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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige
Autoren: Robert Ludlum
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hingehört: hinter Gitter.«
    Doch der Oberst schüttelte bereits den Kopf. »Das reicht mir nicht, Mr. Smith. Eine Hand wäscht die andere, nicht wahr? Und das heißt in diesem Fall: Auge um Auge.«
    »Wir ermorden nicht einfach Leute, Oberst Karpow«, betonte Halliday steif.
    Der Russe lachte spöttisch. »Natürlich nicht«, erwiderte er trocken und zuckte die Achseln. »Wie auch immer, Minister Halliday . Ich habe jedenfalls keine solchen Skrupel.«
    Halliday zögerte einen Moment. »Ja, natürlich, ich habe kurz unsere Vereinbarung vergessen, Mr. Jones. Schicken Sie mir den gesamten Inhalt der Festplatte, dann wird es erledigt.« Er nahm sich zusammen und sah in diese stahlgrauen Augen. »Einverstanden?«
    Boris Karpow nickte militärisch knapp. »Einverstanden.«
    Als der Oberst den Jazzkeller verließ, sah er Hallidays Lincoln und seine Bodyguards vom Secret Service, die wie Zinnsoldaten an der Rumfordstraße postiert waren. Er ging in die andere Richtung, bog um die Ecke, griff in seinen Mund und nahm die Kunststoffprothese heraus, die seine Kieferpartie verändert hatte. Er zog auch die Knollennase aus Gummi und das Weichplastik von seinem Gesicht und nahm die grauen Kontaktlinsen heraus. Er lachte, nachdem er nun wieder ganz er selbst war. Es gab tatsächlich einen Oberst namens Boris Karpow im FSB-2 – ja, Karpow und Bourne waren sogar befreundet, weshalb Leonid Danilowitsch Arkadin auch als Karpow aufgetreten war. Die Ironie gefiel ihm: Bournes Freund bot an, ihn zu beseitigen. Außerdem war Karpow ein Faden in dem Netz, das er im Begriff war zu spinnen.
    Von dem amerikanischen Politiker drohte keine Gefahr. Arkadin wusste, dass Hallidays Leute keine Ahnung hatten, wie Karpow aussah. Seine Treadstone-Ausbildung hatte ihn zwar gelehrt, nichts dem Zufall zu überlassen und keine unnötigen Risiken einzugehen, doch er hatte seine Gründe, warum er sich als Boris Karpow ausgegeben hatte.
    Unerkannt und anonym in der Menge der Fahrgäste, stieg er am Marienplatz in die U-Bahn ein. Drei Haltestellen und vier Blocks weiter sah er an der vereinbarten Stelle ein völlig unscheinbares Auto, das auf ihn wartete. Sobald er eingestiegen war, fuhr der Wagen los in Richtung Flughafen Franz Josef Strauß. Er hatte den Lufthansaflug um 1:20 Uhr nach Singapur gebucht, wo er um 9:35 Uhr nach Denpasar, Bali, weiterfliegen würde. Er hatte ohne Schwierigkeiten herausgefunden, wo sich Bourne aufhielt – die Leute von NextGen Energy Solutions, wo Moira Trevor arbeitete, wussten, wohin die beiden geflogen waren. Viel schwerer war es gewesen, Gustavo Morenos Laptop zu stehlen. Aber er hatte seine Leute in der Kazanskaja. Zum Glück war einer von ihnen in Morenos Haus, kurz bevor die Antidrogenoperation des FSB-2 begann. Er machte sich mit dem Beweismaterial aus dem Staub, das nun dafür sorgen würde, dass Abdulla Khoury ins Jenseits befördert wurde. Sobald Arkadin selbst Jason Bourne erledigt hatte.
    Jason Bourne verspürte einen tiefen inneren Frieden. Er hatte seine lange Trauer um Marie überwunden und fühlte sich endlich auch frei von Schuldgefühlen. Er lag neben Moira auf einem Bale , einer großen Liege mit einem Strohdach, die auf vier geschnitzten Holzpfosten ruhte. Das Bale stand vor einer Steinmauer an einem Infinity-Pool über drei Ebenen mit Aussicht auf die Lombok-Straße, die Meerenge zwischen Bali und Lombok. Weil die Balinesen stets an alles dachten und nichts vergaßen, stand ihr Bale jeden Morgen für sie bereit, wenn sie vor dem Frühstück schwimmen gingen, und ihre Kellnerin brachte unaufgefordert das Getränk, das Moira am liebsten hatte: einen Bali Sunrise aus den Säften von Pomeranze, Mango und Maracuja.
    »Hier ist Zeit etwas anderes als bei uns daheim – sie vergeht nicht, sie ist einfach«, sagte Moira verträumt.
    »Bitte übersetzen«, raunte Bourne.
    »Weißt du, wie spät es ist?«
    »Es ist mir egal.«
    »Genau das meine ich«, sagte sie. »Wir sind jetzt zehn Tage hier – und es kommt mir vor wie zehn Monate.« Sie lachte. »Und das meine ich im besten Sinn.«
    Mauersegler flogen von Baum zu Baum oder zogen über den Pool hinweg. Von unten drang das gedämpfte Rauschen der Brandung herauf. Vor wenigen Augenblicken hatten ihnen zwei kleine balinesische Mädchen eine Handvoll frischer Blüten in einer Schüssel aus Palmenblättern gebracht, die sie selbst geflochten hatten. Nun war die Luft von den exotischen Düften von Frangipani und Tuberose erfüllt.
    Moira wandte sich ihm zu. »Es ist
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