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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie
Autoren: A. E. van Vogt
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werden wir in unserem eigenen Schweiß davonschwimmen.«
    Pendrake lachte grimmig. Es würde in der Tat noch heißer werden. Plötzliches Staunen überkam ihn. Ein nadelkopfgroßer Hitzepunkt, der mit einer Temperatur von zehn Milliarden Grad Celsius flammte – heißer als Tausende von Wasserstoffbomben. Die Temperatur hier in Mountainside würde mindestens bis auf 57 Grad ansteigen, und draußen in der Wüste, wo sich die Panzertruppen befanden, auf 63 oder gar 65 Grad. Sie würde nicht hoch genug sein, um zu töten. Doch die Offiziere würden der Armee mit Gewißheit den Befehl geben, umzukehren und schnellstmöglich die kühleren Berge aufzusuchen.
    Als sie zum Gasthof zurückkehrten, war es noch heißer geworden. Weitere Autos kamen an ihnen vorbeigefahren, die ebenfalls Richtung auf die Berge nahmen. Ein trockener Geruch nach heißem Stein lag in der Luft, erstickend und lähmend, der die Lungen schmerzen machte. Anrella fragte besorgt: »Jim, bist du sicher, daß du weißt, was du tust?«
    »Es ist furchtbar einfach.« Pendrake nickte erheitert. »Ich schätze, wir haben hier das Äquivalent eines ausgedehnten Waldbrandes. Wenn du jemals Waldbrände gesehen hast, dann weißt du, daß sie jedes Wild aus dem Unterschlupf zu treiben vermögen. Eine wilde, überstürzte Jagd nach den kühleren Gebieten setzt ein. Selbst der König der Tiere läßt sich vor solch einem Flammenmeer dazu herab, die Flucht zu ergreifen. Ich tippe darauf, daß wir hier bald einen König aufstöbern werden.« Er schloß zufrieden: »Dort ist er auch schon im Freien, wo ich mich mit einem Mindestmaß an Gefahr davon überzeugen kann, daß ich keinem Irrtum aufgesessen bin.«
    Pendrake nickte in Richtung der Gasthofstür, aus der gerade ein gutgekleideter Herr auf die Veranda herausgetreten war. Sein Gesicht war so hergerichtet, daß er wie ein gewöhnlicher Durchschnittsamerikaner aussah, doch als er sprach, zeigte es sich, daß seine Stimme die tönende Stimme von Jefferson Dayles war.
    »Hast du denn diese Wagen noch nicht in Gang gebracht?« fragte er irritiert. »Es erscheint mir merkwürdig, daß gleich zwei Wagen zur gleichen Zeit versagen.«
    Entschuldigungen wurden gemurmelt, und eine untertänige Stimme sagte, daß ein weiterer Wagen in wenigen Minuten vom Heerlager hier sein würde. Pendrake grinste und flüsterte Anrella zu: »Ich sehe, der Pilot deines Raumschiffs hält noch immer die Störungsstrahlen auf die Autos gerichtet. Gut. Du kannst jetzt gehen und deine Einladung vorbringen.«
    »Er wird aber nicht annehmen. Ich bin dessen ganz sicher.«
    »Wenn er nicht kommt, bedeutet das, daß ich mir etwas vorgemacht habe. Wir müßten dann schnurstracks zur Ranch zurückkehren.«
    »Vorgemacht inwiefern? Jim, dies hier bedeutet für uns Leben oder Tod!«
    Pendrake sah sie verwundert an. »Was ist denn das?« neckte er. »Du magst plötzlich die Spannung nicht? Vielleicht verdoppelt sie deinen IQ.«
    Anrella blickte ihn an; schließlich sagte sie langsam: »Diese totipotente Phase, in der du dich befindest, muß eine Besonderheit haben, von der wir nichts wissen.« Sie zögerte. »Jim, in Anbetracht deines sonderbaren Verhaltens wage ich nicht, dir noch länger etwas vorzuenthalten.«
    Die Reihe war nun an Pendrake, zu zögern. Doch er verwarf den Gedanken, ihr den Grund für seine Handlungen näher zu erklären. Noch nicht. Es könnte für ihn in dieser Krise noch einmal notwendig werden, sie unter Zwang zu nehmen. Die Tatsache, daß Haines seinen Befehl, die Ranch nicht zu verlassen, augenblicklich widerspruchslos befolgt und seinen ursprünglichen Fluchtplan vergessen hatte, war der Fingerzeit gewesen. Der Rest – die Beobachtung, daß die Gruppe anstandslos seinen Oberbefehl akzeptiert hatte – war nur noch eine Bestätigung seiner Entdeckung. Peters, der zuerst die Kleidungsstücke gebracht und erst dann bezweifelt hatte, ob dies ratsam wäre, dann Anrella, die ihm wortlos die Pistole übergeben und später das Raumschiff heruntergerufen hatte, und schließlich die alten Männer und die Frau, die sofort zu den Bergen aufgebrochen waren ... sie alle stellten unter Beweis, daß die Menschen seinem Willen unterworfen waren.
    Es hatte nichts mit dem bewußten Geist zu tun. Kein einziger von ihnen war seines augenblicklichen Gehorsams gewahr gewesen. Es ging tiefer. Zweifellos basierte es auf einer ausgedehnten, fundamentalen Nervenstruktur in seinem Gehirn. Den Menschen, die seinen Befehlen gehorchten, mußte es so vorkommen,
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