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Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Titel: Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6
Autoren: Ravensburger
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untersuchen.
    „Ich hoffe nur, dass sich das lohnt“, sagte sie. „Im Müll von anderen Leuten herumzufischen, ist nicht unbedingt mein Hobby.“
    Da ertasteten ihre Finger etwas Schmales, Biegsames unter einem Tuchfetzen. Kim zog das Ding hervor und hielt es in das Mondlicht.
    „Oh, mein Gott“, wisperte sie. Kim hielt einen Gürtel in der Hand, an dem die Schnalle fehlte.

Der Plan

Der Plan
    „Gib mir mal die Schnalle“, flüsterte Kim und sah Julian an.
    Der Junge war so aufgeregt, dass er sie fast fallen gelassen hätte. Alle hielten den Atem an, als Kim probierte, ob die Schnalle zum Gürtel gehörte.
    „Passt ganz genau“, sagte Kim atemlos.
    „Dann … dann hat Tigellinus den Brand gelegt“, stammelte Julian. „Aber warum nur?“
    „Das kann ich dir sagen, du Schnüffler!“, ertönte da eine Stimme hinter den Freunden. Sie fuhren herum und erblickten Tigellinus, der sein Schwert gezogen hatte. Hinter ihm tauchte Domitia auf, und auch sie war bewaffnet.
    „Überrascht?“, fragte Tigellinus höhnisch. „Dann seid ihr dümmer, als ich gedacht habe. Habt ihr im Ernst daran geglaubt, dass wir euch unser Haus durchwühlen lassen – so, wie ihr es beim leichtsinnigen Subrius getan habt?“
    Die Freunde blieben stumm. Nur Kija fauchte.
    „Was hast du da in der Hand?“, herrschte der Prätorianer Kim jetzt an.

    Zögernd gab das Mädchen die Schnalle heraus.
    „Oh!“, entfuhr es Tigellinus. „Das Ding habe ich vermisst. Ich muss es verloren haben, in der Nacht, als der Brand ausbrach.“
    „Richtig“, sagte Kim kühn. „Du hast die Schnalle verloren, als du das Feuer gelegt hast! Wir haben sie am Tatort gefunden!“
    „So, so“, Domitia lachte hell auf. „Wie überaus interessant. Zum Glück hat der Wind gedreht und treibt die Flammen vom Haus weg. Wir haben ein wenig Zeit für euch. Zeit, uns mit euch zu unterhalten, bevor wir die geeigneten Maßnahmen ergreifen.“
    Ein kalter Schauer lief Julian den Rücken hinunter.
    „Genau“, stimmte der Prätorianer seiner Frau zu. „Denn ich möchte zum Beispiel wissen, warum ihr mich überhaupt verdächtigt habt. Wie seid ihr mir auf die Schliche gekommen?“
    Kim antwortete ihm. Dann hatte sie ihrerseits eine Frage: „Aber warum hast du das Feuer gelegt?“
    Tigellinus warf seiner Frau einen Blick zu. Sie nickte: „Sag es ihr ruhig.“
    „Rom ist völlig heruntergekommen“, schnaubte der Prätorianer verächtlich. „Die Stadt ist voller Schmutz und Armut, Krankheiten und Fäulnis.“
    „Du sagst es“, ergänzte Domitia. „Das Feuer hat all das zerstört, was wir verachten. Nun ist es Zeit für einen Neuanfang. Und diesen Neuanfang werden wir gestalten. Viele Grundstücke sind nach dem Feuer nichts mehr wert. Wir werden sie kaufen – schließlich ist mein Vater der größte Bauunternehmer Roms – und in Neros Auftrag bebauen. Die Elendsviertel werden verschwinden und Platz machen für neue, elegante Thermen und schillernde Paläste. Wir werden Rom aufblühen lassen und dabei – nebenbei bemerkt – sehr reich werden!“
    „Und in diesen Plänen ist für arme Menschen kein Raum“, bemerkte Leon sarkastisch.
    „Sehr richtig“, bestätigte Tigellinus. „Der Pöbel wird vertrieben, falls dies das Feuer nicht bereits erledigt hat.“
    „Ihr seid nichts anderes als geldgierige Spekulanten“, sagte Kim. „Ihr macht eure Geschäfte mit dem Feuer und dem Tod. Ihr seid Brandstifter und Mörder!“
    Tigellinus lächelte nachsichtig. „Nun mal langsam, beim Jupiter. Wir werden etwas wunderschönes Neues erschaffen.“
    Kim hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, ihr war mittlerweile richtig schlecht.
    Nun sah Tigellinus seine Frau versonnen an. „Sollen wir unseren Gästen mal die Baupläne zeigen? Vielleicht werden sie dann verstehen, warum das Feuer notwendig war.“
    Domitia war einverstanden, und so trieben sie die Freunde zurück ins Haus. Die Katze blieb dicht bei Kim, wie eine Leibwache.
    „Die sind ja komplett verrückt“, raunte Leon Julian zu. „Ihr Haus droht abzubrennen und die wollen uns Baupläne zeigen!“
    Julian nickte.
    Kurz darauf standen sie in einem geräumigen Arbeitszimmer, das von einigen Öllämpchen erhellt wurde. Dort gab es ein großes Schreibpult, auf dem Rohrfedern, ein Tintenfass sowie mit Wachs überzogene Holztäfelchen lagen, in die man mit einem Griffel Buchstaben ritzen konnte. Domitia zog eine Papyrusrolle aus einem Korb und breitete sie auf dem Schreibtisch aus, während ihr Mann die
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