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Die Bestie von Florenz

Die Bestie von Florenz

Titel: Die Bestie von Florenz
Autoren: Mario Douglas & Spezi Preston , Mario Spezi
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beruflichen Verantwortung hinausgeht«.
    Als Mignini nach der Verhandlung den Gerichtssaal verließ, rief er der wartenden Presse zu: »Ich bestreite das!«
    Ich selbst bin in Italien weiterhin eine persona indagata wegen einer Reihe von Verbrechen, die noch immer mehr oder weniger der richterlich angeordneten Geheimhaltung unterliegen. Vor kurzem erhielt ich ein Einschreiben aus Italien, das mich darüber informierte, dass in Lecco, einer Stadt im Norden Italiens, dem Gericht eine Anzeige gegen mich vorliege, wegen diffamazione col mezzo della stampa , übler Nachrede mittels eines Druckwerks – ein Straftatbestand. Seltsamerweise waren die Person oder die Personen, die vom italienischen Staat verlangten, mir den Prozess zu machen, in dem Dokument nicht benannt. Um auch nur den Namen meines Anklägers zu erfahren und welches Verbrechen genau man mir vorwirft, werde ich meiner italienischen Anwältin wieder Tausende von Euros bezahlen müssen.
    Die Frage, die mir am häufigsten gestellt wird, lautet: Wird man die Bestie von Florenz jemals finden? Einst war ich felsenfest überzeugt davon, dass Spezi und ich den Täter entlarven würden. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Es ist möglich, dass eine Wahrheit vollständig aus der Welt verschwindet, für immer und unwiederbringlich. Die Geschichte ist voller Fragen, auf die wir niemals eine Antwort erhalten werden – und zu diesen gehört vielleicht auch die Frage nach der Identität der Bestie von Florenz.
    Als Thriller-Autor weiß ich, dass ein Krimi, wenn er erfolgreich sein soll, gewisse Elemente beinhalten muss. Es muss einen Mörder geben, der ein nachvollziehbares Motiv hat. Es muss Beweise geben. Es muss einen Prozess der Entdeckung, der Entlarvung geben, der auf die eine oder andere Weise zur Wahrheit führt. Und alle Romane, selbst Schuld und Sühne, müssen ein Ende haben.
    Der fatale Fehler, den Spezi und ich gemacht haben, war unsere Annahme, der Fall der Bestie von Florenz würde diesem Muster folgen. Stattdessen bekamen wir es mit Morden ohne Motiv, Theorien ohne Beweise und einer Geschichte ohne Ende zu tun. Der Prozess der Entdeckung hat die Ermittler so tief in die Wildnis der Verschwörungstheorien hineingeführt, dass sie den Ausweg wohl nie finden werden. Ohne greifbare Beweise und zuverlässige Zeugen wird jede Hypothese über den Fall der Bestie nicht mehr sein als eine Rede von Hercule Poirot am Ende eines Romans von Agatha Christie – eine prächtige Geschichte, die nur noch auf ein Geständnis wartet. Aber dies ist kein Roman, und es wird kein Geständnis geben. Und ohne ein Geständnis wird man die Bestie niemals finden.
    Vielleicht mussten die Ermittlungen in einer bizarren und fruchtlosen Suche nach einem Satanskult enden, der bis ins Mittelalter zurückreicht. Die Verbrechen der Bestie waren so entsetzlich, dass ein bloßer Mensch sie gar nicht begangen haben konnte. Am Ende musste man sich doch auf den Teufel berufen.
    Schließlich spielt die Geschichte in Italien.

Anhang

Zeittafel

1951
Pietro Pacciani ermordet den Geliebten seiner Verlobten.
1961
Am 14. Januar wird Salvatore Vincis Frau Barbarina tot aufgefunden.
1968
Mord an Barbara Locci und Antonio Lo Bianco am 21. August.
1974
Morde von Borgo San Lorenzo am 14. September.
1981
Morde an der Via dell’Arrigo am 6. Juni.
Morde in den »Bartoline« am 22. Oktober.
1982
Morde von Montespertoli am 19. Juni.
Am 17. August wird Francesco Vinci als vermeintliche »Bestie« verhaftet.
1983
Morde von Giogoli am 10. September.
Am 19. September wird Antonio Vinci wegen unerlaubten Besitzes von Schusswaffen verhaftet.
1984
Piero Mucciarini und Giovanni Mele werden am 24. Januar als vermeintliche »Bestie« verhaftet.
Morde von Vicchio am 29. Juli.
Mord an Fürst Roberto Corsini am 19. August.
Mucciarini und Mele werden am 22. September aus dem Gefängnis entlassen.
Francesco Vinci wird am 10. November freigelassen.
1985
Morde an der Via Scopeti am 7. September.
Am 8. Oktober ertrinkt Francesco Narducci im Lago Trasimeno.
1986
Am 11. Juni wird Salvatore Vinci wegen des Mordes an seiner Frau Barbarina 1961 verhaftet.
1988
Der Prozess gegen Salvatore Vinci beginnt am 12. April.
Am 19. April wird Salvatore Vinci freigesprochen und verschwindet.
1989
Das FBI erstellt ein psychologisches Profil der Bestie von Florenz mit dem Datum 2. August 1989.
1992
Zwischen dem 27. April und dem 8. Mai werden Paccianis Haus und Grundstück durchsucht.
1993
Am 16. Januar wird Pacciani als Bestie von Florenz
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