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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2
Autoren: britain
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warf einen Blick auf den Kasten. »Es ist ein Ausdruck meiner Gefühle. Nichts weiter, keine Erwartungen.«
    Karigan lag im Widerstreit mit sich selbst. Sie wollte schreien, sich vom Dach werfen. Warum tat er ihr das an? Keine Erwartungen, hatte er gesagt, aber es lag so eine Unterströmung in seinen Worten … Begierde nagte an ihr, verlockte sie, aber sie erstickte sie, denn sie wusste, dass es nur schlimmer und schmerzhafter werden würde, wenn sie jetzt nachgab. Andere hätten nicht lange darüber nachgedacht, aber sie hatte zu viel Selbstachtung, um sich in solche Dinge verstricken zu lassen. Nein, sie würde nicht … nachgeben. Seine Autorität als König hätte es ihm gestattet, alles von ihr zu verlangen, aber das hatte er nicht getan. Einen solchen Mann zu verlieren war nur noch niederschmetternder.
    »Wisst Ihr«, sagte der König und starrte in den endlosen
Himmel, »es gibt keine bessere Möglichkeit, so etwas wie Perspektive ins eigene Leben zu bringen, als zum Himmel aufzuschauen. Meine Tage sind erfüllt von den Erfordernissen des Landes, den kleinlichen Streitereien, der Politik, aber wenn ich hier heraufkomme, werde ich mit viel größeren Fragen konfrontiert, die die Götter, die Welt und die Rückseite des Mondes betreffen. Und wenn mein Blick zur Erde zurückkehrt, scheinen meine alltäglichen Probleme im Vergleich dazu geringfügig zu sein. Ich bin der König von Sacoridien, aber es gibt so vieles, das ich nicht erreichen kann – ich bin in so vielerlei Hinsicht machtlos, genau wie ich den Lauf des Himmels nicht beeinflussen kann. Und dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf.«
    »Was ist es«, fragte Karigan mit zitternder Stimme, »worauf Ihr hofft?«
    »Ich hoffe, dass es einen Ort für Glauben und Träume gibt.« Er hielt einen Augenblick inne und sah sie forschend an. »Und Ihr müsst einfach wissen, wie ich für Euch empfinde, Karigan, ganz gleich, was geschieht. Wenn Ihr das Geschenk nicht annehmt, wie es ist, ein Geschenk für eine Königin, gegeben von einem König, dann werde ich Eure Wünsche achten. Ihr solltet wissen, dass es immer hier auf Euch warten wird.«
    Sie drehte sich um und rannte davon, und sie sah nicht das Leid in seinen Augen.
     
    Mit einer seltsamen Mischung aus Glück und Trauer sah Karigan an einem der letzten Sommerabende zu, wie ihre Mitreiter ins Archiv kamen. Die Reiter blickten sich neugierig um, und einige witzelten nervös, aber sie wussten ganz offensichtlich, dass es hier um etwas Wichtiges ging.
    Ben, der seinen Heilerkittel immer noch dem Reitergrün
vorzog, wirkte dieser Tage ununterbrochen verwirrt. Seine besondere Fähigkeit hatte sich beinahe sofort gezeigt – es war eine Verstärkung seiner Fähigkeiten als Heiler: Er konnte seine eigene Energie in einen Patienten strömen lassen, um ihm beim Gesundwerden zu helfen.
    Die erste Patientin, die von dieser Gabe profitiert hatte, war Mara. Er hatte sie von der Schwelle des Todes zurückgerissen und ihr die Kraft gegeben, die sie brauchte, um gegen die Entzündung ihrer Wunden und gegen die Lungenentzündung anzukämpfen. Sie würde schreckliche Narben zurückbehalten, aber sie würde wieder gesund werden.
    Ben hatte Karigan erzählt, dass Mara den Hauptmann bereits für eine Wette zahlen ließ, die sie über Karigan und Drent abgeschlossen hatten. Karigan plante, so bald wie möglich mehr darüber herauszufinden.
    In der Zwischenzeit verhandelte der Hauptmann weiterhin mit Destarion darüber, wie Ben als Reiter dienen konnte, während er weiter seinen Heilerpflichten nachging. Der arme Mann, dachte Karigan, würde viel zu tun haben, aber zumindest würde es ihm noch einige Zeit ersparen, mit Pferden in Kontakt zu kommen.
    Dakrias Brown huschte aufgeregt im Archiv herum. Es geschah nicht oft, dass er hier so viele Besucher hatte. Er war ein ausgesprochen beglückter Gastgeber und begrüßte jeden Reiter, als er oder sie eintrat. Nach Weldon Spurlocks Tod hatte König Zacharias Dakrias zum Vorsteher der Verwaltung ernannt.
    Überraschenderweise hatte er beschlossen, weiter vom Archiv aus zu arbeiten. Als Karigan hereingekommen war, hatte er ihr verschwörerisch mitgeteilt: »Sie sind sehr freundlich geworden.«
    »Wer?«, fragte Karigan.

    »Ihr wisst, wer.«
    »Ich weiß, wer?«
    »Sie.« Dakrias deutete vage im Raum herum und senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ich spreche selbstverständlich von den Geistern.«
    »Oh. Selbstverständlich.«
    »Sie sind sehr hilfsbereit, wenn es ums Ablegen von
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