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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge
Autoren: Brent Weeks
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beeindrucken, ohne dass ich zur Stelle bin. Er wird dich zu sich rufen lassen. Er wird nicht nett sein. Wir werden es als Sieg verbuchen, wenn du dir nicht in die Hosen machst.« Er grinste das Guile-Grinsen, dann wurde er wieder ernst. »Tu dein Bestes. Wenn du ihn beeindrucken kannst, hast du mehr geschafft, als mir je gelungen ist. Aber was immer du tust, mach ihn dir nicht zum Feind.«
    »Und Ihr meint, das ist unmöglich?«
    »Nein – na ja, vielleicht schon –, aber ich habe auch mit der einfachen Aufgabe angefangen. Ich will außerdem, dass du Luxlord Klytos Blau vernichtest.«
    Kip blinzelte. Wieder kein »Tritt der Schwarzen Garde bei«. »Dass Ihr mir mit Euren Ausweichmanövern mehr Angst macht, als wenn Ihr mir meine Aufgabe einfach geradeheraus sagt, nehme ich zurück.«
    »Mit vernichten meine ich, du sollst tun, was immer du tun musst, um ihn dazu zu bringen, von seinen Sitz im Spektrum zurückzutreten. Ich brauche diesen Sitz, Kip.«
    »Wofür?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Du solltest lieber fragen, was ich damit meine, wenn ich sage: Tu, was immer du tun musst .«
    »Schön, dann frage ich das «, erwiderte Kip. Er hoffte, dass das alles eine Art Scherz war, aber sein Bauchgefühl sagte ihm, dass dem nicht so war.
    »Wenn du Klytos nicht dazu bewegen kannst, aus freien Stücken oder durch Erpressung zurückzutreten, dann töte ihn.«
    Ein kalter Schauer lief Kips Rückgrat hinauf und über seine Schultern. Er schluckte.
    »Es ist deine Entscheidung. Ich vertraue dir in diesem Punkt. Es ist Krieg, Kip. Du hast gesehen, was geschieht, wenn der falsche Mann an der Macht ist. Der Gouverneur von Garriston hätte seine Stadt für den Kampf rüsten können. Er wusste, was auf ihn zukam. Die entsprechenden Vorbereitungen hätten ihn zutiefst unbeliebt gemacht und ihn ein Vermögen gekostet. Also hat er sich stattdessen dafür entschieden, sie alle sterben zu lassen. Ein einziger Mann hat all dieses Blutvergießen verschuldet, einfach durch seine Untätigkeit. Wenn wir nicht da gewesen wären, wäre es noch viel, viel schlimmer gekommen. Und hier geht es nun um etwas ganz Ähnliches. Das ist alles, was ich sagen kann.«
    Es war ein Ding der Unmöglichkeit, diese Aufgabe zu erfüllen, und dennoch verspürte Kip eine gewisse Ruhe. Das Unmögliche der Sache spielte im Moment keine Rolle. Daran konnte er sich abkämpfen, wenn sein Vater fort war. »Hat er es denn verdient?«, fragte er.
    Gavin holte tief Luft. »Ich würde gern Ja sagen, um es für dich leichter zu machen, aber ›verdienen‹ ist ein heikler Begriff. Verdient ein Feigling, der seine Kameraden im Stich lässt, von seinem Kommandanten erschossen zu werden? Nein, aber man muss es tun, weil so viel auf dem Spiel steht. Klytos Blau ist ein Feigling, der Lügen glaubt. Wenn jemand Lügen glaubt und sie selbst wiederholt, ist er dann ein Lügner? Vielleicht nicht, aber er muss aufgehalten werden. Ich glaube nicht, dass Klytos ein böser Mensch ist, Kip. Ich glaube nicht, dass er jetzt unbedingt sofort den Tod verdient hat, sonst würde ich ihn selbst töten. Aber es steht bereits viel auf dem Spiel, und es wird immer mehr, was auf dem Spiel steht. Tu, was du tun musst. Tritt zunächst der Schwarzen Garde bei. Ich habe es so arrangiert, dass du dort eine Probevorstellung abgeben kannst. Sieh zu, dass du beitrittst, und dann hast du eine Position, die dir helfen wird, auch den Rest zu bewerkstelligen.«
    Sicher. Alles ganz einfach. Natürlich, für Gavin Guile war es wahrscheinlich so einfach. Für einen Mann seines Vermögens war alles so leicht, dass er vermutlich dachte, es sei auch für andere Menschen leicht. »Was wollen wir erreichen?«, bohrte Kip nach. »Letztendlich, meine ich.«
    »Der Krieg ist wie ein Feuer, das sich ausbreitet. Und alte Missgunst ist immer wie trockenes Holz, das um Flammen bettelt. Als ich gegen meinen Bruder kämpfte, haben sich mir Männer angeschlossen, die mich hassten, aber sie hassten ihre Nachbarn noch mehr, und ihre Nachbarn haben sich dann mit ihm verbündet. Wir haben in weniger als vier Monaten zweihunderttausend Menschen getötet, Kip. Ich hatte nun eine Chance, diesen Krieg gegen eine einzige Stadt zu beenden, mit ein paar tausend Toten. Ich habe versagt. Es gibt Satrapien, die nichts dagegen hätten, Atash brennen zu sehen, die nichts dagegen hätten, wenn dieses Feuer sich auch auf den Blutwald ausbreitete, die nicht wollen, dass ihre Söhne bei der Verteidigung Ruthgars sterben, die nicht wollen,
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