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Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha
Autoren: Jina Bacarr
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Baron.
    Woher hatte er das?
    “Runter von ihr, du verdammter, feiger Scheißkerl …” Er schrie die Worte auf Englisch, und der Baron kannte deren Bedeutung nur zu gut. Nun zog auch er sein langes Schwert.
    “Raus!” brüllte er den Gaijin an. “Das geht Sie nichts an.”
    “Sie irren sich. Dieses Mädchen geht mich sehr viel an.”
    Mir schlug das Herz bis zum Halse, der Baron griff in meine Haare, zog mich auf die Beine und verdrehte mir den Arm auf den Rücken.
    “Ich habe eine horrende Summe bezahlt, um es mit ihr treiben zu dürfen, und Sie Barbar werden mich nicht davon abhalten. Und anschließend werde ich ihr vor Ihren Augen den Hals durchschneiden.”
    “Vorher ramme ich dieses Schwert in Ihren Bauch.”
    Entsetzt beobachtete ich, wie Reed sich auf den Baron stürzte, der mich nun zur Seite schleuderte. Ich hörte, wie Stahl auf Stahl traf, das Moskitonetz fing an einem Räucherstäbchen Feuer und fiel auf die Matte, wo Mariko-san noch immer ungläubig lag. Nun sprang sie verängstigt auf.
    “Kimiko-san!”
    “Hilf mir, das Feuer zu löschen, Mariko-san.”
    Wir hoben den Futon an, aber es ging alles furchtbar schnell. Die Flammen schlugen hoch, die hölzernen Dachbalken des Teehauses begannen sich zu biegen, als wollten sie verhindern, dass die rotgoldenen Flammen sie berührten wie die Zungen der Dämonen.
    Kreischende Frauen liefen durch den Korridor und die Treppe hinunter, manche riefen die Götter an, einige weinten, andere schimpften. Eine Lampe explodierte, ein Kohlebecken fiel um und der Rauch wurde immer undurchdringlicher. Das Holz knackte. In dem blendend hellen Feuerschein konnte ich Reed und den Baron mit den Schwertern kämpfen sehen, blaue Funken sprühten, wenn die Schwerter aufeinander trafen. Endlich schafften Mariko und ich es, die Flammen auszuschlagen, weißer Rauch hüllte die beiden Kämpfenden ein.
    “Sie kämpfen gut”, brüllte der Baron. “Für einen Barbaren.”
    “Ein Barbar mit einer Seele, die Sie schon vor langer Zeit verloren haben.”
    “Es wird nicht meine Seele sein, die die Beine dieser Hure spreizt und sie dann vögelt …”
    “Sie vögeln überhaupt niemanden auf Ihrem Weg in die Hölle, Baron.”
    “Das werden wir noch sehen!”
    Baron Tonda hieb mit dem Schwert auf Reeds Schulter, zerfetzte dabei den Ärmel seiner Jacke, aber nicht seine Haut. Dann schlug er erneut zu. Dieses Mal duckte Reed sich, senkte den Kopf und schwang sein eigenes Schwert.
    Der Samurai ging in die Hocke, zog die Schultern ein und umklammerte mit beiden Händen sein langes Schwert. Der Amerikaner stürzte mit einem gewaltigen Sprung auf ihn zu, und der Baron flog durch die Reispapiertür auf die Veranda. Reed sprang hinterher, der Kampf ging weiter.
    Ich musste ihm helfen und würde nicht zulassen, dass er getötet wurde.
    “Kimiko-san!”
    Am anderen Ende des Raumes sah ich Okâsan und einige Geishas starr vor Schreck in der Tür stehen. Schluchzend riefen sie unsere Namen. “Mariko-san, Kimiko-san, wo seid ihr?”
    “Wir sind hier”, schrie ich, als jemand die Öllampe umwarf und der Futon, den Mariko und ich noch immer hochhielten, sich entzündete. Sofort war ich von lodernden Flammen umzingelt. Mariko drückte mich auf die Matte und riss mir die Schärpe vom Leib.
    “Kimiko-san, deine Schärpe! Sieh nur!”
    Die silbernen und goldenen Fäden hatten Feuer gefangen und kringelten sich wie eine ausgetrocknete Lotusblüte. Ein scharfer Geruch drang in meine Nase. Erst konnte ich mich nicht rühren, dann schleuderte ich das, was von dem Kimono noch übrig war, in eine Ecke. Ich fürchtete mich davor, meine Hände zu betrachten, weil ich glaubte, sie wären verbrannt. Doch die Götter waren gütig, meine Hände waren nur schwarz vor Ruß.
    Nackt riss ich die Hände vor den Mund und färbte meine Lippen mit feinem, grauem Ruß. Ich musste mich irgendwie bedecken, aber womit? Alles war verbrannt.
    “Kimiko-san!” hörte ich eine Frau rufen. Sofort blickte ich zum anderen Ende des Raumes, wo die Geishas mit alten Kimonos und Wassereimern dafür sorgten, dass das Feuer nicht wieder losbrach. Okâsan hielt einen mauvefarbenen Kimono in den Händen. Ich konnte nicht zu ihr laufen, ohne mir auf der angesengten Matte die Fußsohlen zu verbrennen.
    “Werfen Sie ihn mir zu!” schrie ich.
    Der Stoff flog durch die Luft, ich fing ihn auf, bevor er auf dem Boden landete. Schnell streifte ich den Kimono über. Am liebsten hätte ich nach Reed gerufen, der nach wie vor auf der
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