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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger
Autoren: J.R. Ward
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dicken Balken vernagelt.

    Z kauerte sich hinter das rostige Skelett eines ehemaligen 92er Trans Am und wartete darauf, dass die Wolken über ihm sich zusammenballten und den Mond verdeckten, damit er los konnte. Auf der anderen Seite des unordentlichen Rasens und der Kiesauffahrt versteckte sich Rhage hinter einer Eiche.
    Was so ungefähr der einzige Baum war, der breit genug für den Kerl war.
    Die Bruderschaft hatte das Haus in der vergangenen Nacht rein zufällig gefunden. Z war unter den Brücken Caldwells im Junkierevier Patrouille gelaufen, als er zwei böse Buben dabei erwischte, wie sie eine Leiche im Hudson River versenkten. Die Entsorgung war schnell und professionell vor sich gegangen: Eine unauffällige Limousine fuhr vor, zwei Typen in schwarzen Kapuzenpullis stiegen aus und gingen zum Kofferraum, die Leiche wurde an Kopf und Füßen herausgehoben und in die Strömung geworfen.
    Plitsch, platsch, auf Nimmerwiedersehen.
    Z hatte ungefähr zehn Meter flussabwärts gestanden, deshalb konnte er im Vorbeifließen am verzerrten Mund des Opfers erkennen, dass es sich um einen Menschen handelte. Normalerweise hätte ihn das absolut null gekratzt; wenn ein Wildfremder ein Paar Betonschuhe verpasst bekam, ging ihn das nichts an.
    Aber der Wind hatte gedreht und dabei den widerlich süßen Hauch von Talkum mit sich gebracht.
    Z kannte nur zweierlei, was so roch und aufrecht ging: alte Damen und die Feinde seines Volkes. Da es eher unwahrscheinlich war, dass zwei der Golden Girls unter diesen Kapuzen ihren inneren Tony Soprano auslebten, bedeutete das, dass er zwei Lesser vor sich hatte. Wodurch sich die Situation auf Zs Prioritätenliste wiederum schlagartig nach oben schob.
    Mit geradezu perfektem Timing gerieten die beiden Untoten in Streit. Während sie sich Nase an Nase anschnauzten und probehalber ein bisschen schubsten, dematerialisierte Z sich hinter den Brückenpfeiler, der dem Chevrolet Impala der Lesser am nächsten stand. Das Nummernschild der Schrottkiste lautete
818 NPA, und er konnte keine weiteren Passagiere entdecken, weder von der starren noch von der zappeligen Sorte.
    Im Bruchteil einer Sekunde dematerialisierte er sich erneut, dieses Mal auf das Dach des Lagerhauses, welches die Brücke flankierte. Von dort aus, mit Vogelperspektive, wählte er Qhuinns Nummer und wartete mit dem Handy am Ohr. Der Wind toste heftig um das Gebäude.
    Normalerweise töteten Lesser keine Menschen. Zum einen war das Zeitverschwendung, da es einem bei Omega keine Punkte einbrachte; zum anderen konnte man ziemlichen Ärger bekommen, wenn man erwischt wurde. Was natürlich nicht hieß, dass die Jäger jemanden, der etwas gesehen hatte, was er nicht hatte sehen sollen, nicht ohne zu zögern bei seinem Schöpfer abliefern würden.
    Als der Chevrolet schließlich wieder unter der Brücke auftauchte, bog er rechts ab und fuhr stadtauswärts. Z murmelte etwas ins Telefon, und einen Augenblick später tauchte ein schwarzer Hummer genau dort auf, wo das Auto der Lesser eben abgebogen war.
    Qhuinn und John Matthew hatten ihre freie Nacht mit Blay im ZeroSum verbracht, aber diese Jungs waren immer kampfbereit. Sobald Z anrief, rasten die drei zu Qhuinns neuestem Spielzeug.
    Auf Zs Anweisung hin trat Qhuinn aufs Gas, um die Limousine einzuholen. Z behielt die Lesser unterdessen im Auge, dematerialisierte sich von Hausdach zu Hausdach, während die Kerle am Flussufer entlangfuhren. Gott sei Dank nahmen sie nicht den Highway, sonst wären sie ihm vielleicht entkommen.
    Qhuinn war ein geschickter Fahrer, und sobald sein Hummer verlässlich die Verfolgung aufgenommen hatte, hörte Z mit dem Spiderman-Quatsch auf und überließ den Jungs das Feld. Ungefähr fünfzehn Kilometer weiter übernahm Rhage in seinem GTO, nur um abzulenken und zu verhindern, dass die Lesser merkten, dass ihnen jemand an der Stoßstange klebte.

    Unmittelbar vor Morgengrauen waren sie dann vor diesem Haus gelandet, doch da war keine Zeit mehr für irgendwelche Aktionen geblieben.
    Aber heute Nacht wartete die Fortsetzung. Volles Rohr.
    Und wer hätte das gedacht - der spießige Chevrolet parkte brav in der Auffahrt.
    Als die Wolken sich endlich ordnungsgemäß verdichteten, nickte Z Hollywood knapp zu, und die beiden materialisierten sich rechts und links der Haustür. Sie lauschten einen Moment und hörten die gleichen Stimmen streiten, die Z in der Nacht zuvor am Fluss gehört hatte. Ganz offensichtlich lagen sich die zwei immer noch in den Haaren.
    Drei
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