Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die blauen Tyrannen

Die blauen Tyrannen

Titel: Die blauen Tyrannen
Autoren: Charles Spencer
Vom Netzwerk:
über den Boden zog? Der Streifen, an dessen Rand die regungslosen Freunde lagen, schien ohne Ende zu sein.
    „Der Gott!“ dachte er zornig. Was sich auch hinter diesem Begriff verbergen mochte, Gott oder irgend etwas anderes; das Etwas schien ihm plötzlich doch kein Freund der versklavten Erdenvölker zu sein. Dieses Geheimnisvolle mußte mit den Blauen im Bunde stehen. Deshalb hatten sie es also auch nicht nötig, Wachen aufzustellen. Das Rätsel schützte sich tatsächlich selbst; denn nichts anderes als ein Strahlen- oder Stromkreis konnte der schwarze, verbrannte Streifen sein, auf dem nicht der kleinste Halm eine Lebensmöglichkeit fand. Dumpf ahnte Mike, daß sein Plan, obwohl im Grunde richtig, doch falsch angefangen war. Ein Farbiger kam hier niemals durch. Das war ihm klar. Sonst wären die jetzt ohnmächtigen Freunde nicht zurückgeschleudert worden. Doch er mußte durch. Das hatte er sich geschworen. Hastig umband er eine Hand mit seiner Jacke, um einem etwa vorhandenen Strom kein Leiter zu sein, und zog die Kameraden aus der Nähe des gefährlichen Streifens. Die beigen waren zum Glück unverletzt und erholten sich unter Mikes Bemühungen verhältnismäßig rasch.
    Aber sie sprachen kein Wort und schauten nur scheu zurück, als sie endlich in der Lage waren, ihre Pferde wieder zu besteigen.
     
2. Kapitel
     
    Der Rückweg hatte etwas Gespenstisches an sich. Waren die Freunde während der ersten Hälfte ihres Weges nebeneinander geritten, so folgte jetzt einer der Spur des anderen. Selten fiel ein Wort.
    Allmählich wurde dann die Landschaft wieder vertrauter. Und jetzt kam endlich auch wieder ein Gespräch zustande, in dem Mike die Kameraden zwang, sich Gedanken über die nähere Zukunft zu machen.
    „Mike, du bist ein Phantast!“ wies Jim Hines den Freund unwirsch zurecht. „Ich bin zwar durch deine Überredungskünste inzwischen so weit in meinen Anschauungen schwankend geworden, daß ich selbst nicht mehr so recht an die Existenz dieses geheimnisvollen Gottes glaube und geneigt bin, die Blauen für die Urheber dieses Abwehrstreifens zu halten. Auf jeden Fall geht irgend etwas dort in der Gegend vor. Und dieses Etwas ist gewiß nicht gewillt, uns hinter sein Geheimnis sehen zu lassen.“
    „Jim hat recht“, warf der Japaner ein. „Der Berg läßt sich nicht in die Karten sehen. Nein, wir werden dieses Geheimnis der Blauen nicht lüften.“
    Mike grinste überlegen. „Wir haben die Sache nur falsch angefaßt. Würdet ihr es noch einmal wagen, mit mir zu kommen, wenn ich euch von meinem neuen Plan überzeugen kann?“
    Seufzend gaben die beiden schließlich ihre Zustimmung.
    Mike Humphrey atmete befreit auf.
    „Also schön. Dann paßt mal auf!“ sagte er.
    „Wenn ihr also das Geheimnis mit den Blauen in Verbindung bringen könnt, warum solltet ihr dann nicht bereit sein, zu glauben, daß uns auch nur ein Blauer den Weg dorthin ebnen kann? Ist es so oder nicht?“
    „Natürlich kann uns nur ein Blauer auf die Spur bringen“, rief Jim lebhaft. „Aber nicht irgendeiner, sondern ein ganz bestimmter, am besten der Regent des gesamten Planeten! Sagte nicht dein Onkel, der Stallmeister des Regenten, daß dieser hier öfters spazierenreitet? Waffen haben wir ja, und der Blaue rechnet bestimmt nicht mit einem Überfall. Wenn es gelingen würde, ihn und eventuelle Begleiter erfolgreich zu überfallen, dann …“
    Er brach plötzlich ab und zischte heftig: „Herunter von den Gäulen! Rasch in Deckung! Da ist etwas im Gange.“
    Wie der Blitz sprangen die Männer von ihren Pferden und zwangen diese, sich ebenfalls auf den Boden zu legen. Die Unbekannten waren wieder da. Aber diesmal kamen sie nicht allein; denn aus großer Höhe stürzten sich unvermutet drei silbrige Striche auf das infolge der Entfernung nur schattenhaft sichtbare Raumschiff der Fremden. Die atemlos die Szene verfolgenden Männer wurden Zeugen eines gnadenlosen, kurzen Kampfes.
    „Das müssen welche von diesen fürchterlichen Vernichtungsraketen sein, von denen unsere Vorfahren überfallen wurden“, flüsterte Mike erregt. „Ich wußte gar nicht, daß die Blauen davon noch einige auf Vorrat haben. Anscheinend haben sie aber jetzt die Gefahr erkannt und wollen sich zur Wehr setzen. Da, die Raketen greifen an! Das kann das Raumschiff bestimmt nicht aushalten.“
    Knapp tausend Meter mochten die tödlichen Raketen noch von ihrem Opfer entfernt sein, als plötzlich drei grelle Lichtfinger aus dem angegriffenen Schiff brachen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher