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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2
Autoren: Veronica Roth
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war so eine Art Großer-Bruder-Gespräch. › Spiel nicht mit meiner Schwester‹ und so.«
    Er steht auf.
    » Was hast du ihm gesagt?«
    Er kommt auf mich zu. » Ich habe ihm erzählt, wie wir uns kennengelernt haben– dabei sind wir dann auf das Messerwerfen gekommen. Und ich habe ihm noch gesagt, dass ich nicht mit dir spiele.«
    Mein ganzer Körper wird heiß. Er legt seine Hände auf meine Hüften und drückt mich sanft gegen die Tür. Seine Lippen suchen meine.
    Ich weiß nicht mehr, weshalb ich eigentlich hierhergekommen bin.
    Und es ist mir auch egal.
    Ich umarme ihn mit meinem gesunden Arm und ziehe ihn an mich. Meine Finger suchen den Saum seines T-Shirts und gleiten darunter; mit gespreizten Fingern fahre ich über seinen Rücken. Er fühlt sich so stark an.
    Er küsst mich wieder, diesmal leidenschaftlicher, seine Hände umklammern meine Taille. Sein Atem, mein Atem, sein Körper, mein Körper, wir sind uns so nahe, dass wir beinahe verschmelzen.
    Er weicht zurück, nur ein paar Zentimeter. Ich lasse ihn kaum so weit weg.
    » Das ist nicht der Grund, warum du hergekommen bist«, sagt er.
    » Nein.«
    » Warum dann?«
    » Wen kümmert das?«
    Ich fahre mit den Fingern durch sein Haar und suche wieder seine Lippen. Er lässt es geschehen, aber nach ein paar Sekunden murmelt er » Tris« an meiner Wange.
    » Okay, okay.« Ich schließe die Augen. Ich bin aus einem wichtigen Grund hier. Ich will ihm von dem Gespräch erzählen, das ich belauscht habe.
    Wir setzen uns nebeneinander auf sein Bett und ich erzähle ihm alles von Anfang an. Ich schildere, wie ich Johanna und Marcus in die Obstplantage gefolgt bin, wie sich Johanna nach dem Zeitpunkt des Angriffs erkundigt hat, was Marcus darauf geantwortet hat und von dem Streit, der darauf folgte. Dabei beobachte ich seinen Gesichtsausdruck. Er wirkt weder erschrocken noch neugierig. Stattdessen verzieht er seine Mundwinkel voller Bitterkeit, als ich Marcus erwähne.
    » Und, was hältst du von dem Ganzen?«, frage ich.
    » Ich glaube«, sagt er langsam, » dass sich Marcus wichtiger machen will, als er ist.«
    Diese Antwort habe ich nicht erwartet.
    » Also… was? Du denkst, er redet einfach nur Unsinn?«
    » Ich denke, es gibt tatsächlich etwas, was Jeanine von den Altruan wissen wollte, aber ich glaube nicht, dass es so extrem wichtig ist, wie er tut. Er wollte nur sein Ego polieren, indem er Johanna glauben macht, dass er etwas weiß, was er ihr vorenthält.«
    » Das bezweifle ich…«, sage ich stirnrunzelnd. » Er hörte sich nicht an, als ob er lügen würde.«
    » Ich kenne ihn besser als du. Er ist ein begnadeter Lügner.«
    Es stimmt– ich kenne Marcus nicht, und erst recht nicht so gut wie er. Aber instinktiv habe ich Marcus geglaubt und auf mein Bauchgefühl kann ich mich normalerweise immer verlassen.
    » Vielleicht hast du recht«, sage ich, » aber meinst du nicht, wir sollten herausfinden, was es damit auf sich hat? Nur um sicherzugehen?«
    » Ich finde, wir sollten uns erst einmal um das Nächstliegende kümmern«, antwortet Tobias. » In die Stadt zurückgehen. Herausfinden, was dort vor sich geht. Einen Weg suchen, wie wir die Ken ausschalten können. Dann, wenn wir das alles erledigt haben, können wir vielleicht herausfinden, worüber Marcus geredet hat. Okay?«
    Ich nicke. Es hört sich nach einem guten Plan an– einem cleveren Plan. Aber ich glaube ihm nicht– ich glaube nicht, dass es jetzt wichtiger ist, einfach so weiterzumachen, statt die Wahrheit ans Licht zu bringen. Als ich herausgefunden habe, dass ich eine Unbestimmte bin… als mir klar wurde, dass die Ken die Altruan angreifen wollen… diese Entdeckungen haben alles verändert. Manchmal wirft die Wahrheit alle Pläne über den Haufen.
    Aber es ist schwierig, Tobias von etwas zu überzeugen, was er nicht will, und noch schwieriger ist es, mein ungutes Gefühl zu erklären, wo ich doch nur auf meine innere Stimme höre.
    Deshalb bin ich einverstanden. Aber meine Ansichten ändern sich deshalb nicht.

4. Kapitel
    » Biotechnologie gibt es schon lange, aber sie war nicht immer so wirkungsvoll«, sagt Caleb. Gerade beginnt er, an der Kruste seines Toasts zu knabbern– das Innere hat er zuerst gegessen, so wie er es schon als kleines Kind immer gemacht hat.
    Er sitzt mir gegenüber in der Cafeteria, an einem Tisch gleich neben den Fenstern. In den Rand des Tisches sind ein » D« und ein » T« geritzt und beide Buchstaben sind durch ein kleines Herz miteinander verbunden. Sie
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