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Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha
Autoren: Jina Bacarr
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blieb nur der Bruchteil einer Sekunde, um sich auf den Boden zu werfen, bevor ein Schwert so nah an seinem Kopf vorbeisauste, dass er den Windstoß spüren konnte.
    Unbeirrt ging der Samurai weiter auf ihn los. Reed rappelte sich hoch, packte eine Handvoll Steine und Schmutz und warf sie seinem Angreifer ins Gesicht. Dann sprang er nach rechts, weg von der Mauer und versteckte sich hinter der Steinstatue einer Gottheit, die er nicht kannte. Wieder verfehlte ihn das Schwert nur knapp, donnerte auf den Boden neben ihm und zerstörte den sorgfältig angelegten kleinen Steingarten. Der Samurai schnaubte und fluchte und hieb mit dem Schwert in alle Richtungen.
    Es war ihm offenbar egal, wen oder was er damit in kleine Stücke hackte.
    Reed wirbelte herum und versetzte dem Samurai einen Kinnhaken. Dann drückte er ihn gegen den Baum und schlug erneut zu. Und wieder. Sein Herz hämmerte, er atmete schwer. Seine Hände waren verschwitzt und blutig. Schließlich hielt er inne, und der Samurai rutschte bewusstlos auf die Erde.
    Reed bückte sich nach dem Schwert. Es war lang und schwer und an der Spitze gebogen. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er beinahe zum zweiten Mal in wenigen Stunden seinen Kopf verloren hätte. Da hörte er wieder ein Geräusch, er drehte sich schnell um und richtete das Schwert auf den unbekannten Angreifer.
    Der Rikscha-Junge. Er lächelte.
    Wo ist der andere Samurai, fragte Reed ihn mit den Augen, und das Lächeln des Jungen sagte ihm, dass er sich um den zweiten Mann keine Gedanken zu machen brauche.
    Reed nickte dankbar, bedeutete dem Jungen, zu warten, und lief zum Eingang des Teehauses. Das dunkle Holzhaus schien tiefer in Geheimnisse gehüllt zu sein als sonst. Er schob die Tür auf, unterließ es, die Schuhe auszuziehen, trat damit direkt auf die Bodenmatten und blickte sich suchend um. Wo war Kathlene?
    Hier bestimmt nicht. In allen Teehäusern war er immer in den ersten Stock gebracht worden.
    Der Amerikaner nahm zwei Stufen auf einmal und betete, dass der ohnmächtige Samurai in nächster Zukunft nicht aufwachen würde. Oben angekommen überwältigte ihn ein würziger, erdiger Geruch. Räucherstäbchen. Die Nächte, in denen er Teehäuser durchsucht und in kleine, runde Gesichter gestarrt hatte, machten sich nun bezahlt. Er wusste, was das Abbrennen von Räucherstäbchen bedeutete: Jemand bezahlte für die Leistungen einer Geisha. Oder, in diesem Fall, für die Entjungferung eines Mädchens.
    Reed tastete sich durch den dunklen langen Korridor, hörte hinter dicken, geschlossenen Reispapiertüren Gekicher oder lautes Stöhnen. Irgendwo spielte jemand die Bambusflöte.
    Reed zögerte.
    In welchem Raum würde er Kathlene finden?
    Hinter welcher Tür?

16. KAPITEL
    M it rasendem Puls stand ich hinter dem Wandschirm und wischte mir mit dem Ärmel die vielen Schweißperlen von meiner Stirn.
    Das leise Stöhnen des jungen Mädchens, das sanfte schmatzende Geräusch ihrer heißen Säfte. Seine langen Finger berührten sie, erforschten sie, nicht zu fest, nicht zu sanft. Im perfekten Rhythmus schob und drehte er seine mit dem Eiweiß benetzten Finger in die Mondgrotte der kleinen Maiko.
    Ein Schauer lief mir über den Rücken. Eigentlich hätte ich es sein sollen, die sich aufbäumte, während der Baron die roten Lippen meines Samtmundes teilte. Ich sah, wie er sich in ihr versenkte, immer tiefer und tiefer, wie sie sich krümmte und wand.
    Und in der siebten Nacht, wenn er die jungfräuliche Wand durchbrach, würde er den Schmetterling in eine neue Welt entlassen. In eine Welt voller Lust und tiefer Seufzer, wenn der Schmetterling seine Flügel um seinen Jadestab schlang und …
    Nein! Ich würde nicht zulassen, dass der Baron mit Mariko schlief. Ich konnte es einfach nicht. Zwar konnte ich nicht mehr ändern, was diese Nacht geschah und auch nicht in den folgenden, so war es von den Göttern bestimmt.
    Aber in der siebten Nacht würde ich nicht zusehen wie dieser Wahnsinnige meine Geisha-Schwester quälte, ihre Beine spreizte, in sie stieß und tief in sie schlängelte wie ein Aal, wie er an ihr saugte wie ein Blutegel.
    Vor Wut brach mir kalter Schweiß aus. Ich schob erneut die Papierklappe des Guckloches hoch – in diesem Land gab es keine Wandschirme ohne ein Guckloch – und beugte mich vor.
    Überrascht riss ich die Augen auf. Blinzelte. Blinzelte erneut. Was war denn das?
    Marikos Gesicht glitzerte vor Schweiß, ihre Augen tränten. Diese Qual, sich zu unterwerfen – und zugleich diese
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