Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
können, die schweigend leiden – der verarmte Adel zum Beispiel. Ich besitze eine Menge Häuser. Da kam mir die Idee, diese Häuser an Menschen zu vermieten, die – nun, die es nötig hatten und es zu schätzen wußten. Junge Ehepaare auf dem Weg nach oben, Witwen mit Söhnen und Töchtern, die ihre ersten Schritte ins Leben machten. Quentin ist mehr als nur ein Butler. Er ist mein Freund. Mit seinem Einverständnis und seiner Hilfe lieh ich mir seine Persönlichkeit. Ich hatte immer schon ein schauspielerisches Talent. Die Idee zu all dem kam mir, als ich eines Abends unterwegs zum Club war, und ich fuhr sofort zu Quentin, um sie mit ihm zu besprechen. Als ich entdeckte, daß es um mein Verschwinden eine so große Aufregung gab, arrangierte ich es so, daß aus Ostafrika ein Brief von mir eintraf. Darin gab ich meinem Vetter Maurice Carfax alle Vollmachten. Und – nun, das ist die ganze Geschichte.»
    Er schwieg hilflos und warf Mrs. St Vincent einen bittenden Blick zu. Sie stand sehr aufrecht da und sah ihn ruhig an.
    «Es war ein freundlicher Plan», sagte sie. «Und ein sehr ungewöhnlicher, und man muß Ihnen die ganze Sache hoch anrechnen. Ich bin – ich bin Ihnen äußerst dankbar. Nur, Sie werden natürlich verstehen, daß wir jetzt nicht mehr bleiben können.»
    «Das habe ich erwartet», antwortete er. «Ihr Stolz wird nicht zulassen, daß Sie etwas annehmen, was in Ihren Augen eine milde Gabe ist»
    «Stimmt das denn nicht?» fragte sie ruhig.
    «Nein», antwortete er. «Denn ich verlange dafür etwas.»
    «Und das wäre?»
    «Alles.» Seine Stimme klang fordernd, wie die Stimme eines Menschen, der gewohnt ist, andere zu beherrschen.

    «Als ich dreiundzwanzig war » fuhr er fort, «heiratete ich das Mädchen, das ich liebte. Ein Jahr später starb sie. Seit damals bin ich sehr einsam. Ich habe mir immer so gewünscht, eine bestimmte Frau zu finden – die Frau meiner Träume..
    «Und das bin ich?» fragte sie leise «Ich bin zu alt verblüht....»
    Er lachte.
    «Alt? Sie sind jünger als Ihre Kinder. Aber ich bin alt, wenn Sie so wollen»
    Da mußte auch sie lachen, es war ein sanftes, vergnügtes Lachen.
    «Du? Du bist immer noch ein kleiner Junge. Ein kleiner Junge, der sich gern verkleidet.»
    Sie streckte ihm die Hände entgegen, und er nahm sie.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher