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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2
Autoren: Veronica Roth
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gehen soll.«
    » Na ja, die Prüferin musste den Test abändern«, sage ich. » Sie musste die Simulation zu dieser Situation im Bus lenken, um meine Eignung für die Ken auszuschließen– was aber nicht funktionierte.«
    Caleb stützt sein Kinn in die Hände. » Sie hat den Test abgeändert«, wiederholt er. » Ich frage mich, wieso deine Prüferin das überhaupt konnte. So etwas lernen sie nicht.«
    Seine Antwort irritiert mich. Tori arbeitet normalerweise in einem Tattoo-Studio, für die Eignungstests hat sie sich freiwillig gemeldet– woher wusste sie, wie man das Programm für die Eignungstests ändert? Wenn sie sich mit Computern auskennt, dann vielleicht, weil es ein Hobby von ihr ist– und ich bezweifle, dass jemand mit Amateurkenntnissen an einer Simulation der Ken herumbasteln kann.
    Doch dann fällt mir etwas ein, was sie bei einer unserer Unterhaltungen sagte: Mein Bruder und ich sind beide von den Ken zu den Ferox gewechselt.
    » Sie war eine Ken«, sage ich. » Sie hat ihre Fraktion gewechselt. Vielleicht deshalb.«
    » Vielleicht«, antwortet er und trommelt mit den Fingern auf seine Wange. Unser Frühstück steht vergessen zwischen uns. » Was sagt das über deine Gehirnfunktionen aus? Oder über deine Anatomie?«
    Ich muss lachen. » Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich mir immer bewusst bin, dass ich mich in einer Simulation befinde, und manchmal kann ich sie steuern, mich aus ihr befreien. Manchmal wirken sie auch überhaupt nicht. Wie bei dem Simulationsangriff.«
    » Wie kannst du dich aus einer Simulation befreien? Wie machst du das?«
    » Ich…« Ich versuche, mich zu erinnern. Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, seit ich zum letzten Mal in einer Simulation war, obwohl es nur ein paar Wochen her ist. » Schwer zu sagen, die Simulationen bei den Ferox endeten, sobald wir uns wieder beruhigt hatten. Aber in einer meiner Simulationen… als Tobias herausfand, wer ich wirklich bin… habe ich etwas gemacht, was eigentlich unmöglich ist. Ich habe Glas zerbrochen, indem ich mit meiner Hand dagegen gedrückt habe.«
    Calebs Miene ist undurchdringlich, er scheint in die Ferne zu blicken. Das, was ich gerade beschrieben habe, ist ihm in seinem eigenen Eignungstest nie passiert, so viel ist klar. Vielleicht fragt er sich, wie es sich wohl angefühlt hat oder wie es überhaupt möglich ist. Meine Wangen fangen an zu brennen– er nimmt mein Gehirn unter die Lupe, als würde er einen Computer oder eine Maschine untersuchen.
    » Hey«, sage ich. » Wach auf.«
    » Tut mir leid.« Er blickt mich wieder an. » Es ist nur…«
    » Faszinierend, ich weiß. Du siehst immer aus wie ein Zombie, wenn dich etwas fasziniert.«
    Er lacht.
    » Könnten wir vielleicht über etwas anderes reden?«, frage ich. » Selbst wenn gerade keine Ken oder Ferox-Verräter in der Nähe sind– es fühlt sich trotzdem komisch an, so in aller Öffentlichkeit darüber zu sprechen.«
    » Schon gut.«
    Bevor er fortfahren kann, geht die Tür auf und eine Gruppe Altruan betritt den Raum. Genau wie ich tragen sie Kleidung der Amite und genau wie bei mir ist trotzdem deutlich zu sehen, welcher Fraktion sie wirklich angehören. Sie wirken still, aber nicht ernst– sie lächeln die Amite im Vorbeigehen an und nicken ihnen zu, manche bleiben kurz stehen und tauschen Höflichkeiten aus.
    Susan setzt sich mit einem scheuen Lächeln neben Caleb. Sie hat ihr blondes Haar wie üblich zu einem Knoten zurückgebunden, aber es glänzt dennoch wie Gold. Sie sitzt ein wenig dichter bei Caleb, als es Freunde normalerweise tun würden, aber sie berühren sich nicht. Sie grüßt mich mit einem Kopfnicken.
    » Entschuldigung«, sagte sie. » Störe ich?«
    » Nein«, sagt Caleb. » Wie geht es dir?«
    » Mir geht es gut. Und dir?«
    Ich will die Cafeteria fluchtartig verlassen, um mich nicht an einer ausgesucht höflichen Altruan-Unterhaltung beteiligen zu müssen, aber dann kommt Tobias herein. Er wirkt gehetzt. Wahrscheinlich kommt er direkt aus der Küche, wo er heute Morgen gearbeitet hat, so wie es die Amite verlangt haben. Morgen bin ich damit dran, in der Wäscherei zu arbeiten.
    » Was ist los?«, frage ich ihn, als er sich neben mich setzt.
    » Bei ihrer Begeisterung für die Schlichtung der Streitereien haben die Amite anscheinend vergessen, dass es erst recht zu Konflikten führt, wenn man sich in die Angelegenheiten anderer Leute mischt«, sagt Tobias. » Wenn wir hier noch länger bleiben, dann flippe ich noch aus, und das
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