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Die Blut-Loge

Die Blut-Loge

Titel: Die Blut-Loge
Autoren: Carola Kickers
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sprang er auf. Nein, Laura würde kein williges Opferlämmchen abgeben. Außerdem wollte er sie nicht töten! Sie erforderte sehr viel mehr Fingerspitzengefühl. Ihre Unschuld konnte sie ihm nur einmal schenken und diese Nacht sollten sie beide genießen. Und ihr Bruder könnte ihm vielleicht sogar bei ihrer Eroberung behilflich sein!
     
    * * *
     
     „Kinder, ihr glaubt es nicht!“ Sid war ausgesprochen guter Laune und wedelte mit einem großen Umschlag in der Hand, als er durch die Türe zur Garderobe trat. Die Midnight Fairies hatten sich zu einer Probe im Club zusammengefunden. Diese Proben fanden nicht in Kostümen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Im Club selbst befand sich nur die Putzfrau, die eifrig den Boden auf Hochglanz brachte.
    „Erzähl uns nicht schon wieder, dass du ein Tourangebot für uns hast. Das war schon vor Monaten im Gespräch und bisher ist nichts dabei herausgekommen!“, seufzte Dominik, der sich in einem der knallroten Schalensessel vor seinem Schminktisch lümmelte.
    „Nein, nein, viel besser. Nächste Woche geht es nach Berlin, Kinder. Ich habe hier den Dreimonatsvertrag für ein Engagement im EXIT to Nowhere, einem der angesagtesten Clubs in ganz Berlin“, verkündete der selbsternannte Manager mit stolzgeschwellter Brust.
     „Na, was sagt ihr nun?“, blickte er anschließend Beifall heischend in die Runde. Leon und die anderen umringten ihn bereits. „Tatsächlich“, staunte Leon mit einem Blick auf das Schriftstück.
    „Der Club ist bekannt für außergewöhnliche Attraktionen und berühmte Künstler“, bestätigte Sid noch einmal. Endlich klopfte ihm mal einer auf die Schulter. Es wandte sich um und erblickte Jerome. „Gut gemacht“, lächelte dieser etwas gezwungen. Insgeheim dachte er darüber nach, wie er in der neuen Stadt seine wöchentlichen Jagden organisieren konnte. Aber das sollte in einer Großstadt kein Problem sein. Noch ein anderer Gedanke kam ihm in den Sinn: Das EXIT gehörte einem jungen Mann namens Ruben Stark, einem der mächtigsten Vampire dieser Welt. Es hieß, sein Vater Gabriel Stark regiere die Schattenblutgilde, eine uralte Loge aus geborenen Vampiren. Clarissa hatte ihm einmal von dieser Loge erzählt und ihre Stimme klang dabei eher furchtsam und ehrerbietig. Er dagegen, ebenso wie seine Erschafferin, waren gewandelte Vampire und standen in der Hierarchie unter den Logenmitgliedern. Jerome war noch niemals zuvor einem Mitglied der Sangue Ombra begegnet, solange er existierte. Bald würde sich herausstellen, ob diese Loge nur eine Legende war oder Wirklichkeit.
    „Meine Lieben, wir müssen uns unbedingt um eine exquisite Show und neue Kostüme kümmern“, klagte Sid jetzt. „Wenn wir im EXIT gut ankommen, steht uns auch der Rest der Welt offen.“
    In der Folge entbrannte eine heftige Diskussion, wer in der Truppe sich denn nun um was kümmern sollte.
     
    Eine halbe Stunde später klingelte Laura Hennings Handy im Büro. Leon war am anderen Ende der Leitung und berichtete ihr aufgeregt von dem Engagement in Berlin. Natürlich war Laura stolz auf ihren kleinen Bruder, den sie erst vor kurzem wieder gefunden hatte. Gleichzeitig aber erfasste sie eine seltsame Wehmut. Sie würde weder Leon noch Jerome Summers in den nächsten Monaten wieder sehen. Laura konnte nicht ahnen, dass die Berührung des Vampirs im Sky eine Verbundenheit mit diesem hergestellt hatte, die sich in ausgeprägten Gedanken, intensiven Träumen und eben jener tiefen Sehnsucht äußerte. Eine Sehnsucht, die jedem Vampir sein Opfer direkt in die Arme trieb.
    „Komm doch nächstes Wochenende in die Abschiedsvorstellung. Es wird eine unglaubliche Gala werden und gleichzeitig die Generalprobe für Berlin! Ich sorge dafür, dass du freien Eintritt bekommst“, schlug Leon ihr nun am Telefon vor.
    „Ich komme gerne. Es ist nur schade, dass wir uns so kurz nach unserem Wiedersehen schon wieder trennen müssen“, bedauerte Laura. Kurze Zeit blieb es still.
    „Komm doch einfach mit nach Berlin. Wir brachen eh jemanden, der sich um unsere Kostüme und alles kümmert“, schlug ihr Bruder unvermittelt vor. „Natürlich muss ich erst mit Sid und den anderen darüber sprechen“, fügte er dann etwas kleinlauter hinzu.
    „Wir sehen uns erstmal Samstagabend. Mein Chef kommt gerade zurück. Bis später!“, verabschiedete sich seine Schwester hastig. Sie führte nicht gerne Privatgespräche am Arbeitsplatz.
     
    Im Heartbeat war es brechend voll. Die Zuschauer
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