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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2
Autoren: britain
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herumschwangen. Karigan
wusste, dass die Wachen dort waren, aber es kam ihr dennoch beinahe so vor, als wären sie und der König allein in dem riesigen Reich der Nacht, wenn nicht auf der ganzen Welt.
    Sie wusste, sie sollte wegrennen, das Dach verlassen. Worauf sie wartete, wusste sie nicht.
    »Erinnert Ihr Euch«, begann König Zacharias, »an eine Partie Intrige, die wir vor ein paar Jahren gespielt haben? Ihr habt schrecklich gespielt, und nachdem ich gewonnen hatte, habe ich Euch das gesagt. Ich habe Eure Strategie kritisiert, und Ihr habt mir im Gegenzug auch ein paar Dinge an den Kopf geworfen. Ihr habt mir die Meinung gesagt und mir unter anderem mitgeteilt, dass ich meine Steinmauern hinter mir lassen und mich mehr unter denen aufhalten sollte, über die ich herrsche.« Bei der Erinnerung zuckte ein Lächeln um seine Lippen. »Ein hervorragender Rat.«
    Seine Worte verwirrten Karigan. Wieso sprach er jetzt davon?
    »Ich denke, es war in diesem Augenblick«, fuhr er fort, »dass Ihr mich unwiederstehlich in Euren Bann geschlagen habt. Ich war vollkommen überrascht – überrascht von Euch. Da war diese schöne, kluge und mutige junge Frau, die gerade unter schrecklicher Gefahr durch das ganze Land geritten war, um eine Botschaft abzugeben, und die die Dreistigkeit besaß, ihrem Herrscher zu erklären, wie er sein Land regieren solle.« Er lachte leise. »Ja, damals habt Ihr mit Eurer Leidenschaft und Eurem Feuer mein Herz in Bann geschlagen, und ich erkannte bald schon, dass ich Euch liebte, und ich habe Euch seitdem stets geliebt. Wie hätte ich es nicht tun können?«
    Karigan konnte kaum atmen. Warum? Warum hatte er ihr das nie gesagt? Warum hatte er nicht schon vorher etwas getan, das seine Gefühle deutlich machte? Warum hatte er bis
jetzt gewartet? Jetzt, wo er Estora heiraten würde. Jetzt, wo es keine Aussichten mehr für sie gab …
    Es hat nie eine gegeben, erinnerte sie sich verbittert. Aus all diesen politischen Gründen – und sie hakte einen nach dem anderen im Kopf ab. Wenn er sich mit einer Bürgerlichen abgab, würde ihn das den Respekt und die Unterstützung der launischen Lordstatthalter kosten und seine Herrschaft gefährden. Die Lordstatthalter würden ihre Gunst stattdessen vielleicht einem anderen Adligen zuwenden, der ihnen besser passte und der sich mehr ihrem gemeinsamen Willen unterwarf. Oder noch schlimmer, ein ehrgeiziger Adliger würde die Schwäche der Krone ausnutzen und gewaltsam die Macht ergreifen. Sacoridien könnte der Gnade eines Tyrannen wie Hedric D’Ivary oder Prinz Amilton ausgeliefert sein, statt einen gütigen Herrscher zu haben wie jetzt. Im schlimmsten Fall würde ein Machtkampf das Land in einen Bürgerkrieg stürzen, wie es vor zweihundert Jahren geschehen war. Nein, so etwas durfte nicht passieren. Sie durften sich nicht von der zukünftigen Gefahr ablenken lassen, die im Schwarzschleierwald lauerte.
    So viel mehr als die Hoffnungen und Wünsche eines unbedeutenden Grünen Reiters standen auf dem Spiel.
    Vielleicht aber hatte er ihr gerade jetzt von seinen Gefühlen erzählt, weil er etwas ganz anderes im Sinn hatte, und diese Erkenntnis fachte ihren Zorn wieder an.
    »Wusstet Ihr«, sagte sie, und in ihrer Stimme schwang dieser Zorn deutlich mit, »dass der Spiegel und die Bürsten meiner Mutter ein Hochzeitsgeschenk meines Vaters waren? Nicht ein paar hübsche kleine Dinge, die er ihr überreichte, weil er sie begehrte.«
    »Karigan, ich …«
    »Es war, bevor er sein Vermögen machte. Meine Tanten erzählten
immer, wie er die erniedrigendsten Arbeiten übernommen hatte; er nahm im Hafen die Fische aus, nur um sich ein solches Geschenk leisten zu können. Er tat es, weil er meine Mutter abgöttisch liebte. Und sie haben beide Opfer gebracht, um zusammen zu sein, haben ihr Zuhause und ihre Familien aufgegeben. Und nun wollt Ihr, dass ich dieses Geschenk annehme, Ihr, der Ihr Lady Estora heiraten werdet? Was soll ich davon halten? Es kann zwischen uns sicher keine Verbindung geben wie zwischen meinen Eltern. Was also dann? Soll ich Eure – Eure Geliebte sein? In Euer Schlafzimmer schleichen, wenn Eure Gemahlin nicht da ist?« Sie hatte rote Flecken auf den Wangen.
    »Nein! So hatte ich es nicht gemeint, obwohl …« Und dann überlegte er es sich anders und vollendete den Satz lieber nicht. »Ich habe Euch dieses Geschenk als ehrlichen Ausdruck dessen geschickt, was ich für Euch empfinde. Ich würde Euch nie absichtlich kränken. Dieses Geschenk …« Er
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