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Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Titel: Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6
Autoren: Ravensburger
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brach schallendes Gelächter aus. Nur Kim und Julian lachten nicht. Sie zwinkerten Leon verstohlen zu.



Wer war Nero?

Wer war Nero?
    Ohne Frage war Nero einer der berühmtesten römischen Herrscher. Doch dieser Ruhm ist zweifelhaft – denn für viele ist Nero ein wahnsinniger Massenmörder und Brandstifter. Das Klischee des verrückten Tyrannen wurde auch durch das Buch „Quo Vadis“ und die Verfilmung (1951) mit Peter Ustinov in der Hauptrolle geprägt. Hier wird Nero als ein Monster, ein lächerlicher und ebenso selbstverliebter Musiker und Sänger dargestellt.
    Neros „schlechte Presse“ basiert auf den Berichten zweier Zeitgenossen, Sueton und Tacitus. Doch wie echt, wie authentisch sind diese Quellen? Sueton hat den Ruf, seinerzeit Skandalgeschichten gesammelt und publiziert zu haben. Tacitus gehörte der Klasse der Senatoren an, die Nero politisch bekämpfte. Also: War Tacitus’ Bericht nur Propaganda gegen den ungeliebten Herrscher – und waren Suetons Zeilen nicht mehr als eine bluttriefende Klatschstory? Die meisten modernen Historiker hegen erhebliche Zweifel an diesen Berichten. Massimo Fini zum Beispiel sieht Nero längst rehabilitiert und nennt den Kaiser in seinem Buch „Nero – zweitausend Jahre Verleumdung“ einen „bedeutenden Staatsmann, Künstler und Pazifisten“, der den Brand nicht gelegt habe, weil Nero überhaupt kein Motiv gehabt hätte. Denn schließlich sei der Kaiser für das Volk eine Art Schutzgott gewesen, dem alles Gute, aber auch Schlechte, zugeschrieben wurde. Der Brand sei für das Ansehen des Kaisers eine Katastrophe gewesen.
    Nero gehört zu den schillerndsten Figuren der Geschichte und über ihn ist immer viel spekuliert und fabuliert worden. Es gibt jedoch auch eine Reihe von Fakten, die unumstößlich sind:
    Nero hieß eigentlich Claudius Germanicus Caesar und war der fünfte Kaiser Roms (54 bis 68 nach Christus). Geboren wurde Nero am 15. Dezember 37 n. Chr. in Antium unter dem Namen Gaius Domitius Ahenobarbus. Sein Vater war der Senator Subrius Domitius Ahenobarbus und seine Mutter Agrippina die Jüngere.
    Neros Vater starb früh, und seine Mutter heiratete den damaligen Kaiser Claudius. Agrippina war sehr ehrgeizig. Sie wollte ihren Sohn auf dem Kaiser-Thron sehen. Ihr erster Schritt: Sie brachte Claudius dazu, seine zehnjährige Tochter Octavia mit dem zwölfjährigen Nero zu verloben. Schritt Nummer zwei: Agrippina überredete Claudius dazu, Nero zu adoptieren. Claudius ließ sich darauf ein, denn sein einziger Sohn Britannicus war gesundheitlich sehr schwach, und Claudius brauchte einen Nachfolger. Schritt Nummer drei: Claudius selbst musste den Thron räumen. Vermutlich war es Agrippina höchstpersönlich, die den Kaiser am 13. Oktober 54 n. Chr. vergiftete. Ein Tag später bestieg Nero den Thron, damals gerade einmal 17 Jahre alt.
    Rasch entwickelte Kaiser Nero Selbstbewusstsein. Er setzte ehrgeizige Bauvorhaben um und machte sich als Dichter und Sänger einen Namen. Er lag jedoch dauernd im Streit mit dem Senat, den er belächelte und immer wieder abkanzelte.
    Einmal auf dem Thron, wurde Nero seiner umtriebigen Mutter rasch überdrüssig. Er begann, sie auszugrenzen. Sie rächte sich damit, dass sie plötzlich den jungen Britannicus über alles lobte. Und wirklich: Der schwächliche Jüngling entpuppte sich mehr und mehr als charmant und intelligent. Nero ahnte, dass ihm der 13jährige gefährlich werden konnte. Britannicus starb während eines Gastmahls an vergiftetem Wein, und man darf davon ausgehen, dass Nero hinter dem Mord steckte.
    Für Agrippina war Britannicus’ Tod ein schwerer Schlag. Aber sie ließ nicht locker und fand in Neros ungeliebter Ehefrau Octavia eine neue Verbündete gegen den eigenen Sohn. Nero wusste, dass seine Mutter nicht davor zurückschrecken würde, auch ihn irgendwann aus dem Weg zu räumen. Im März des Jahres 59 n. Chr. ließ Nero seine Mutter ermorden.
    Von Octavia trennte er sich 62. n. Chr., um seine Geliebte Poppea Sabina zu heiraten. Die gemeinsame Tochter Claudia Augusta starb im Jahr 63 n. Chr. nur wenige Monate nach der Geburt. Nero soll völlig verzweifelt gewesen sein und sich noch mehr als zuvor der Musik und dem Theater gewidmet haben.
    In der Nacht zum 18. Juli 64 n. Chr. brach der große Brand von Rom am Circus Maximus aus. Buden und Läden mit leicht brennbaren Materialien standen schnell in Flammen und aufkommender Wind sorgte dafür, dass das Feuer nicht einzudämmen war. Von den 14 damaligen
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