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Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Titel: Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6
Autoren: Ravensburger
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müssen sie einsperren!“, keifte Domitia zurück. „Die Pläne sind jetzt nicht so wichtig!“
    In dieser Sekunde flog ein Schatten auf sie zu – es war Kija, die die Patrizierin fauchend ansprang. Domitia taumelte zurück und prallte mit dem Kopf heftig gegen die offen stehende Tür. Ohnmächtig ging die Frau zu Boden.
    „Das werdet ihr mir büßen!“, schrie Tigellinus. Er überließ seine Pläne dem Feuer und stürzte sich auf die Freunde. Gerade als er Kim packen wollte, traf ihn Leon mit einem Schemel. Der Prätorianer hielt sich den schmerzenden Arm und war einen Moment unaufmerksam. Auf den gezielten Tritt, den Kim ihm verpasste, war er nicht vorbereitet. Er stürzte in die brennenden Pläne, der Saum seiner Tunika fing Feuer und Tigellinus schlug wie besessen auf die Flammen ein.
    „Abflug, Leute!“, rief das Mädchen und setzte mit einem Sprung über die bewusstlose Domitia hinweg.
    Der Prätorianer, der seine brennende Kleidung gelöscht hatte, zog seine Frau aus dem verqualmten Zimmer und brüllte um Hilfe. Sekunden später rannten Sklaven herbei. Zwei Männer kümmerten sich um die bewusstlose Domitia, die anderen nahmen mit Tigellinus die Verfolgung der Freunde auf.
    Diese hatten soeben das Atrium durchquert und die Haustür erreicht. Vor der Domus standen einige Karren, die von den Dienern mit Wertgegenständen beladen worden waren, um sie im Notfall in Sicherheit zu bringen.
    Sofort enterte Kim einen dieser Wagen. „Los, mit dem Ding sind wir schneller!“
    „Das bezweifle ich“, rief Julian, sprang aber ebenfalls auf den Karren. „Vor die Kiste ist ein Ochse gespannt!“
    „Hüh!“, rief Kim, während sie vergeblich nach Zügeln suchte.
    Der Ochse bewegte sich keinen Millimeter.
    „Keine gute Idee!“, ächzte Leon, der mit Kija inzwischen auch auf dem Wagen war. Er warf einen Blick über die Schulter. Die Verfolger würden sie gleich erreichen. Tigellinus hatte sich zusätzlich mit einem Pilum , einem Speer, bewaffnet.
    In diesem Moment sprang Kija auf den Ochsen und grub ihre Krallen in das ausladende Hinterteil des fleischigen Kolosses. Der Ochse brüllte auf, machte einen Satz nach vorn und stürmte los – kurz bevor die Jäger den Wagen erreicht hatten.
    „Wisst ihr, wie man den Karren lenkt?“, rief Kim.
    „Nö!“, rief Leon zurück.
    Julian, der sich krampfhaft an einer offenen Holzkiste festhielt, in der sich kleine Amphoren befanden, schüttelte ebenfalls den Kopf.
    Der Wagen rumpelte in einem beachtlichen Tempo eine grob gepflasterte Straße hinunter, und niemand, außer dem Ochsen vielleicht, kannte das Ziel der wilden Flucht. Nach zweihundert Metern erreichte das seltsame Gefährt eine menschenleere Gasse mit Werkstätten.
    „Tigellinus und die anderen haben Pferde und verfolgen uns!“, rief Leon, der sich erneut umgedreht hatte. „Sie werden uns einholen!“
    „Abwarten!“, gab Julian zurück. „Wir haben hier schließlich …“
    Weiter kam er nicht, denn der Karren war in ein Schlagloch gedonnert. Ein hässliches Krachen ertönte, der Wagen geriet ins Schleudern und schabte seitlich an einer Hauswand entlang. Es regnete Splitter, eine der Kisten fiel um, Amphoren zersprangen und süßlicher Weingeruch verbreitete sich.
    Irgendwo über ihnen erschien jemand am Fenster und brüllte: „Ruhe, beim Bacchus! Kann man in dieser Stadt noch nicht einmal nachts schlafen?“ Die Beschwerde verhallte unbeachtet.
    Indes wurde der Karren langsamer, und die Reiter kamen ihm gefährlich nahe. Jetzt packte Julian eine der heil gebliebenen Amphoren und schleuderte sie dem nächsten Verfolger entgegen. Der Mann, es war Tigellinus, duckte sich geschickt, aber der unmittelbar hinter ihm reitende Sklave verfügte nicht über derartig gute Reflexe – das Gefäß traf ihn an der Brust und warf ihn aus dem Sattel.

     
    „Eins zu null für uns“, kommentierte Julian. Zu seiner Freude sah er, dass Leon und Kim seinem Beispiel nachkamen und die Verfolger mit einem Hagel aus Geschossen eindeckten. Zwei weitere Reiter stürzten von ihren Pferden. Um nicht doch getroffen zu werden, vergrößerte Tigellinus den Abstand zu den Fliehenden, ließ die Freunde aber nicht aus den Augen.
    „Der wird nicht locker lassen!“, sagte Kim. „Er muss uns beseitigen, wir sind als Zeugen viel zu gefährlich für ihn!“
    „Ja“, stimmte Julian zu. „Und das Dumme ist, dass unserem Ochsen scheinbar die Puste ausgeht. Wir müssen zur Nero-Statue am Forum! Das ist unsere einzige Chance!“
    Das
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