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Die Burg der flammenden Herzen

Die Burg der flammenden Herzen

Titel: Die Burg der flammenden Herzen
Autoren: Katy Cooper
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sollte.
    “Als dein Vater starb, hast du gefürchtet, alles zu verlieren, was du hattest, doch so kam es nicht. Erinnerst du dich, warum?”
    “Ihr seid Risiken eingegangen.”
    “Nein, du. Ich gebe zu, ich habe dir ein wenig unter die Arme gegriffen, aber hättest du dich von deinen Ängsten leiten lassen, wäre ich nicht in der Lage gewesen, dir zu helfen. Geh jetzt ein Risiko ein, Sebastian. Finde heraus, wo du mit der Frau, die du liebst, stehst.”

22. KAPITEL
    O bwohl ihr das Herz bis zum Halse schlug und ihre Hände unaufhörlich zitterten, war Beatrice geradezu beseelt, dass Isham an sie glaubte, und daher brannte sie beim Verlassen der Kemenate darauf, Sebastian zu finden. Während sie ihn suchte, überlegte sie, wie sie das Gespräch eröffnen sollte, doch keine der Möglichkeiten, die sie in Erwägung zog, stellten sie zufrieden. Sie wusste nicht, was sie ihm sagen sollte, damit er sie ausreden ließ und ihren Worten Vertrauen schenkte.
    Sie fand Sebastian nirgends, nicht einmal im alten Turm, dem letzten Ort, den sie aufsuchte. Als sie seinen Namen rief, hallte nur ihr Echo einsam wider. Demnach würde sie ihn wohl kaum vor der Abendmahlzeit antreffen. Mit Gottes Hilfe wäre sie womöglich in der Lage, nach dem Mahl ein Gespräch mit ihm zu arrangieren – mehr könnte sie nicht tun. In der Zwischenzeit musste sie in ihr Gemach gehen und die Halskette und Anstecknadel in ihr Schmuckkästchen legen, um sie sicher unterzubringen.
    Und dann, als sie bereits die Suche aufgegeben hatte, fand sie Sebastian. Er war in ihrer Kammer und legte gerade die Schatulle auf das Ecktischchen, als sie eintrat.
    “Du bist hier”, entfuhr es ihr erstaunt.
    “In der Tat”, erwiderte er. Er legte eine Hand auf das Kästchen. “Ich kam, um dir das hier zu bringen. Es beinhaltet die Juwelen, die du vor einiger Zeit von Lord Manners zurückverlangt hast.”
    Was auch immer sie sich von einem Gespräch mit Sebastian erwartet hatte – hiermit hatte sie nicht gerechnet.
    “Ich weiß, was sich in dem Kästchen befindet. Und ich will es nicht haben”, sagte sie und hielt den Reiher und das Halsband so fest umklammert, dass ihre Hände schmerzten.
    Er runzelte die Stirn. “Mein Onkel ist nach Norfolk geritten, um dies für dich zu holen. Es ist ein wenig spät, wenn du jetzt sagst, dass du den Schmuck nicht willst.”
    Sie seufzte und versuchte, ihre Fassung vollends zurückzugewinnen, da sie in ihrem Gemach nicht mit Sebastian gerechnet hatte. “Ich bin froh, dass er das getan hat. Doch wir sind aneinander gebunden. Und alles, was ich besaß, gehört nun dir, auch die Gegenstände in diesem Kästchen. Es tut nichts zur Sache, ob ich es haben möchte oder nicht.”
    “Ich weiß, was mein Eigen ist. Aber mein Onkel holte diesen Schmuck für dich, nicht für mich. Und ich hätte nicht gedacht, dass du so undankbar sein würdest.”
    “Ich glaube, dein Onkel hat mich nicht für undankbar gehalten”, entgegnete sie
    “Du hast mit ihm gesprochen?” Er schien davon nicht begeistert zu sein.
    “Er wollte mir zeigen, was er mitgebracht hatte. Ich wusste nicht, dass ich nicht mit ihm sprechen darf.”
    “Natürlich darfst du mit ihm reden”, sagte er ungeduldig. “Kommst du gerade von ihm? Ich habe dich gesucht.”
    “Und ich habe dich gesucht”, antwortete Beatrice. Sie lehnte sich an die Tür, um sie zu schließen, den Schatz sicher in ihren Händen. “Ich wollte mit dir sprechen.”
    “Hast du meinem Onkel gesagt, dass dir das Kästchen nichts bedeutet? Und damit zum Ausdruck gebracht, dass seine Mühen umsonst waren?”
    Offenbar war er nicht mehr zornig wegen George Conyers. Jetzt zürnte er ihr wegen Master Isham. “Ja, ich sagte ihm, was ich beim Anblick des Schmucks empfinde, und warum. Er war nicht verstimmt.” Sie ging zu ihm, in der Hoffnung, durch die Nähe seine Miene besser deuten zu können. “Er sagte, wenn du ihm die Juwelen überließest, um sie für dich zu investieren, könnte er dich reich machen. Du könntest an den Hof zurückkehren und ihm helfen. Er möchte dein Vermögen mehren.” Sie zögerte und fragte sich, wie weit sie in ihrer Aussage gehen durfte. “Und ich auch.”
    “Ich habe nicht vor, an den Hof zurückzukehren.”
    Versonnen schaute sie auf ihre Hände, die ihre Schätze fest umklammerten. Sebastian wagte es wohl nicht, an den Hof zu gehen, solange er ihr nicht vertrauen konnte. “Falls es dir hilft, werde ich bei meinen Eltern bleiben, während du fort bist. Wenn du es
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