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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los
Autoren: Dagmar H. Mueller
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hat, war meine Grundschullehrerin. Und die mochte ich nicht. Ich bin Livi. Auch Iris nennt mich so.
    Dass Cornelius uns alle bei unseren vollen Vornamen nennt, liegt an seiner Ordnungsmacke. (Schon merkwürdig bei einem, der hippielange Haare hat, in einer Band spielt, die Rainbow heißt, und noch nicht mal einen richtigen Beruf hat.) Und dank seiner Ordnungsmacke müssen nicht nur die Bücher ordentlich im Regal stehen, sondern auch die Namen seiner Kinder ordnungsgemäß ausformuliert werden. Meistens jedenfalls. Manchmal vergisst er das allerdings auch.
    »Cool«, grinst Kenny zufrieden, die auch das nicht stört. »Ich nehme das größte von allen.«
    Tessa holt tief Luft. »Ich habe nämlich... ich habe … also eigentlich habe ich morgen gar keine Zeit.«
    Iris guckt erstaunt. »Wieso? Bist du mit Dodo verabredet? Kannst du das nicht ein bisschen verschieben?«
    Dodo ist Tessas Busenfreundin. Tessa ist zwar zwei Jahre älter als ich, aber etwa zwei Lichtjahre blöder. Jedenfalls
meistens. Und ihre dämliche Freundin Dodo passt hervorragend zu ihr.
    Tessa schüttelt den Kopf. »Nein, kann ich nicht. Ehrlich. Könnte ich nicht später nachkommen? Ich weiß genau, wo die Kastanienallee ist. Ich finde das Haus bestimmt problemlos. Nur... ich kann wirklich erst... ähm... frühestens am Nachmittag.«
    Sie kneift ihre lipglossrosa Lippen aufeinander und schweigt. (Warum verbietet Cornelius ihr nicht endlich mal, sich dauernd diese Massen von Farben mit all den schädlichen Konservierungsstoffen ins Gesicht zu schmieren?)
    Haha! Sie glaubt bestimmt, dass sie mit der Schweigetaktik durchkommt.
    Zugegeben, so was funktioniert in unserer Familie manchmal ganz gut. Wir sind so viele, dass sowieso irgendjemand oder irgendwas immer dazwischenkommt, und schon haben Iris und Cornelius vergessen, was sie eigentlich verbieten wollten. Und wenn sie ein Verbot nicht ausgesprochen haben, ist es natürlich auch nicht wirklich verboten. Meint jedenfalls meine Schwester.
    Mist! Es scheint auch diesmal zu klappen. Dass etwas dazwischenkommt, meine ich. Denn plötzlich rülpst Malea.
    Nicht einfach so – leise oder unauffällig. Nein, ein reichlich rottiger Riesenrülpser schießt aus ihrem Mund, bei dem wir alle unwillkürlich zusammenzucken.
    An der Stelle fällt mir allerdings auf, dass auch Malea schon seit einiger Zeit nicht mehr viel gesagt hat. Was ganz und gar nicht normal für sie ist.
    Sie rülpst noch mal. Dann blickt sie sich mit glasigen Augen um. »Mir ist übel.«
    (Ach, nee!)

    Iris – ganz besorgte Mutter – mustert Malea durchdringend.
    Malea sieht in der Tat etwas blass aus.
    »Mir ist echt schlecht«, flüstert sie jetzt. Ja, sie flüstert. Gequält. Fast als ob sogar das Flüstern anstrengend ist.
    Sie atmet stoßweise. Ich muss zugeben, sie sieht inzwischen reichlich grün um die Nase aus.
    »Himmel!«, stöhnt Rema und schubst Kenny von ihrem Schoß. »Komm, komm!« Sie zieht Malea vorsichtig von ihrem Stuhl hoch und versucht, sie zu stützen. »Lass uns lieber rüber ins Badezimmer gehen.«
    »Die Pizza?«, fragt Iris.
    Malea würgt als Antwort. Es klingt ziemlich eindeutig.
    »Schnell!« Remas Stimme klingt dringlich. »Komm, Süße, komm!«
    »Aber wir haben doch alle das Gleiche gegessen.« Cornelius guckt ehrlich erstaunt. Seine roten Ohren erblassen vor Schreck ein klein wenig.
    »Ach, und deswegen darf ihr nicht schlecht werden?«, fragt Iris bissig.
    Tessa kneift ihre Augen zusammen.
    Ich weiß, warum die dumme Kuh das macht. Sie denkt, dass das ihre langen Wimpern wie dunkle, verführerische Fächer wirken lässt. Das hab ich sie jedenfalls mal zu Dodo sagen hören. Die beiden Sumpfschnecken standen vor unserem Flurspiegel und klimperten wie die Blöden mit ihren schwarz getuschten Augen, um herauszufinden, wie man die beste Wirkung erzielen kann. Also echt, haben die keine anderen Sorgen? Und jetzt versucht Tessa, genau damit Cornelius zu bezirzen.
    Ich kneife ebenfalls meine Augen zu. Ohne Wimperngeklimper. Und meinen Mund gleich mit. Denn ich bin
sauer und ich beobachte Tessa und ich denke nach. Und da macht man das eben. Ohne Wirkung erzielen zu wollen.
    Tessa sieht bei ihrem Geklimper allerdings erstaunlich ängstlich aus. Als ob es ihr furchtbar wichtig ist, dieses Treffen mit Dodo. Wobei man bedenken muss, dass es für Tessa natürlich schon lebenswichtig ist, den Montagnachmittag in der Parfümerie unten in der Stadt nicht zu verpassen. Montags wird nämlich immer neue Ware geliefert.
    Aber
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