnchen auf den Küchentisch und rollt dann mit den Augen Richtung Papa. Der rennt nämlich schon seit zehn Minuten wie ein nervöser Spürhund von Zimmer zu Zimmer und schnüffelt und bellt und hebt Papierstapel hoch und guckt in den Kühlschrank und in den Abfalleimer und in unser Brotfach.

    »Was suchst du denn, Cornelius?«, fragt Livi ganz freundlich.
    »Meine Brille«, schnauzt Papa. »Stör mich nicht! Das ist doch wieder mal typisch! Wenn man es schon mal eilig hat!«
    Eilig? Ach ja, da fällt es mir wieder ein, wir wollen ja heute unser neues Haus angucken. Und – ups – ich darf mir ja eins von den hundert Zimmern aussuchen! Juchhu! Uiii, da fühl ich mich aber gleich ziemlich viel besser!
    »Suchst du vielleicht die, die du auf der Stirn hast?«, fragt Livi noch freundlicher.
    Papa schiebt seine Brille oft auf die Stirn. Er sagt, dass er die ja sowieso kaum braucht, weil er eigentlich immer noch total gute Augen hat. Na ja, also dafür, dass er sie kaum braucht, sucht er sie aber ziemlich oft.
    Papa tastet nach oben und guckt dann reichlich blöd. Weil er natürlich seine Brille in der Hand hält.
    »Danke, Olivia«, sagt Papa steif und sieht so aus, als wüsste er nicht, was er machen soll. (Armer Papi! So sieht er ziemlich oft aus.)
    »Hihihihiii«, kichere ich und pikse Papa in den Bauch.
    Da grinst Papa auch ein bisschen. Aber dann verdrückt er sich schnell. Und kurze Zeit später schnüffelt er schon wieder als Spürhund durch die Gegend.
    »Suchst du wieder deine Brille, Papa?«, frage ich.
    » Cornelius «, bellt Papa. »Und: nein, jetzt suche ich meinen Autoschlüssel.«
    Ich finde es lustig, dass Papa Cornelius genannt werden will. Aber ich finde den Namen schrecklich lang und unpraktisch. Wer will so was schon rufen? Hallo Cornelius-Papa! Nee, das ist doch voll doof.

    »Wir könnten dich Co-pa nennen«, hat Malea mal vorgeschlagen. »So wie Re-ma.«
    Aber da hat Papa so böse ausgesehen, dass Malea nur »Na, dann eben nicht« gemurmelt hat. Ich glaube, Papa versteht nicht richtig, dass er doch vor allem ein Papa ist und kein Cornelius.
    »Warum nimmst du nicht die Schlüssel, die am Schlüsselhaken hängen?«, ruft Mama aus dem Wohnzimmer.
    Spürhund-Papa trabt mit Gewitterwolken auf der Stirn aus der Küche. Dann höre ich im Flur was klickern, was wie ein Schlüsselbund klingt, den man vom Haken nimmt.
    »Wer hat die denn hier rangehängt?«, hören Livi und ich ihn zu Mama rüberrufen. »Das hätte man mir ja auch mal sagen können!«
    »Ja, ich verstehe auch nicht, warum du dir das nicht gesagt hast«, antwortet Mamas ruhige Stimme aus dem Wohnzimmer.
    »Auuu! Oh, verdammt!«, schreit Papa darauf. Was nicht unbedingt zu Mamas Antwort passt, aber wahrscheinlich daran liegt, dass Papa wieder über die Schwelle vorm Wohnzimmer gestolpert ist und sich darauf die Spitze unserer großen Kommode, die nicht ganz ins Zimmer passt, in den Bauch gerammt hat. Das macht er gerne.
    »Blödes Ding, verflucht noch mal!«, grunzt Papa aus dem Flur. »Wird wirklich Zeit, dass wir umziehen!«
    Und dann kommt Malea in die Küche geschlurft. Die Ärmste hat kleine verschlafene Augen und guckt ein bisschen traurig. Na ja, auch kein Wunder, wenn man die ganze Nacht gekotzt hat und dann von Papas Gejaule geweckt wird. Appetit scheint sie aber schon wieder zu haben.
    »Habt ihr mir kein Schokohörnchen übrig gelassen?«

    Mama fegt wie ein Wirbelwind in die Küche. »Malea? Du isst Knäckebrot. Oder einen Apfel. Oder allerhöchstens eine Banane, hörst du?«
    Aber Malea hört so frühmorgens nie sehr gut. Sie grapscht sich den Rest von meinem Hörnchen und stopft ihn sich in den Mund, bevor Mama überhaupt » Wag es ja nicht !« sagen könnte. Außerdem ist Mama sowieso gleich wieder aus der Küche rausgeweht, sie scheint heute Morgen furchtbar viel zu tun zu haben.
    Normalerweise hätte ich mich jetzt natürlich auf Malea gestürzt, denn es ist ja wohl eine Frechheit, dass einem zu Hause das Essen vom Teller geklaut wird, aber ich bin irgendwie noch pappsatt von all den Bananenpfannkuchen letzte Nacht. Also werde ich mal großzügig sein.
    »Los, jetzt! Ihr seid ja noch immer nicht angezogen!«
    Papa ist vielleicht hektisch. Was soll das
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