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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam
Autoren: Linda Belago
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Riard, ist?«
    Julie schluckte schwer, so hatte Henry es nicht erfahren sollen. Dennoch war es Zeit für die Wahrheit. »Ja«, antwortete sie mit dünner Stimme. Dann sah sie zaghaft zu ihrem Sohn hinüber. Henry hielt den Blick starr nach unten gerichtet. Der Richter fuhr fort.
    »Dann gehe ich auch recht in der Annahme, dass das Erbe, das Sie und Ihr Sohn auf der Plantage Rozenburg angetreten haben, nicht rechtens war? Und dass Sie das wussten?«
    »Ja.« Julie kullerten Tränen über die Wange.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass Pieter Brick über all dies informiert war?«
    »Ja.«
    »Wusste sonst noch jemand, außer Ihrem jetzigen Mann, in Bezug auf die Vaterschaft von diesem Umstand?«
    Julie sah irritiert auf. »Nein!«
    Der Mund des Richters wurde von einem leichten Lächeln umspielt. »Das ist wichtig zu wissen«, sein Blick schwenkte durch den Saal, »denn es gab nur eine Person, die uns bei den Befragungen auf diesen Umstand hingewiesen hat, und von wem hätte sie es wissen können, wenn nicht von Pieter Brick selbst?«
    Der Blick des Richters heftete sich auf Inika.
    Julie war verwirrt. Inika?
    Sarina stieß einen kurzen Schrei aus und Martin sprang entsetzt auf. »Du hast … Du hast das ausgesagt?«, seine Stimme war spitz und schrill.
    »Mijnheer Brick, bitte setzen Sie sich. Wussten Sie auch davon?«
    Julie sah, wie Martin sich sichtlich wand. »Ja, nein … doch«, gab er schließlich kleinlaut zu.
    »Wann hat Ihnen das Arbeitermädchen davon erzählt – vor oder nach der besagten Nacht?«
    Martin wurde rot. »Danach!«, rief er energisch. »Lange, nachdem mein Vater getötet wurde. « Er spie die letzten beiden Worte förmlich aus und rückte auf seinem Stuhl so weit wie möglich von Inika weg.
    Der Richter bedachte Inika mit einem langen Blick. »Also, Inika, sagen Sie uns, woher Sie das wussten? Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie zu Pieter Brick etwas mehr Kontakt hatten als nur als … Hausmädchen?«
    Julie sah, wie Inika sich hektisch umblickte. Kein Wort kam über ihre Lippen. Sie sah aus wie ein weidwundes Tier, das in der Falle saß und hektisch einen Fluchtweg suchte.
    Dem Richter schien dies Genugtuung zu bereiten. »Waren Sie in der besagten Nacht im Kochhaus?«
    Inika schüttelte den Kopf, wurde aber deutlich bleich im Gesicht. Julie fühlte sich zunehmend unwohl. Sollte diese zarte Frau Pieter wirklich erstochen haben? Und wenn ja, warum?
    »War es nicht zufällig so?«, fuhr der Richter nun fort undbeugte sich etwas über seinen Tisch, als würde er geradezu auf ein Geständnis aus Inkas Mund lauern.
    Das Mädchen sprang hektisch auf. »Nein, ich … ich war es nicht!«, rief sie fahrig. Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und schien angestrengt zu überlegen. »In der Nacht … ja, ich war im Kochhaus und habe von Masra Pieter erfahren, dass … « Inika brach ab.
    Alle starrten das Mädchen an. Julie senkte betroffen den Blick.
    Plötzlich sprang Bogo neben ihr auf und riss den Arm hoch.
    Der Richter sah ihn verwundert an. »Was soll das jetzt bedeuten? Haben Sie mit der Sache doch etwas zu tun?«
    Bogo nickte und klopfte sich auf die Brust und riss wieder den Arm hoch.
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie Pieter Brick erstochen haben?«
    Julie beobachtete entsetzt, dass Bogo heftig nickte. Inika neben ihm schien nicht weniger entgeistert zu sein, das Mädchen wirkte wie erstarrt.
    »Was haben Sie dazu zu sagen, Inika?«
    Julie wartete wie alle anderen gespannt auf Inikas Antwort. Ihr entging nicht der eindringliche Blick, den Bogo Inika zuwarf, bevor das Mädchen stockend zu sprechen begann.
    »Wir waren beide im Kochhaus in dieser Nacht.« Inika senkte den Blick und sprach leise. »Masra Pieter kam betrunken herein, er hat uns wirre Dinge erzählt, von Masra Henry und Masra Martin, und dass sein Sohn doch eigentlich der Erbe von Rozenburg wäre. Dass er bald die Plantage führen würde und wir uns daran schon mal gewöhnen sollten. Bogo und ich wollten gehen, als Masra Pieter«, sie schluchzte. »Er … er wollte mich anfassen … da ist Bogo dazwischengegangen und hat … er wollte mich doch nur beschützen!«
    Bogo nickte immer noch beflissen.
    Der Richter lehnte sich zufrieden in seinem Stuhl zurück.»Dann haben wir den Mörder also gefunden. Nehmen Sie den Mann fest«, sagte er zu den zwei Beamten, die zuvor Henry hereingeführt hatten. »Das Gericht wird sich beraten. Das Urteil wird in zwei Tagen um elf Uhr verkündet.« Mit diesen Worten erhob er
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