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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2
Autoren: britain
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rannte über das Burggelände.
    »Ist das eine normale Reaktion für einen neuen Reiter, der gerade seine Brosche erhalten hat?«, wollte Karigan wissen.
    »Nein«, sagte der Hauptmann. »Normalerweise setzt sich der Reiter hin und trinkt einen Tee mit mir, während wir über seine oder ihre neue Berufung sprechen.« Sie schüttelte sich, als wolle sie eine Erinnerung abschütteln. »Ich denke, ich sollte lieber mit Destarion darüber sprechen. Er wird nicht allzu erfreut sein.« Sie blieb auf der Schwelle stehen und lächelte plötzlich. »Aber ich bin es!«

TAGEBUCH DES HADRIAX EL FEX
     
     
     
     
    Alessandros ist besiegt, sagen sie, und der Schwarzschleierwald wird abgesperrt bleiben, bis er heilt. Es waren meine Worte, behauptet Hauptmann Ambriodhe, meine Informationen, die geholfen haben, die Gezeiten des Krieges zu wenden. Mein Verrat.
    Für diesen Dienst hat man mir Zuflucht gewährt, und es steht mir frei, zu gehen und zu tun, was ich will. Es gibt wenig in diesem vom Krieg zerrissenen Land, das mich verlockt, und ganz gleich, was der König mir anbietet, man wird mich stets hassen; ich werde für diese Menschen immer Hadriax el Fex aus Arcosia sein, die rechte Hand von Mornhavon dem Schwarzen.
    Ich denke, ich werde versuchen, ein ruhiges, friedliches Leben auf einer der äußeren Inseln zu führen, wo nur wenige mich kennen und der Krieg nicht so sehr gewütet hat. Vielleicht werde ich als Fischer arbeiten – ein ehrliches Handwerk. Ironischerweise heißt die Insel, an die ich denke, Schwarze Insel. Es scheint irgendwie zu passen. Ich bete darum, dass die Bewohner mich als das annehmen, was ich jetzt bin: ein schwer arbeitender Mann mit einigermaßen geschickten Händen. Und vielleicht werde ich mit der Zeit vor meinen Feinden und der Geschichte verschwinden, ein gewöhnliches Leben führen und unbekannt und in Ruhe sterben können. Ich werde mich »Galadheon« nennen. Haben
mich die Streitkräfte des Kaiserreichs nicht ohnehin schon so genannt? »Verräter«.
    Alessandros mag besiegt sein, aber »für immer« ist eine sehr lange Zeit. Und ich frage mich … kann eine solche Macht so einfach besiegt werden? Falls Alessandros sich wieder erheben sollte, würde ein Teil von mir vor Glück darüber weinen, dass mein alter Freund, dieser unbeugsame Geist, weiterlebt. Aber der Mann, der mein Freund war, ist schon lange tot. Ich sollte eher um meine Kinder und ihre Kindeskinder fürchten, denn Alessandros vergisst nicht, und erst recht nicht meinen Verrat.
    Ich bin, wie hiermit vor Gott bezeugt, nicht mehr Hadriax el Fex, sondern Hadriax Galadheon.

DAS ERBE DER REITER
    Karigan lehnte sich in die Kissen, legte das Manuskript auf den Schoß und schloss die Augen. Sie war vollkommen überwältigt … Sie hatte das Tagebuch nun dreimal von Anfang bis Ende gelesen, und ihr Entsetzen über die Gräueltaten des Kaiserreichs war bei jedem Durchgang noch größer geworden. Gräueltaten, an denen Hadriax el Fex beteiligt gewesen war.
    Und dieser Mörder war der Gründer ihrer Familie? Sie konnte es immer noch nicht wirklich begreifen. Es zählte nicht, dass er sich am Ende abgewandt hatte. Was zählte, war, dass er die Gräuel so lange geduldet hatte, während er mit seinem Gewissen rang.
    Wer bin ich?, fragte sie sich. Die wilde Magie vermochte ihr Blut nicht mehr zu vergiften, aber ihre Herkunft tat es. Und mein Name bedeutet »Verräter«. Sie schüttelte den Kopf und fühlte sich elend.
    Du bist, wer du bist.
    Karigan sah sich mit großen Augen um. »Lil?« Ein grünlicher Schimmer tauchte über ihrer Waschschüssel auf. Sie stand auf und ging hinüber, um ins Wasser zu schauen. Lil Ambrioth blickte zurück.
    Du hast dich im Spiegel des Mondes gesehen, fuhr Lil fort. Würde eine Person, die ihre Angst überwunden hat – ganz entsetzliche Angst –, um eine schreckliche Gefahr von ihrem
Land und denen, die sie liebte, abzuwenden, auch nur im Traum ein Verräter sein? Ich glaube nicht. Galadheon ist nur ein Name, den Hadriax als Trotz gegen das Kaiserreich und in Anerkennung seiner eigenen Taten angenommen hat. Er hat viele Jahre weitergelebt, und das Wissen um seine Verbrechen hat ihn stets gequält. Es war, wie er sagte, sein Fluch.
    »Aber …«, begann Karigan.
    Ich habe Hadriax seine Taten verziehen, sagte Lil. Er hat alles aufgegeben, um uns zu helfen, und hat mehr Leben gerettet, als er jemals zerstört hat. Er mag ein Ungeheuer gewesen sein, aber dann ist er zum Menschen geworden.
    »Ich kann mich wirklich
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