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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2
Autoren: britain
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ein eingeengtes Leben, das nur der Ehre meines Clans dient. Ich muss meinem Vater gehorchen. Dazu wurde ich geboren.«
    Frei?, hätte Karigan am liebsten geschrien, und dann hätte sie ihr erzählt, wie sie zum Leben eines Grünen Reiters gezwungen worden war, dass sie an Magie gebunden und alles andere als frei war.
    »Wie könnt Ihr …«, begann sie, aber ihre Kehle war so zugeschnürt, dass nur ein Krächzen herauskam. »Wie ist es möglich, dass Ihr Fryan gekannt habt und so etwas zu einem Grünen Reiter sagt?«
    Aber Estoras trauriger Blick flehte um Verständnis. Sie hatte
einmal einen Grünen Reiter geliebt – eine verbotene Affäre, weil sie eine Adlige war und er ein Bürgerlicher. Wenn man sie entdeckt hätte, wäre Estora von ihrem Clan ausgestoßen worden und hätte sich selbst in der Welt zurechtfinden müssen, und darauf hatte sie ihre Erziehung überhaupt nicht vorbereitet.
    Und dennoch hatte es am Ende ein viel größeres Opfer gegeben, den Tod von F’ryan Coblebay, ihrer einzigen großen Liebe, der ihr von zwei schwarzen Pfeilen entrissen worden war. Weil zwischen Karigan und F’ryan eine Verbindung bestand, schien Estora ihn durch sie erreichen zu wollen, suchte Trost und vielleicht Vergebung.
    Estora starrte in die Ferne, eine Träne im Augenwinkel. »Er war freier im Geist als jeder andere, den ich kannte. Er hat die Fesseln akzeptiert, die man ihm auferlegte, und sie dann gebrochen.«
    Karigan hörte das Letztere nicht, weil ihr ganz plötzlich klar wurde, wie seltsam gegensätzlich und dennoch ähnlich ihre und Estoras Lage waren. Estora wurde durch ihre Herkunft als Adlige dazu verurteilt, im Dienst an ihrem Clan und ihrem Land eine Ehe einzugehen, die sie nicht wünschte. Auch Karigan diente ihrem Clan und ihrem Land, aber sie war gezwungen, das als Bote zu tun – und als Bürgerliche.
    Estoras Liebe zu F’ryan, einem Bürgerlichen, war verboten gewesen, und jede Sehnsucht, die Karigan nach einem Mann hegte, der aus der Familie der Großkönige von Sacoridien stammte, verstieß ebenfalls gegen alle Regeln.
    Sie waren beide gefangen und alles andere als frei.
    Karigan konnte Estora nicht anschreien, und sie konnte auch keine tröstlichen Worte finden. Sie stotterte eine Entschuldigung und eilte davon, und der Weg verschwamm vor
ihren Augen. Nichts davon zählte. Sie hatte die ganze Zeit gewusst, dass sie sich keine Hoffnungen auf König Zacharias machen durfte.
    Ich bin so dumm.
    Und in ihrer Enttäuschung – einer größeren Enttäuschung, als sie sich je hätte vorstellen können – wurde sie zornig und richtete den Zorn nach innen.
    So viele Gefühle tobten in ihr, als sie durch die Burgflure ging, aber sie gestattete ihnen nicht, an die Oberfläche zu gelangen. Lil Ambrioth hatte König Jonaeus geliebt, aber er war kein König gewesen, als alles angefangen hatte, nur ein mutiger Clansmann, dessen Entscheidungen im Krieg ihm das Vertrauen der Menschen verschafft hatten, sodass sie ihn zu ihrem ersten Großkönig machten und sich hinter seinem Banner vereinten. Und hatte Lil sein Leben wirklich geteilt, oder war sie früh gestorben?
    Karigan seufzte tief, als sie um eine Ecke zum Reiterflügel bog. Sicher war diese Verlobung von Zacharias und Estora für alle das Beste, nicht nur aus politischen Gründen, sondern auch, weil es allen mädchenhaften Vorstellungen, die Karigan gehegt hatte, ein Ende machte. Das hier war die wirkliche Welt, und nun musste sie sich einfach in die Arbeit stürzen und König Zacharias aus ihrem Kopf vertreiben.
    Nur, dass das nicht so leicht sein würde.
    Sie riss die Zimmertür auf, blieb aber auf der Schwelle stehen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wollte allein sein, wollte in Ruhe darüber nachdenken, aber sie würde in dem winzigen Zimmer den Verstand verlieren. Sie musste etwas tun, musste diese Gefühle abarbeiten.
    »Reiten«, sagte sie. Sie würde ausreiten, aufs Land, wo sie und ihr Pferd allein sein und etwas Körperliches tun konnten. Und das würde auch Kondor froh machen.

    »Wenigstens einer sollte glücklich sein«, murmelte sie.
    Sie wollte gerade gehen, als sie bemerkte, dass in ihrem Zimmer etwas anders war, dass die Sonne, die durch das schmale Fenster fiel, Gegenstände auf ihrem Waschtisch beleuchtete. In einem offenen Kasten, der mit dickem lilafarbenem Samt ausgeschlagen war, lagen ein silberner Kamm, eine Bürste und ein Spiegel.
    Sie ging darauf zu und nahm den Spiegel vorsichtig in die Hand. Das reflektierte Licht
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