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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe
Autoren: David Farland
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vergebliche Liebesmüh. Ich würde dabei nicht mitspielen.«
    Celinor antwortete: »Die Gesetze, welche die Thronfolge regeln, sind Euch bekannt: Kein Mann darf zum König gekrönt werden, wenn er den Thron durch Mord an sich
    gebracht hat.«
    Sie wurde nachdenklich. Gestern hatte Hauptmarschall
    Skalbairn noch vor seinem Zusammentreffen mit Gaborn
    König Anders’ Andeutungen kundgetan, denen zufolge der Erdkönig aus Longmot geflohen sei und seinen Vater habe sterben lassen. Ein solches Verhalten mochte bei genauer Betrachtung nicht als Mord gelten, aber es kam einer solchen Tat sehr nahe.
    Und war es nach dem Tod von König Orden nicht Ordens
    persönlicher Leibwächter gewesen, der den blödsinnigen König Sylvarresta erschlagen hatte? Borenson hatte unter Eid ausgesagt, er habe mit dieser Tat lediglich König Ordens letzten Befehl ausgeführt, nämlich all jene zu töten, die sich Raj Ahten als Übereigner verschrieben hatten.
    Andererseits ließe sich leicht dagegenhalten, Borenson habe diese Geschichte nur erzählt, um die Wahrheit zu verhüllen – daß er Sylvarresta getötet hatte, damit sein Herr Heredons Thron einnehmen konnte.
    Gaborn trug jetzt zwei Königskronen – die von Heredon und die von Mystarria. Anders würde behaupten, beide seien durch Mord erlangt worden.
    So betrachtet war Gaborn überhaupt kein König. Und wenn er nicht der rechtmäßige Herrscher seines eigenen Volkes war, wie konnte er der Erdkönig sein?
    Und konnte man ihn dann nicht wegen Mordes so
    behandeln wie jeden anderen Verbrecher auch?
    Das alles wurde ihr in einem einzigen Augenblick klar.
    Anders würde diesen Krieg vom Zaun brechen und warb
    wahrscheinlich im verborgenen bereits um Unterstützung. Er hatte Grenzblockaden errichtet und seinem Volk verboten, nach Heredon zu ziehen und dem Erdkönig zu huldigen.
    Denn sahen sie Gaborn erst, ließen sie sich vielleicht davon überzeugen, daß er tatsächlich der Erdkönig war. König Anders spürte gewißlich kein Verlangen, die Wahrheit zu erfahren.
    Erin dagegen kannte sie. Sie hatte Gaborns Stimme in ihrem Kopf gehört, und er hatte ihr das Leben gerettet. Er war der Erdkönig, soviel wußte sie.
    »Was muß Euer Vater für eine verdrehte Phantasie haben, sich so etwas auszudenken!«
    Celinor verzog gequält das Gesicht, sowohl wegen seiner Verbrennungen als auch wegen der Bemerkungen über seinen Vater. »Manche behaupten, ich ähnelte ihm sehr.«
    »Ihr hättet Euer Pferd nicht peitschen müssen, bis es schweißgebadet war, um die Geschichte Eures Vaters zu überprüfen«, wandte Erin ein. »Weshalb also seid Ihr hier?«
    »Mein Vater hat mich losgeschickt, um alles zu sammeln, das Gaborn möglicherweise bloßstellen könnte. Ich dagegen bin gekommen, weil ich die Wahrheit herausfinden will.«
    In diesem Moment brachte eine Heilerin das Mohnharz
    sowie eine kleine Elfenbeinpfeife, mit deren Hilfe sie Celinor das Opium ins Gesicht blasen würde. Sie legte die Pfeife hin, rollte das Rauschgift zu einer dunklen Kugel, legte diese in den Pfeifenkopf und gab schließlich ein Stück Glut aus einer verzierten Kohlenpfanne aus Ton hinzu.
    Erin wich ein Stück zurück, damit die Heilerin ausreichend Platz für ihre Behandlung hatte, doch Celinor griff verzweifelt nach ihrem Gewand.
    »Bitte«, flehte er. »Ich weiß nicht, ob ich morgen mit Euch nach Fleeds weiterreiten kann. Ihr müßt meinem Vater Einhalt gebieten. Bittet Eure Mutter um eine Stellungnahme zu der Frage, wer Euer Vater ist – selbst wenn sie dafür lügen muß.«
    Erin versetzte Celinor einen beruhigenden Klaps auf die Brust. »Ich bin gleich wieder zurück und sehe nach Euch.«
    Sie deckte ihn mit einer Decke zu, während die Heilerin Celinor Opiumrauch ins Gesicht blies, anschließend ging sie nach unten, spazierte unter dem hochgezogenen Fallgatter hindurch und blickte hinauf in den Nachthimmel. Die Sonne war vor einer Stunde untergegangen, und sämtliche Wolken waren weitergezogen, bis auf ein paar hohe Zirruswolken, die wie ein Schleier vor den Sternen am nächtlichen Himmel standen. Es würde eine warme Nacht werden, für Mücken dagegen war es zu spät im Jahr. Celinor müßte sich erholen, vorausgesetzt, sie ließ ihn eine Zeit in Ruhe.
    Noch immer strömten Ritter zu Hunderten in die Burg. Erin trat zur Seite, um einige von ihnen vorbeizulassen, und der Ausrufer am Tor hinter ihr rief zum wiederholten Male: »Eßt, bis Ihr platzt, meine Herren!«
    Sie blickte hinunter auf die Stadt, auf Grovermans
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