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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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stellt?«
    Leda sagte: »Ich empfehle ihr eine ausgiebige Luftveränderung. Vielleicht ein Nonnenkloster irgendwo in den Pyrenäen? Meinst du nicht, das lässt sich arrangieren?«
    »Das lässt sich bestimmt machen«, erwiderte Rodo. »Aber ich denke, es gibt jemanden, der ganz besonders daran interessiert ist, sich um Sages Fall zu kümmern. Genau genommen sind es zwei, jeder aus seinen eigenen Gründen. Quod severis metes . Ich glaube, wenn du ein bisschen darüber nachdenkst, Alexandra, wirst du von allein draufkommen, wer die beiden sind. Auf jeden Fall kennst du ja die Kombination zu meinem Safe. Und dass du mir hier alles wieder schön in Ordnung bringst und nichts auf dem Boden herumliegen lässt, wie es schon mal vorgekommen ist.« Er zwinkerte mir zu.
    Mit diesen Worten verschwand Rodo zur Tür hinaus, dann hörten wir ihn draußen auf dem Holzsteg auf Baskisch Befehle bellen.
    Eremon kniete kopfschüttelnd vor Leda, während er die blauen Flecken an ihren Beinen untersuchte, die sie bei dem Sturz abgekriegt hatte. Dann stand er auf, legte ihr den Arm um die Schultern und begleitete sie in den Keller, »um ihr bei den schweren Holzscheiten zu helfen«, wie er sagte. Vielleicht bestand ja die Hoffnung auf ein bisschen Alchemie zwischen den beiden, dachte ich.
    Wartan und ich kehrten zu unserem Platz am Fenster zurück, wo die untergehende Sonne mittlerweile die Spitzen der Hochhäuser auf der anderen Seite des Flusses beschien, und
wir begannen, unser wertvolles, gefährliches, weinbespritztes Gut zusammenzupacken. »Die Kombination seines Safes?«, fragte Wartan.
    »Baskische Mathematik«, erwiderte ich.
    Ich wusste, dass Rodo keinen Safe hatte, aber er hatte ein Postfach oben in der Straße, genau wie ich. Die Nummer lautete 431. Er hatte mich darauf hingewiesen, dass die sicherste Methode, das Zeug wegzuschaffen, der Postweg war, wie ich es schon einmal getan hatte; über den Rest könnte ich mir später Gedanken machen.
    Ich war gerade dabei, Das Buch der Balance zurück in seine Verpackung zu schieben, als Wartan die Hand auf meinen Arm legte. Mit einem Blick aus diesen dunkelvioletten Augen sagte er: »Ich hatte tatsächlich Angst, sie würde dich umbringen.«
    »Ich glaube gar nicht, dass sie mich umbringen wollte«, entgegnete ich. »Sie ist einfach restlos ausgeflippt, als ihr dämmerte, dass sie an einem einzigen Tag alles verloren hat, ihren Wohlstand, ihre Beziehungen, ihren Zugang zur Macht - alles, wovon sie immer geglaubt hat, dass sie es haben wollte.«
    » Geglaubt? «, erwiderte Wartan. »Auf mich hat sie ziemlich überzeugt gewirkt.«
    Ich schüttelte den Kopf, denn ich hatte das Gefühl, dass ich endlich begriffen hatte.
    Wartan fuhr fort: »Aber wer soll das sein, der sich ihres Falles annehmen will, wie Boujaron sich ausgedrückt hat? Sage ist in dem Glauben erzogen worden, sie sei so etwas wie eine Göttin. Kannst du dir irgendjemanden vorstellen, der sich mit so einem Menschen abgeben will?«
    »Das brauche ich mir nicht erst vorzustellen«, sagte ich. »Ich weiß es schon. Meine Mutter und meine Tante Lily werden ihr helfen.«

    Wartan sah mich über den Tisch hinweg an. »Aber warum denn?«
    »Meine Mutter - auch wenn sie tatsächlich in Notwehr gehandelt hat oder um Lily Rad das Leben zu retten - hat Rosemarys Vater getötet. Und Rosemary war davon überzeugt, dass sie meinen Vater getötet hätte - also waren sie quitt. Anscheinend wurde Sage dazu erzogen, ein Leuchtgeschoss zu sein, eine wärmesuchende Rakete, die ein Ziel finden sollte, an dem sie explodieren konnte. Oder implodieren . Was sie beinahe hier im Raum auch getan hätte.«
    »Also gut, das könnte erklären, warum deine Mutter Sage helfen würde - als eine Art Wiedergutmachung. Aber was ist mit Lily Rad? Sie wusste ja nicht einmal was von der Beziehung zwischen den Livingstons und deiner Mutter.«
    »Aber Lily weiß, dass ihr eigener Vater der schwarze König war und ihre Mutter die weiße Dame. Ihr ist bewusst, welch verheerende Folgen das für ihr Leben hatte. Sie kennt das Gefühl, in der eigenen Familie wie ein Bauer hin und her geschoben zu werden.«
    Das war es, wovor meine Mutter mich bewahrt hatte.
    Das Spiel .
    Und mit einem Mal wusste ich genau, was ich zu tun hatte.
    »Dieses Buch«, sagte ich zu Wartan, » Das Buch der Balance, und das Geheimnis, das al-Dschabir in dem Schachbrett verborgen hat, haben jetzt wie der Dschinn in dem Märchen tausendzweihundert Jahre auf jemanden gewartet, der sie aus der
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