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Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)

Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)

Titel: Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)
Autoren: Ute Wegmann
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cool! Keep cool!« gerufen, das war das Einzige, was ihm einfiel. Und dann hat er den Arm erreicht, und an dem Arm hing eine »wunderschöne erschöpfte Frau«, meine Mutter. Er hat sie zuerst gerettet, dann mit seinem Hemd getrocknet und dann nach Deutschland entführt.

    »Wie hast du das gemacht?«, fragten ihn die Freunde.
    »Ich habe gesagt: ›I make you happy!‹ Und sie hat mir geglaubt!«, antwortete er dann.
    Wenn die Geschichte zu Ende ist, lacht mein Dad wie ein großer Junge. Aber es stimmt, er hat sie glücklich gemacht. Sie ist fröhlich und singt und hat immer gute Laune.
     
    Ben und ich sind endlich im Park angekommen und schleichen uns ohne ein weiteres Wort links und rechts in die Büsche.
    »Ich hab eine!«, ruft er nach sieben Sekunden.
    »Ich auch!«, antworte ich eine Sekunde später aus der anderen Ecke.
    Dann treffen wir uns auf dem Weg. Ben hat Blätter in seinen Locken und sieht lustig aus. Ich halte zwei Bierflaschen hoch, er drei. Aber es ist egal, wenn einer mehr findet, wir teilen sowiesoalles. Ben legt die Flaschen auf die Parkbank und zieht eine Plastiktüte aus der Hosentasche.
    »Heute können wir mal mehr einsammeln«, sagt er.
    Ich nicke voller Anerkennung. Ben ist echt schlau, an so etwas wie eine Tüte würde ich nie denken.
    Wir verschwinden wieder in den Büschen.
    »Scheiße!«, rufe ich nach ein paar Sekunden. Ben streckt erschrocken den Kopf durch die Zweige. Ich hebe gerade meinen rechten Fuß aus einem stinkenden Hundehaufen. Mein Freund fängt an zu lachen und kann nicht mehr auf hören.
    »Das bringt Glück!«, sagt er. »Freu dich!«
    Ich finde das nicht lustig. Ich wische die Ränder meines Schuhs mit großen Blättern ab und versuche, dabei nicht einzuatmen. Mit einem Stöckchen entferne ich den Rest der na, was wohl? Kacke aus den Ritzen der Turnschuhe.
    Nach zwanzig Minuten Flaschensammeln quillt unsere Tüte über, und wir laufen los zum Kiosk.

Gummikirschen und Teardrops
     
    Unsere Stadt ist voller Kioske. Man kann dort alles Wichtige kaufen: Nudeln, Getränke, Zigaretten, Klopapier, Chips, Schokolade. Jeder Kiosk ist anders, und jeder Besitzer ist anders.
    Den Kiosk am Park haben Ben und ich von unserer Liste gestrichen. Die Frau ist immer genervt, wenn wir auftauchen. Sie meckert über den Dreck an den Flaschen. Sie meckert, wenn wir verschiedene süße Sachen haben wollen. Sie meckert, wenn wir aus Versehen die Tür auflassen.
    »Da kaufen wir noch nicht mal eine Lakritzstange für einen Cent«, sagt Ben. »Die ist eine blöde Kinderhasserin.«
    »Gehen wir halt woandershin«, antworte ich. »Ich konnte die noch nie leiden.«
     
    Wir tragen abwechselnd die Tüte mit den leeren Flaschen. Jeder fünf Autos weit. Die Plastikhenkel dehnen sich und werden immer längerund dünner. Ihre Farbe hat von Rot zu Rosa gewechselt.
    »Zu welchem Kiosk gehen wir?«, fragt Ben.
    »In meine Straße«, antworte ich. »Sia ist nett. Bei dem darf man die Süßigkeiten selber in die Tütchen füllen. Der hat noch nie gemeckert.«
    »Sia? Was ist das für ein Name?«
    »Der ist Perser. Manchmal kicke ich mit seinem kleinen Sohn auf dem Bürgersteig.«
    Bevor die Plastiktüte den Geist aufgibt, erreichen wir das Büdchen.
    »Hallo, Jungs. Ich sehe, ihr wart sehr fleißig. Wie viele Flaschen habt ihr gefunden?«
    »Zehn!«, ruft Ben stolz.
    »Das lässt sich leicht rechnen. Eine Flasche bringt fünfzehn Cent«, sagt Sia und wartet, dass wir unsere Gehirne in Gang setzen.
    »Ein Euro fünfzig!«, ruft Ben glücklich. »So viel?«
    »Wie viele süße Teile können wir uns denn nehmen?«, frage ich.
    »Ein Teil kostet für euch fünf Cent.«
    Mein Hirn rattert wie blöde: »Wow!«, rufe ich glücklich. »Kann das sein? Dreißig Teile?«
    »Ja!«, grinst Sia. »Allerdings kosten die langen Gummischlangen zehn.«
    Wir ziehen jeder eine kleine Papiertüte von einer Kordel und stehen mit leuchtenden Augen vor den 21 roten Plastikboxen und schauen durch die 21   Plexiglasklappen. Wie soll man sich da bloß entscheiden? Für jeden fünfzehn Teile. Es ist wie im Paradies. So viele Flaschen haben wir noch nie gesammelt.
    Ben starrt auf die durchsichtigen Kästen mit den grünen, roten, gelben, weißen und orangefarbenen Süßigkeiten. Alle zehn Sekunden fragt er mich, wie die Sachen schmecken, weil er die meisten Gummiteile nicht kennt. Ich öffne die erste Klappe und nehme die Greifzange.

    »Willst du einen grünen Frosch?«, frage ich ihn.
    »Ja!«
    »Eine saure
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