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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige
Autoren: Robert Ludlum
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irgendwelche Einzelheiten darin finden, die ihm beim Lesen entgangen waren. Doch die Informationen, die sie über den Mann besaßen, waren äußerst spärlich. Es gab nicht einmal ein Foto, nur die vier dürftigen Absätze, die auf einem einzigen Blatt Papier Platz hatten, das mit dem Vermerk TOP SECRET versehen war. Nachdem Russland für die jetzige Regierung keine große Rolle mehr spielte, hatte die NSA nur beschränkte Kenntnisse davon, was sich in Russland hinter den Kulissen abspielte. Noch weniger wusste man von den Aktivitäten des FSB-2 , dessen wahre Mission absolut geheim war, viel geheimer noch als die des Inlandsgeheimdienstes FSB , der Nachfolgeorganisation des einst allmächtigen KGB .
    »Mr. Smith, Sie wirken zerstreut«, bemerkte der Russe. Sie hatten sich darauf geeinigt, in der Öffentlichkeit die Pseudonyme Mr. Smith und Mr. Jones zu verwenden.
    Der Kopf des Ministers wirbelte herum. Er fühlte sich zutiefst unwohl in diesem Kellerraum – im Gegensatz zu Karpow, der ihm immer mehr wie ein Geschöpf der Dunkelheit vorkam. »Da irren Sie sich, Mr. Jones«, erwiderte Halliday mit lauter Stimme, um sich bei dem rhythmischen Lärm verständlich zu machen. »Ich genieße nur sozusagen als Tourist das stimmungsvolle Ambiente, das Sie für unser Treffen ausgesucht haben.«
    Der Oberst lachte leise. »Sie haben einen schrägen Humor, was?«
    »Sie haben mich durchschaut, Mr. Jones.«
    Der Oberst lachte laut. »Da bin ich mir nicht so sicher, Mr. Smith. Nachdem wir nicht einmal die eigene Ehefrau wirklich kennen, kann ich mir schwer vorstellen, unsere … Ansprechpartner zu kennen.«
    Bei Karpows kurzem Zögern hatte sich Halliday gefragt, ob der Russe vielleicht Gegner oder Gegenspieler sagen würde und nicht das neutrale Wort, das er schließlich wählte. Er dachte gar nicht darüber nach, wie viel Karpow über seine politische Stellung wusste, weil es ohnehin keine Rolle spielte. Was ihn interessierte, war ausschließlich, ob ihm das Geschäft, das der Russe ihm anzubieten hatte, nützlich sein konnte oder nicht.
    Die Musik wechselte das Tempo, der einzige Anhaltspunkt für den Minister, dass das Trio auf der Bühne nahtlos zu einem anderen Titel übergegangen war. Halliday beugte sich über sein viel zu bitteres Bier, das er noch kaum angerührt hatte. Natürlich hatten sie kein Coors in dieser Spelunke. »Kommen wir doch bitte zur Sache, ja?«
    »Gern.« Oberst Karpow legte seine Hände auf die bronzefarbenen Unterarme. Die Fingerknöchel waren narbig und gelb von Schwielen, so dass sie aussahen wie die Bergkämme der Rockies. »Mr. Smith, ich brauche Ihnen sicher nicht zu erklären, wer Jason Bourne ist, nicht wahr?«
    Hallidays Gesichtsausdruck verhärtete sich, als er den Namen hörte. Es war ihm, als hätte ihn der Russe mit Freon angesprüht. »Was wollen Sie mir sagen?«, fragte er hölzern.
    »Was ich Ihnen sagen will, ist Folgendes: Ich werde Jason Bourne für Sie töten.«
    Halliday verschwendete keine Zeit damit zu fragen, woher Karpow wusste, dass er Bournes Tod wollte – die NSA war im vergangenen Monat so aktiv in Moskau gewesen, als Bourne in der Stadt war, dass selbst einem taubstummen Blinden nicht entgangen wäre, dass ihn der amerikanische Militärgeheimdienst beseitigen wollte.
    »Sehr großzügig von Ihnen, Mr. Jones.«
    »Nein, Sir, großzügig ist das nicht. Ich habe meine eigenen Gründe.«
    Der Minister entspannte sich ein wenig. »Also gut, sagen wir, Sie töten Bourne. Was wollen Sie dafür?«
    Jeder andere hätte nur ein Funkeln in Karpows Augen gesehen, aber dem Verteidigungsminister, der ihn immer noch einzuschätzen versuchte, kam es so vor, als hätte ihm der Tod zugezwinkert.
    »Ich weiß, was Sie denken, Mr. Smith. Sie erwarten das Schlimmste – eine hohe Summe. Aber ich will etwas anderes dafür, dass Sie mir grünes Licht geben, Jason Bourne auszuschalten, ohne dass ich mit irgendwelchen Konsequenzen wegen etwaiger Kollateralschäden zu rechnen hätte. Ich will, dass Sie jemanden eliminieren, der mir ein Dorn im Auge ist.«
    »Jemand, den Sie nicht selbst ausschalten können.«
    Karpow nickte. »Sie haben mich durchschaut, Mr. Smith.«
    Die beiden Männer lachten gleichzeitig, wenn auch in völlig unterschiedlichem Ton.
    »Also«, sagte Halliday schließlich, »wer ist das Ziel?«
    »Abdulla Khoury.«
    Hallidays Herz sank. »Der Führer der Östlichen Bruderschaft. Herrgott im Himmel, da können Sie gleich von mir verlangen, den Papst auszuschalten.«
    »Den Papst
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