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Die blauen Tyrannen

Die blauen Tyrannen

Titel: Die blauen Tyrannen
Autoren: Charles Spencer
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war weggesackt, die Spitze Indiens abgerissen. Die flachen Gebiete der ehemaligen USA, Amazoniens und Norddeutschlands waren völlig überflutet. Wo die Landmassen nicht versunken waren, standen sie in den niederen Lagen meterhoch noch immer unter peitschenden Wassergebirgen; denn die Erde war noch längst nicht zur Ruhe gekommen. Doch die Natur hatte für den Ausgleich gesorgt. Was sie hier an Lebensraum der Oberfläche gierig entrissen, hatte sie dort zurückgeschenkt. Das ehemalige Mittelmeer Europas war zu einer Pfütze geworden. Neues Land war aus der Tiefe emporgestiegen. Australien hatte sich beinahe verdoppelt. Und der verdampfte Golf von Mexiko bildete nun einen neuen Kontinent, der von Mittelamerika quer durch den Atlantischen Ozean, diesen nun in zwei gewaltige Teilmeere spaltend, hinüber bis Westafrika reichte und damit in einer wohl fünfhundert Kilometer breiten Landbrücke beide Kontinente zu einem verschmolz. Das Gesicht Terras war zerrissen, umgewandelt. Aber in vielen Teilen bestand es auch noch.
    Rasch jagte Schiff X 1300 nun über den Erdball. Mike wollte sich einen Überblick verschaffen, ehe er zur Landung im Bereich des Mont-Blanc-Massivs ansetzte. Das mußte schnell geschehen; denn nur für wenige Stunden konnte das Schiff die Energien des Weltraumes speichern. Und im Bereich der Lufthülle Terras gab es vorerst kein Durchdringen der Zetastrahlen. Dazu war die Dunstschicht noch immer zu stark. Für alle Fälle hatten die Roboter ihre Batterien noch einmal bis an den Rand aufgeladen.
    Gottlob ließ es sich auf der Erde noch atmen. Die der Atmosphäre entnommenen Proben ergaben ein zwar nicht gerade belebendes, aber dennoch ein für die Existenz gewährleistendes Gasgemisch. An Luftmangel konnten die Menschen also nicht gestorben sein.
    Über keiner der Städte stand noch ein Schutzfeld. Tokio war mitsamt seiner Insel Hondo verschwunden. Aber La Paz und Addis Abeba in den Provinzen Bolivien und Äthiopien sowie Mexikocity, alles Städte in größeren Höhenlagen, denen auch nach der Eroberung durch die Blauen ihre alten Namen belassen worden waren, existierten noch, waren zwar stark verwüstet; doch ihre günstige Lage hatte sie geschützt. Zahllose Menschen waren, vom Schiff aus zu erkennen. Sie irrten verloren umher. Bald jedoch würden sie sich sammeln. Sie zählten noch immer viele Millionen. Ein Aufbauwerk ohnegleichen stand der Menschheit bevor.
    Dann befand sich das Schiff über der versunkenen Stadt Raigol. In der Nähe erhoben sich unversehrt die Gebirgszüge der Alpen. Ob die Bevölkerung Raigols in den ausgedehnten Höhlen des Mont-Blanc-Massivs Schutz gefunden hatte? Wer vermochte das zu sagen?
    Mike ließ das Schiff in das Tal der ehemaligen Stadt Chamonix steuern. Hier hatte sich relativ wenig verändert. Schwere Erdbeben hatten wohl Felshänge zum Absturz gebracht, auch breite Spalten in den Boden gerissen. Doch das waren geringe Verwüstungen. Die Kämme und Umrisse des Gebirges standen nach wie vor. Das massive Felsengebiet hatte standgehalten.
    Schon schwebte das Schiff dicht über der Gegend, in der sich das Eingangstor zum Inneren des Mont Blanc befinden mußte. Der schützende Energieschirm des Elektronengehirns war nicht mehr. Ob das Gehirn zerstört war? Plötzlich fuhr Mike zusammen.
    „John! Sofort landen! Das Flaggschiff der Kampfroboter liegt vor dem Tor. Es ist offen.“
    John gab sofort die entsprechenden Befehle. Dann meinte er, und es klang mehr als echt aus seinem künstlichen Mund: „Verdammt! Jetzt wird mir klar, warum dieses Schiff als einziges hier geblieben ist. Der Kommandant weiß, wer an allem schuldig ist; denn er wußte von der Existenz des Gehirns.
    Nun will er es aus Rache mit den letzten Energieresten zerstören. Wir müssen uns beeilen. Wenn die stark geschwächten Robots die Halle des Gehirns noch nicht erreicht haben, ist alles gut, da ihre Energien in jedem Augenblick erlöschen müssen. Sind sie jedoch schon dort, dann … Nun, ihr könnt es euch denken.“
    In rasender Eile wurde die X 1300 gelandet. Die Männer, unter ihnen John, der Robot, stürmten die Treppe empor.
    Kaum hatten die Männer das offenstehende Tor durcheilt, als ihnen schon der Hauptbedienungsrobot des Gehirns entgegenkam.
    „Ein Glück!“ stieß Mike erfreut hervor.
    „Robot 1! Wie ist die Lage? Wir müssen sofort zum Gehirn.“
    Der Maschinenmensch nickte, und seine englische Sprache war für alle außer La Tinh und Kandra verständlich.
    „Ich habe die Bevölkerung
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