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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger
Autoren: J.R. Ward
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Kinderzimmer ging. Die Tür dämpfte das Wimmern ihrer Tochter, als sie leise zufiel.
    Z ließ sich an der Wand hinabgleiten, bis sein Hintern auf dem Fußboden auftraf. »Verdammter Mist.«
    Er rieb sich über den geschorenen Schädel, dann ließ er die Hände von den Knien herabbaumeln. Nach kurzer Zeit bemerkte er, dass er genau so dasaß wie früher in seiner Zelle - den Rücken in die Ecke gedrückt, das Gesicht der Tür zugewandt, die Knie angezogen, der nackte Körper zitternd.
    Er betrachtete die Sklavenfesseln um seine Handgelenke. Das Schwarz war so tief in seine Haut eingegraben, so unnachgiebig, dass es wie die eisernen Schellen war, die er einst getragen hatte.
    Nach einer kleinen Ewigkeit wurde die Tür zum Kinderzimmer wieder aufgeschoben, und Bella kam mit der Kleinen zurück. Nalla war eingeschlafen, doch als Bella sie in ihre Wiege legte, tat sie es mit äußerster Vorsicht, als könnte jeden Moment eine Bombe hochgehen.
    »Tut mir leid«, sagte er leise und rieb sich die Handgelenke.
    Bella zog sich einen Morgenmantel über und ging zur Zimmertür. Mit der Hand auf der Klinke wandte sie sich zu ihm um, die Miene unnahbar. »Ich kann nicht mehr sagen, dass es okay ist.«
    »Das mit den Träumen tut mir wirklich leid …«

    »Ich rede von Nalla. Ich kann einfach deine Ablehnung ihr gegenüber nicht mehr rechtfertigen … kann nicht sagen, dass ich dich verstehe, und dass es besser werden wird, und dass ich geduldig sein werde. Tatsache ist: Sie ist ebenso dein Kind wie meines, und ich kann nicht mehr zusehen, wie du dich von ihr entfernst. Ich weiß, was du durchgemacht hast, und ich möchte nicht herzlos sein, aber … für mich ist jetzt alles anders. Ich muss berücksichtigen, was gut für sie ist, und einen Vater zu haben, der sie nicht einmal anfassen will, ist es definitiv nicht.«
    Z öffnete beide Hände und starrte auf die Innenflächen, versuchte sich vorzustellen, wie er die Kleine aufhob.
    Die Sklavenfesseln kamen ihm übergroß vor. Übergroß und … ansteckend.
    Nicht anfassen wollen traf es nicht, dachte er. Es ging um nicht können .
    Die Sache war die: Wenn er Nalla trösten würde und mit ihr spielen, und wenn er ihr vorläse, dann würde das bedeuten, dass er unumstößlich ein richtiger Vater war; und ein Erbe wie seines wollte er keinem Kind aufbürden. Bellas Tochter verdiente Besseres.
    »Du musst dich entscheiden, was du tun willst«, sagte Bella. »Wenn du nicht ihr Vater sein kannst, verlasse ich dich. Ich weiß, das klingt hart, aber … ich muss das Beste für sie tun. Ich liebe dich und werde dich immer lieben, aber es geht jetzt nicht mehr nur um mich.«
    Einen Augenblick glaubte er, sich verhört zu haben. Ihn verlassen?
    Bella trat in den Flur mit den Statuen hinaus. »Ich hole mir etwas zu essen. Mach dir keine Sorgen um sie - ich bin gleich zurück.«
    Geräuschlos schloss sie die Tür hinter sich.
     
    Als etwa zwei Stunden später die Nacht hereinbrach, hämmerte die Tür, die sich so leise geschlossen hatte, immer noch in Zs Kopf herum.

    Vor dem offenen Kleiderschrank voller schwarzer T-Shirts und Lederhosen und Stiefel stehend, forschte er in seinem Innersten, jagte durch das verschlungene Labyrinth seiner Gefühle hindurch.
    Natürlich wollte er sein krankes Verhältnis zu seiner Tochter überwinden. Selbstverständlich.
    Aber es war einfach aussichtslos: Was man ihm angetan hatte, mochte zwar in der Vergangenheit liegen, doch er musste nur seine Handgelenke betrachten, um zu erkennen, dass er immer noch beschmutzt war - und er wollte diesen Schmutz nicht einmal in die Nähe seiner Tochter kommen lassen. Dasselbe Problem hatte er zu Beginn seiner Beziehung auch mit Bella gehabt, und bei seiner Shellan war es ihm gelungen, es zu bewältigen. Doch die Auswirkungen auf seine Tochter waren viel schwerwiegender. Z war die Verkörperung aller Grausamkeit der Welt. Seine Tochter sollte nicht erfahren, dass es solche Untiefen der Verderbtheit gab, geschweige denn sollte sie ihren Nachwirkungen ausgesetzt werden.
    Verdammter Mist.
    Was zum Henker würde er machen, wenn sie alt genug wurde, um ihm ins Gesicht zu sehen und ihn zu fragen, woher er die Narben hatte und wie er so geworden war, wie er nun einmal war? Was würde er tun, wenn sie wissen wollte, warum er schwarze Bänder auf die Haut tätowiert hatte? Was würde ihr Onkel Phury antworten, wenn sie ihn fragte, warum er nur ein Bein hatte?
    Z zerrte eine Lederhose aus dem Schrank, dann zog er sein Brusthalfter
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