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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2
Autoren: britain
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schien zu wissen, von wem sie sprach. »Wir haben uns immer gefragt, was daraus geworden ist«, sagte er. »Wir haben uns gefragt, wieso es nicht drunten ist.«
    Das »wir« bezog sich auf die Waffen, und das »drunten« waren die Grüfte, wo die Überreste von Lil Ambrioth ruhten.
    Karigan hob das Horn spontan an die Lippen und blies. Es kam jedoch kein Ton heraus, außer ihrem frustrierten Ächzen.
    »Wahrscheinlich funktioniert es nach so langer Zeit nicht mehr«, sagte sie enttäuscht.
    Leises Lachen drang an ihr Ohr. Es wird funktionieren, Karigan, aber nur für den Hauptmann der Grünen Reiter.

    Lil! Karigan sah sich um, aber der Erste Reiter erschien nicht, und sie sagte auch nichts mehr.
    Fastion, der nichts bemerkt hatte, betrachtete den Kasten neugierig. »Was ist sonst noch da drin?«
    Karigan hielt das Horn an ihre Brust und reichte ihm den Kasten. Er holte ein Stück Tuch heraus, das wie das Banner erstaunlich gut erhalten war: eine von Lil Ambrioths Schärpen mit dem blaugrünen Karomuster.
    Karigan, die mit dem Geist des Ersten Reiters gesprochen hatte und ihr bei ihren Zeitreisen begegnet war, spürte, wie gewaltig diese Funde waren und welche Ehrfurcht sie hervorriefen.
    »Das muss ich unbedingt Hauptmann Mebstone zeigen«, sagte sie.
    »Selbstverständlich, aber lassen wir die Sachen noch einen Augenblick hier. Ich habe noch mehr, was du dir ansehen solltest.«
    Als Karigan zögerte, fügte Fastion hinzu: »Diese Gegenstände waren beinahe tausend Jahre hier. Man sollte annehmen, sie können auch noch ein paar Minuten länger bleiben.«
    Fastion führte sie durch eine weitere Reihe von Fluren. Karigan hatte vollkommen die Orientierung verloren, obwohl ihr der Bereich, in den sie nun kamen, irgendwie vertraut erschien.
    »Erkennst du diese Flure?«, fragte Fastion.
    »Ich … ich weiß es nicht.«
    »Mara und ich haben dich im Zimmer dort rechts gefunden, damals, als du beträchtlich, äh, verblasst warst.«
    Karigan ging voraus, um sich das Zimmer anzusehen. Als sie hineinspähte, erinnerte sie sich daran, zumindest vage. Ihre Brosche summte, und ihre Nackenhaare sträubten sich. Ja, selbstverständlich erinnerte sie sich. Sie war in der Zeit gefangen
gewesen. Sie war zu weit in die Zukunft gereist. Sie hatte zur Tür geschaut, zum Licht, und sich selbst gesehen.
    Es war genau dieser Augenblick gewesen! Das verblüffte Karigan. Sie hob die Lampe, aber das Licht fiel nicht bis in die dunkle Ecke.
    Sie dachte daran hineinzugehen, aber Fastion blieb neben ihr stehen und blickte ihr über die Schulter.
    »Erinnerungen?«, fragte er.
    Sie erinnerte sich, dass er genau das gefragt hatte – die Erinnerung hatte etwas von einem Traum an sich, nur dass sie Fastion damals aus einem anderen Blickwinkel gesehen hatte, seine Stimme von der Ecke aus und durch die Zeit gehört hatte.
    Fastion ging weiter. »Hier entlang, Reiter.«
    Karigan befeuchtete sich die Lippen und sah wieder in den Raum. »Augenblick«, sagte sie der Schattenform ihrer selbst, die sich vielleicht dort aufhielt. »Du bist zu weit gereist. Du musst zurückkehren.«
    Die Worte kamen ungebeten heraus, und genau so, wie sie sie damals gehört hatte. Reichlich erschrocken eilte sie hinter Fastion her.
    Er führte sie eine schmale, steile Treppe hinauf und blieb an einem Treppenabsatz mit einer Tür stehen, die nur angelehnt war. Sie führte zu einem Raum mit einer niedrigen Decke.
    »Ich habe Dakrias Brown schon gewarnt, dass wir auftauchen würden«, sagte Fastion.
    Dakrias Brown gewarnt? Wovor?
    Glitzernde Flächen aus buntem Glas blitzten im Licht ihrer Lampe auf. Als sie weiter in den Raum hineinging, erkannte Karigan, dass sich vor ihnen im Boden eine Kuppel aus buntem Glas befand, und sie verstand. Dakrias hatte ihr von der Glaskuppel erzählt, die einmal erlaubt hatte, dass Sonne ins
Archiv fiel, bis vor langer Zeit eine Decke darüber errichtet worden war.
    Sie gingen um die gesamte Kuppel herum, und Karigan betrachtete staunend die Szenen, die dort abgebildet waren – Szenen, von denen sie wusste, dass auch die anderen Reiter sie sehen mussten.
    Am nächsten Morgen ging Karigan zu Hauptmann Mebstone, bevor diese sich zu einem weiteren Tag langer Ratssitzungen beim König einfinden musste. Fastion und sein Kamerad Willis trugen die Truhe ins Quartier des Hauptmanns und zogen sich dann wieder zurück.
    »Was ist das?«, fragte der Hauptmann.
    Karigan ging mit Hauptmann Mebstone genauso vor wie Fastion mit ihr: Sie gestattete ihr, den
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