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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger
Autoren: J.R. Ward
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Stimmung aufgeschnappt. Die Kleine war unheimlich ruhig und angespannt, ihre gelben Augen in die Mitte des Raumes gerichtet, als wartete sie auf ein lautes Geräusch.
    Natürlich war das Problem an der Intuition - ob nun ans Muttersein gekoppelt oder nicht -, dass sie ohne Text und ohne Zeitachse
war. Zwar bereitete sie einen auf schlechte Nachrichten vor, doch mit der Angst gingen keine erklärenden Worte einher, und auch kein Zeit- und Datumsstempel. Während einem also die unbestimmte Furcht im Nacken saß wie ein kaltes, nasses Tuch, durfte der Kopf nach rationalen Erklärungen suchen, weil das das Beste war, was man machen konnte. Vielleicht war ihr das Erste Mahl nicht bekommen. Vielleicht war es einfach nur undefinierbare Angst.
    Vielleicht …
    Ach Quatsch, vielleicht war das Grummeln in ihrem Magen überhaupt keine Intuition. Sondern zeigte ihr an, dass sie eine Entscheidung getroffen hatte, die ihr nicht zusagte.
    Ja, das kam Bella schon eher glaubhaft vor. Nach all dem Grübeln und Hoffen und sich Sorgen machen und einen Ausweg aus den Problemen mit Z Suchen, musste sie realistisch sein. Sie hatte ihn zur Rede gestellt … und von ihm war keine echte Reaktion gekommen.
    Kein Bitte bleib . Nicht mal ein Ich werde mir Mühe geben .
    Alles, was sie von ihm gehört hatte, war, dass er loszog, um zu kämpfen.
    Was natürlich auch eine Art Antwort war.
    Sie sah sich um und überlegte, was sie alles packen müsste … nicht viel, nur das Nötigste für Nalla und eine kleine Reisetasche für sich selbst. Einen neuen Windeleimer, eine Wiege und eine Wickelkommode konnte sie sich leicht …
    Wohin sollte sie gehen?
    Die einfachste Lösung wäre: eins der Häuser ihres Bruders. Rehvenge besaß mehrere Unterkünfte, sie müsste ihn nur fragen. Das war doch ein Witz: Nachdem sie sich solche Mühe gegeben hatte, von ihm wegzukommen, spielte sie jetzt mit dem Gedanken, zu ihm zurückzugehen.
    Nein, sie spielte nicht mit dem Gedanken. Ihre Entscheidung war bereits gefallen.
    Bella beugte sich zur Seite, zog das Handy aus der Hosentasche und suchte Rehvs Nummer heraus.

    Nach zweimaligem Klingeln ertönte eine tiefe, vertraute Stimme. »Bella?«
    Im Hintergrund hörte man einen hallenden Wettstreit von dröhnender Musik und lauten Stimmen.
    »Hallo.«
    »Hallo? Bella? Moment mal, ich gehe in mein Büro.« Nach einer langen, geräuschvollen Pause hörte der Lärm abrupt auf. »Hey, wie geht’s dir und deinem kleinen Wunder?«
    »Ich brauche einen Platz zum Wohnen.«
    Absolute Stille. Dann sagte ihr Bruder: »Geht es um drei oder um zwei Personen?«
    »Zwei.«
    Wieder eine lange Pause. »Muss ich den dämlichen Dreckskerl umbringen?«
    Sein kalter, böser Tonfall erschreckte sie ein wenig und erinnerte sie daran, dass ihr heiß geliebter Bruder kein Mann war, mit dem man sich anlegen wollte. »Um Gottes willen, nein.«
    »Sprich, Schwesterherz. Erzähl mir, was los ist.«
     
    Der Tod war ein schwarzes Päckchen, das in unterschiedlichen Formen und Größen eintraf. Dennoch wusste man, wenn man es an der Haustür ausgehändigt bekam, ohne einen Blick auf den Absender werfen zu müssen, von wem es kam.
    Man wusste es einfach.
    Als Z den beiden Lessern vor die Füße fiel, wusste er, dass seine letzte FedEx-Zustellung soeben angekommen war, und das Einzige, was ihm durch den Kopf ging, war, dass er nicht bereit war, die Sendung anzunehmen.
    Wobei das natürlich nicht die Art von Paket war, deren Annahme man verweigern konnte.
    Über ihm, in das trübe Leuchten irgendeiner Lichtquelle getaucht, erstarrten die Lesser , als wäre er das Letzte, womit sie gerechnet hatten. Dann zogen sie ihre Pistolen.
    Z durfte keine letzten Worte sprechen; aber er hatte ein letztes Bild vor Augen, eins, das die Szene unmittelbar vor ihm völlig
überlagerte. Vor seinem geistigen Auge sah er Bella und Nalla gemeinsam in dem Schaukelstuhl sitzen. Das Bild stammte nicht von letzter Nacht, als Taschentücher und rotgeweinte Augen und sein Zwillingsbruder mit ernster Miene im Spiel gewesen waren. Es war einige Wochen alt. Damals hatte Bella das Baby in ihren Armen mit solcher Zärtlichkeit und Liebe betrachtet. Als hätte sie ihn gespürt, hatte sie den Blick gehoben, und einen Moment lang hatte die Liebe in ihrem Gesicht auch ihn umschlungen.
    Die beiden Schüsse gingen los, und das Seltsamste daran war, dass der einzige Schmerz, den er empfand, der laute Knall in seinen Ohren war.
    Es folgten zwei dumpfe, klatschende Geräusche, die zwischen den
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