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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime
Autoren: Agatha Christie
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Handschuhe?»
    «Gewöhtilich trägt er Handschuhe.»
    «Demnach ist es also nicht überraschend, wenn nach einem Einbruch keine Fingerabdrücke des Einbrechers gefunden werden?»
    «Nein, Sir.»
    «Am Abend des 14. Oktober war es ziemlich windig, nicht wahr?»
    «Ich kann mich nicht daran erinnern, Sir.»
    «Mein Herr Kollege erwähnte, daß nach Aussage von Janet MacKenzie die Vorhänge flatterten. Viellecht ist Ihnen das auch aufgefallen?»
    «Sie bauschten sich allerdings ziemlich stark, Sir.»
    «Das spricht dafür, daß es ein windiger Abend war. Wenn nun ein Einbrecher das Fenster von außen eingedrückt und dann den Flügel aufgerissen hat, so ist es doch sehr gut möglich, daß ein Windstoß den Flügel heftig zurückschleuderte und auf diese Weise ein paar Glasstücke draußen vor dem Fenster zu Boden fielen.»
    «Ja, Sir.»
    «Die Zahl der Gewalttaten ist in letzter Zeit stark angewachsen. Das geben Sie doch zu, Herr Inspektor?»
    «Sie ragt über den Durchschnitt hinaus, Sir.»
    «Nehmen wir einmal an, daß ein paar Rüpel einbrachen und Miss French attackierten, um dann ungehindert stehlen zu können. Als einer sie mit dem Totschläger niederschlug und entdeckte, daß sie tot war, ist es da nicht sehr gut möglich, daß die Burschen, von Panik ergriffen, Reißaus nahmen, ohne sich etwas anzueignen? Vielleicht hatten sie es nur auf Geld abgesehen und wollten mit Juwelen nichts zu tun haben.»
    Hier erhob sich Myers und fiel ihm ins Wort. «Nach meiner Ansicht kann Inspektor Hearne unmöglich erraten, was in den Köpfen einiger Verbrecher vor sich ging, die wahrscheinlich nur in der Phantasie meines Herrn Kollegen existieren.»
    Sir Wilfrid ging zu einem anderen Punkt über. «Soviel ich weiß, ist der Angeklagte von selbst zu Ihnen gekommen und hat seine Aussagen sehr bereitwillig gemacht»
    «Das stimmt, Sir.»
    «Und hat der Angeklagte nicht immer wieder seine Unschuld beteuert?»
    «Allerdings, Sir.»
    Sir Wilfrid, der wußte, daß man Blutspuren am Rockärmel des Angeklagten gefunden hatte, zeigte dem Inspektor ein Messer. «Dies ist ein französisches Gemüsemesser, das wir vom Küchentisch in der Wohnung des Angeklagten genommen haben und das Ihnen von seiner Frau bei ihrem ersten Verhör gezeigt worden ist Stimmt's, Herr Inspektor?»
    «Ja, Sir.»
    «Prüfen Sie, bitte, die Schneide des Messers mit Ihrem Finger – aber vorsichtig! Geben Sie zu, daß Spitze und Schneide dieses Messers so scharf wie eine Rasierklinge sind?»
    «Ja, Sir.»
    «Und wenn Sie damit – sagen wir mal – Schinken schnitten und mit der Hand ausrutschten, könnten Sie sich da nicht eine sehr unangenehme Verletzung beibringen, die gar nicht wieder aufhören will zu bluten?»
    Myers sprang auf «Ich erhebe Einspruch! Das sind Ansichten und keine Tatsachen.»
    Sir Wilfrid zog die Frage zurück und versuchte es auf andere Weise. «Herr Inspektor, als Sie den Angeklagten nach den Blutspuren auf seinem Rockärmel befragten, hat er Sie da nicht auf eine kürzlich verheilte Narbe an seinem Handgelenk aufmerksam gemacht und Ihnen erklärt, daß sie von einer Wunde herrühre, die er sich beim Schinkenschneiden zugezogen habe?»
    «Ja, das hat er getan.»
    «Und die Frau des Angeklagten hat Ihnen dasselbe erzählt, nicht wahr?»
    «Das erste Mal. Hinterher...»
    «Ein einfaches Ja oder Nein, bitte. Hat Ihnen die Frau des Angeklagten dieses Messer gezeigt und gesagt, daß ihr Mann sich damit beim Schinkenschneiden verletzt habe?»
    «Ja Sir.»
    Kaum hatte Sir Wilfrid das Kreuzverhör beendet, als Myers schon wieder aufsprang und den Inspektor mit Fragen bombardierte. - «Was hat Ihre Aufmerksamkeit zuerst auf den Rock gelenkt, Herr Inspektor?»
    «Der Ärmel schien vor kurzem gewaschen worden zu sein.»
    «Selbst wenn wir annehmen, daß die fragliche Wunde durch dieses Messer verursacht worden ist, so war doch nichts vorhanden, woraus man schließen konnte, ob der Angeklagte sich die Verletzung aus Versehen oder absichtlich beigebracht hatte, nicht wahr?»
    Sir Wilfrid erhob Einspruch «Das geht zu weit, Mylord. Wenn mein verehrter Herr Kollege seine Fragen gleich selbst beantwortet, dürfte die Anwesenheit des Zeugen überflüssig sein.»
    Myers zog die Frage zurück und entließ den Inspektor. Nun wurde der Polizeiarzt Dr. Wyatt gerufen, und Myers forderte ihn auf, den Geschworenen alles zu eraählen, was er über den Tod von Miss Emily Freuch wisse.
    «Am ,4. Oktober abends um elf Uhr», begann Dr. Wyatt, «sah ich die Leiche von
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