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Die Burg der flammenden Herzen

Die Burg der flammenden Herzen

Titel: Die Burg der flammenden Herzen
Autoren: Katy Cooper
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Burg zu meiner Gemahlin.”
    “Warte. Ich komme mit dir.”
    Sie waren auf halbem Weg nach Hause, als Sebastian sagte: “Danke, John.”
    “War mir ein Vergnügen.”
    Als Sebastian sein Gemach betrat, traf er seinen Onkel an, der die mitgebrachte Schatulle mit geöffnetem Deckel auf den Tisch gestellt hat. Das Sonnenlicht fiel auf Perlen, glitzerte auf Gold und Edelsteinen und machte ihn ganz schwindelig.
    “Woher kommt all dies?” fragte Sebastian atemlos und schloss die Tür hinter sich.
    Sein Onkel saß am Tisch und lehnte sich auf die Unterarme, als habe er seit geraumer Zeit über den Reichtum vor seinen Augen nachgedacht. “Lord Manners’ Geschenke an seine Gemahlin, jetzt dein Eigentum. Zumindest wird es dein Eigen sein, wenn du die Witwe heiratest.”
    “Bist du sicher, dass die Schatulle Beatrice gehört?”
    “Absolut sicher, wie bei allen Dingen”, erwiderte Isham und schaute auf. “Sie wirkte nicht verwirrt, als sie den Inhalt zu Gesicht bekam, daher denke ich, dass nichts fehlt. Hast du gewusst, dass es so viel sein würde?”
    “Nein”, erwiderte Sebastian und durchquerte den Raum, um den Schatz genauer betrachten zu können. Dies allein machte ihn zu einem reichen Mann. Er dachte an den Earl, der ihn drängte, an den Hof zurückzukehren. Zusammen mit dem Geld in seinen Truhen könnte er sich die Ausgaben in London ohne weiteres leisten. “Sie sagte, ihr läge nicht viel an dem Schmuck, aber Manners’ Sohn dürfe nicht das an sich nehmen, was ihr gehöre.” Er vergrub die Hand in den Stücken. “Wenn ich all das hier sehe, kann ich nicht glauben, dass sie nichts dafür übrig hat.”
    “Glaube mir. Sie hängt nicht an diesem Besitz.” Isham hielt inne und beobachtete seinen Neffen.
    “Was ist, Onkel?”
    “Wenn du mir diese Werte anvertraust, kann ich sie investieren und das Vermögen mehren.”
    “Da die Schatulle nicht mir gehört, kann ich sie dir nicht geben”, sagte Sebastian ohne nachzudenken.
    Sein Onkel hob die Brauen. “Wem gehört sie, wenn nicht dir?”
    Sebastian schloss den Deckel. “Sie gehört Beatrice.”
    “Nach dem Gesetz besitzt sie nichts.”
    “Ich weiß. Aber ich möchte den Schmuck nicht ohne ihre Zustimmung in deine Hände geben. Ob sie diese Stücke nun liebt oder nicht, sie wollte sie zurückhaben. Ich werde ihr den Schmuck nicht im selben Moment wegnehmen, in dem sie ihn zurückbekommen hat.”
    “Seltsame Anwandlungen, Sebastian. Ich dachte, du würdest die Dame nicht lieben.”
    Sebastian ließ sich auf die nächste Bank sinken, stützte die Ellbogen auf dem Tisch ab und verbarg das Gesicht hinter seinen Händen. Er rieb sich über das Gesicht, als wolle er auch die Erinnerung an jene Worte verscheuchen, die er zuvor gesagt hatte. “Ich habe gelogen, Onkel”, flüsterte er hinter seinen Händen.
    “Ich verstehe.”
    Sebastian ließ die Hände sinken. “Tatsächlich? Ich habe mir geschworen, nicht in diese Falle zu laufen, und nun bin ich genau da hineingeraten.”
    “Bist du denn allein in dieser Falle?”
    “Natürlich. Beatrice liebt mich nicht.”
    “Woher weißt du das? Hast du sie gefragt?”
    Fassungslos starrte er seinen Onkel an, als verberge sich ein Fremder hinter diesem vertrauten Gesicht. Er sollte Beatrice fragen, ob sie ihn liebte? Und sie damit wissen lassen, dass die Frage ihm etwas bedeutete?
    “Ich entnehme deiner Miene, dass du sie nicht gefragt hast. Warum nicht? Fürchtest du, den Vorteil in deinen Verhandlungen zu verspielen? Lass uns darüber nachdenken. Wenn du sie fragst, ob sie dich liebt, offenbarst du dein Interesse an ihrer Antwort, das ist wahr. Welche Antwort kann sie dir indes geben, die dir zum Nachteil gereicht? Wenn sie Ja sagt und du ihren Worten Glauben schenkst, dann weißt du, dass du nicht allein bist. Wenn sie Ja sagt und du ihr nicht glaubst, dann weißt du, dass sie dich zu täuschen sucht.” Als er innehielt, sah er Sebastian durchdringend an. “Wenn sie Nein sagt und du ihr glaubst, könntest du dich wappnen. Und wenn sie Nein sagt, du ihr aber nicht glaubst, dann weißt du, dass sie sich fürchtet, die Wahrheit zu sagen, und dir steht ein weiterer Kampf bevor. So einfach ist das.”
    Immer noch starrte Sebastian seinen Onkel an. So einfach war es nicht, konnte es nicht sein. Wenn es so war, warum pochte dann sein Herz so wild?
    “Oder ist es vielmehr so, Sebastian – du fürchtest zu erfahren, dass die Dame dich nicht liebt?”
    Sebastian erhob sich und wusste nicht, wohin er gehen
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