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Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)

Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)

Titel: Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)
Autoren: Ute Wegmann
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frage ich prustend und atemlos und kann es nicht glauben, dass er mich überholt hat.
    »Eine Fähre vom Bosporus hat mich verfolgt und wollte mich überholen.« Er grinst.
    Eine Fähre funktioniert also besser als ein Krokodil, denke ich. Mist!
    Meine Enttäuschung ist riesig, aber ich will das nicht zeigen. Tränen kann man im Wasserbecken schnell wegwischen. Ich tauche kurz unter.
    Eine Minute später kommen Claire und Nora an.
    Ali klettert schon die Leiter hinauf und nimmtden Pokal in beide Hände. Er war der schnellste von allen, schneller als Burak und ich.
    »Noch nicht!«, sagt Spechti streng. »Siegerehrung machen wir zum Schluss. Jetzt sind die Seepferdchen dran.«
     
    Lina, Anton und Mario sind bereit. Niemand hat Ben bemerkt, denn niemand hat sich heute um Ben gekümmert. Ich auch nicht. Mein bester Freund hat aber alles genau beobachtet und auf seine Gelegenheit gewartet. Und hier ist sie: Die drei Schwimmer stehen am Rand des Beckens.
    »So«, sagt Frau Specht, »ihr wisst, was ihr tun müsst. Fünfundzwanzig Meter schwimmen und nachher einen Gegenstand vom Boden holen. Und vorher reinspringen, natürlich.« Sie lächelt.
    Lina ist nervös. Jetzt dreht sie sich zu Ben um, der hinter ihr steht.
    »Ich pfeife«, sagt Frau Specht, »und ihr springt!«
    Die drei nicken.
    Ich beobachte Ben, wie er auf die Hand mit der Trillerpfeife starrt und vorsichtig einen Schritt neben Lina tritt.
    Und dann pfeift Spechti. Und mein bester Freund Ben, der schmale, blasse Ben springt vor allen anderen mit Anlauf ins Becken.
    »Oh, mein Gott, Ben!«, schreit Frau Specht und will mir die Mappe mit ihren Notizen in die Hand drücken, um hinterherzuspringen und ihn zu retten. Da sieht sie, dass Ben wie verrückt loskrault und wild mit den Füßen paddelt.
    Anton, Mario und Lina folgen ihm. Wir jubeln und rufen vom Beckenrand: »Ben. Anton. Lina. Mario. Ben, Ben!«
    »Halte durch, Ben!«, schreie ich und versuche, die anderen zu übertönen.
    Sein Schwimmstil ist ulkig, er sieht aus wie ein betrunkener Frosch. Aber er schafft die 25   Meter. Keuchend und prustend erreicht er den Beckenrand. Ich beuge mich als Erster zu ihm hinunter.
    »Den blöden Gummireifen musst du noch rauf holen!«, flüstere ich.
    Er nickt.
    »Taste ihn mit dem Fuß, und dann gehst du einfach runter. Luft anhalten, nicht atmen. Du schaffst das!«
    Er nickt noch einmal. Seine Lippen sind fast blau. Frau Specht erholt sich nur langsam von ihrem Schock.
    »Mein Gott, Ben, wie kannst du uns so erschrecken. Wieso kannst du schwimmen?«
    »Ha-a-a-be ich gelernt«, stottert Ben vor Kälte.
    »Schaffst du auch noch, den Ring hochzuholen?«, fragt sie.
    Er nickt wieder.
    Frau Specht wirft. Jetzt ist es plötzlich ganz leise im Schwimmbad. Ben versucht zu tauchen, aber irgendetwas zieht ihn immer wieder nach oben.
    Vier Ringe liegen mittlerweile auf dem Boden. Lina, Anton und Mario heben prustend und stolz ihre Ringe aus dem Wasser, und Frau Specht gratuliert ihnen.
    Ich starre auf Ben.
    Du schaffst es. Du schaffst es. Du schaffst es. In Gedanken wiederhole ich den Satz und konzentriere mich auf meinen Freund.
    Er holt tief Luft. So blass habe ich ihn noch nie gesehen.
    Diesmal klappt es: Er taucht runter und greift nach dem grünen Ring und hält ihn hoch aus dem Wasser wie einen seltenen Fisch, den er mit der Hand gefangen hat.
    »Ich hab ihn!«, schreit er völlig außer sich. »Ich hab ihn. Hier ist er. Hier!«
    Und wir alle stehen am Rand und können es nicht glauben.
    »BEN hat das Seepferdchen«, sagt Frau Specht und applaudiert, und wir klatschen und umringenBen, als er aus dem Wasser steigt. Mario und Anton wollen ihn hochheben.
    »Da werden deine Eltern aber staunen, wenn du das Abzeichen mit nach Hause bringst«, freut sich Spechti und drückt den nassen Ben an sich.
    Ben lässt sich auf den Boden fallen. Total erschöpft.
    Diese Sache mit dem Fußpilz hat er vergessen.
    »Oh, ich hab kein Geld dabei«, murmelt er.
    »Aber ich!«, rufe ich.
    Ben strahlt mich an, und sein Gesicht ist voller Glück.
    Er ist der glücklichste Ben der ganzen Welt.
    Und er ist mein bester Freund.
    Der beste Freund der ganzen Welt.

Später
     
    Wir haben noch eine Siegerehrung gemacht.
    Mit einem richtigen Podest mit Treppe.
    Ganz oben stand Ali, auf Platz zwei stand ich, und der Dritte war Burak.
    Ali hielt den Pokal hoch und strahlte wie die Sonne Istanbuls.
    Zusammen strahlten wir um die Wette. Aber keiner strahlte so wie Ben.
     
    Das Foto hängt in meinem Zimmer über
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