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Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
Autoren: Cherry Adair
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Jake schob sachte die Papierhaube zurück. Der Kopfverband wirkte vergleichsweise klein, wenn man bedachte, welche Schmerzen ihr die Wunde bereitet hatte.
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie wird wieder völlig gesund.« Der Arzt bedeutete den wartenden Krankenpflegern, die Patientin ins Bett zu legen. »Sie ist im Aufwachraum für ein paar Minuten zu Bewusstsein gekommen, hat hallo zu ihrer Familie gesagt und nach Ihnen gefragt. Dann wollte sie weiterschlafen und hat alle weggeschickt.«
    Der Arzt schaute sich im Zimmer um und musste unwillkürlich über all die Rosensträuße und pastellfarbenen Luftballons lachen. Jake hatte den einzigen Blumenladen der Stadt leer gekauft. Ein Anruf, und sie hatten praktisch den ganzen Laden geliefert. Marnies Brüder hatten auf das Lebensmittelgeschäft zurückgreifen müssen.
    Sie sollte nur Schönes vor Augen haben, wenn sie aufwachte. Jake hätte am liebsten die Erinnerung an die letzten paar Tage aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Dann hätte sie ihn vergessen. Und er hätte sein Leben damit zugebracht, ihre Liebe zu erringen. Ein Neuanfang.
    »Sie waren ja ziemlich aktiv«, sagte der Arzt. »Und neue Kleider haben Sie sich auch beschafft.«
    »Nehmen Sie es mir nicht krumm, Doc.« Jake beobachtete jeden Handgriff der Krankenpfleger. »Vorsicht, bitte!- Die Krankenhaussachen wurden mir mit der Zeit zu zugig. Und ehrlich gesagt, nach der Vorstellung, die ich heute früh gegeben habe, wollte ich meinen Ruf ein bisschen aufpolieren.«
    Der Doktor lachte leise vor sich hin. »Wir alle haben Ihre Besorgnis verstanden. Wir hatten hier oben lange keine solche Aufregung mehr.«
    Jake trat ans Bett und streichelte Marnies Wange. Warm, weich und lebendig. Er schaute den Chirurgen mit tränennassen Augen an. »Gute Arbeit. Ich danke Ihnen.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich bin ein Profi, erinnern Sie sich noch?«
    »Kurz bevor Sie mir diese Beruhigungsspritze in den Hintern gejagt haben, ja«, sagte Jake ohne jeden Anflug von Zorn. »Ich bin Ihnen was schuldig, Doc.«

    Jake saß reglos am Bett und lauschte den leisen, gleichmäßigen Atemzügen der Frau neben ihm. Auf der anderen Seite des Betts piepste in regelmäßigen Abständen ein Monitor. Marnie hing mit Drähten und Schläuchen an den verschiedensten Geräten. Jake konnte nicht umhin, sie zum millionsten Mal anzufassen. Ihre Hand lag zart und zerbrechlich in seiner. Aber das blonde Mädchen, das in diesem Krankenhausbett lag, hatte mit ihrem Körper eine für ihn bestimmte Kugel abgefangen und war weit davon entfernt, zerbrechlich zu sein.
    Er hätte alles gegeben, um mit ihr den Platz zu tauschen.
    Er streichelte mit dem Daumen ihren Handrücken. Und schauderte bei dem Gedanken, wie sie ihn - ohne auch nur ein einziges Mal an ihre eigene Sicherheit zu denken - auf der Leiter am Wasserfall an der Jacke gepackt hatte, um ihn davor zu bewahren, sechs Stockwerke tief in einen reißenden Fluss zu stürzen.
    Sie konnte kein Blut sehen. Aber sie hatte seine Schusswunde verarztet und war erst in Ohnmacht gefallen, nachdem der Verband fertig war. Widrige Umstände hatten sie in eine Situation katapultiert, die jenseits all ihrer Erfahrung lag, aber sie hatte sich tapfer jeder neuen Herausforderung gestellt und nie ihren schrägen Sinn für Humor verloren.
    Warum er sie mit Soledad verglichen hatte, war ihm ein Rätsel. Die beiden Frauen waren so verschieden wie Tag und Nacht.
    Jake berührte ihre Wange. Marnie war weder heiß noch fiebrig. Sie schlief den tiefsten, heilsamsten Schlaf, den man sich nur wünschen konnte.
    Sobald Marnie erwachte, würde die Schwesternstation ihren Vater und ihre Brüder informieren. Es war während der letzten achtundvierzig Stunden ein ständiges Kommen und Gehen gewesen. Sie hatten Jake mit Essen voll gestopft, ihm Kleidung gebracht und mit ihm an Marnies Bett gewacht.
    Herzlichen Dank auch, aber Jake zog es vor, ohne Zeugen in seinem Fegefeuer zu schmoren. Zum Glück waren sie irgendwann verschwunden.
    Was ihm nur recht war. Er wollte keine Fragen beantworten, wollte sich nicht unterhalten, wollte ihre vorwurfsvollen Blicke nicht sehen oder sich anhören, welcher Halunke er doch war, ihre kleine Schwester einer solchen Gefahr auszusetzen. Er wusste all das selbst.
    Marnie war immer wieder kurz zu sich gekommen, hatte erschöpft und desorientiert nach ihm gerufen und war wieder eingeschlafen. Jake hatte sie die letzten zwei Tage nie länger als zehn Minuten alleine gelassen.
    Er bezweifelte, dass sie sich
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