Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
Verbündeten. Das habe ich alles schon einmal hinter mich gebracht.«
    »Was dann? Willst du uns einfach verlassen? Was wirst du wegen Kip unternehmen? Er ist ein zäher Bursche, aber er ist verletzt, und ich glaube, du bist das Einzige, woran er sich klammert. Wenn er herausfindet, dass du nicht derjenige bist, für den du dich ausgibst, könnte ihn das zerbrechen lassen. Es lässt sich unmöglich sagen, wie er sich entwickeln wird. Tu das deiner Seele nicht an, Gavin. Tu das der Welt nicht an. Das Letzte, was die Sieben Satrapien brauchen, ist ein weiterer junger Polychromat aus der Familie Guile, der vor Wut und Trauer wahnsinnig wird. Und was sollen wir tun? Wo sollen wir mit all diesen Menschen hin?«
    »Corvan, Corvan, Corvan. Ich hab da einen Plan.« Jedenfalls etwas in der Richtung.
    »Irgendwie, mein Freund, hatte ich so etwas schon befürchtet.« Der Mastkorb schwankte heftig, als eine Riesenwelle das Schiff traf, und Corvan blickte auf das tief unter ihnen schäumende Wasser und schluckte. »Gehört zu diesem Plan auch ein einfacher Weg, wie ich hier herunterkomme? Wohl nicht, fürchte ich.«

6
    Eisenfaust verzog sein Gesicht, als er das Schreiben in seiner Hand überflog. Für gewöhnlich blieb es, wenn er diesen Gesichtsausdruck gegenüber Gavin aufsetzte, bei einem raschen Zucken, das sich genauso schnell wieder in Wohlgefallen auflöste. Diesmal verzerrte sich sein Gesicht, als esse er ein über dem Holz der Gifteiche geräuchertes Steak. »Ihr wollt also von mir, dass ich Befehle weitergebe. An die Weiße«, sagte Eisenfaust.
    Gavin hatte den riesigen Leibwächter in seine Kajüte gerufen, nachdem er mehrere Räumlichkeiten ausprobiert hatte, um festzustellen, welche seinen Zwecken am besten dienten. »Bezüglich meines Sohnes, ja.« Als Prisma hatte Gavin keinerlei Befehlsgewalt über die Weiße, doch musste sie vorsichtig sein, ihn nicht gegen sich aufzubringen. Sie beide mussten sorgfältig wählen, welche Schlachten sie miteinander ausfochten. Er ging davon aus, dass sie sich dafür entscheiden würde, diese Schlacht nicht anzunehmen.
    »Ihr wollt also Kip zu einem Schwarzgardisten machen.« Eisenfaust verlieh seiner Stimme keinerlei Ausdruck. Er war der Hauptmann der Schwarzen Garde. Genau genommen sollte er auch allein entscheiden, wer versuchen durfte, sich für den Beitritt zu qualifizieren. »Lord Prisma, ich weiß gar nicht, wo ich damit anfangen soll, Euch zu erklären, wie falsch und verderblich das wäre.«
    Es war ein sonniger Tag, aber das glänzende dunkle Holz der Kapitänskajüte verschluckte das Licht, so dass Gavin sich konzentrieren musste, um den Gesichtsausdruck des Hauptmanns zu erkennen. »Hauptmann, ich hoffe, Ihr wisst, dass ich Euch gegenüber die größte Hochachtung hege.«
    Ein leichtes Zucken der Augenbrauen. Ungläubigkeit. Gavin sagte tatsächlich die Wahrheit, doch musste er annehmen, Eisenfaust nicht gerade viele Gründe geliefert zu haben, das zu glauben.
    Gavin fuhr fort. »Aber wir befinden uns in einer Situation, die schnelles Handeln erfordert. Flüchtlinge. Verärgerte Satrapen. Wir haben eine Stadt verloren. Rebellion. Schon mal davon gehört?«
    Eisenfausts Gesicht wurde zu Stein.
    Gavin musste geschickter vorgehen. Dem Mann erst erzählen, dass du ihn respektierst, und ihn dann wie einen Idioten behandeln? »Hauptmann«, begann Gavin von neuem, »wie viele Schwarzgardisten habt Ihr in Garriston verloren?«
    »Zweiundfünfzig tot. Zwölf verwundet. Vierzehn so nahe daran, den Halo zu durchbrechen, dass sie ersetzt werden müssen.«
    Gavin hielt lange genug inne, um die Verlorenen zu würdigen. Er hatte die Zahlen natürlich bereits gekannt. Kannte Gesichter und Namen der Toten. Die Schwarze Garde war die Leibgarde des Prismas und unterstand doch nicht seiner alleinigen Kontrolle. Für ihn bedeutete das immer wieder eine Gratwanderung. So auch jetzt. »Vergebt mir, wenn ich so offen spreche, aber all die Löcher in den Reihen müssen wieder aufgefüllt werden.«
    »Das dauert mindestens drei Jahre, und die Qualität der Schwarzen Garde als Ganzes wird für zehn Jahre oder länger nicht auf dem alten Stand sein. Ich werde Leute befördern müssen, die nicht hinreichend ausgebildet sind und die folglich jene, die unter ihnen stehen, auch nicht gut genug ausbilden können. Versteht Ihr, was Eure Taten uns angetan haben? Sie haben eine Generation ausgelöscht und zwei weit zurückgeworfen. Ich werde die Schwarze Garde als einen Schatten dessen hinterlassen, was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher