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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime
Autoren: Agatha Christie
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ein wenig – in mich verschossen. Sie war fast noch ein Kind, und es ist nichts Unerlaubtes zwischen uns vorgefallen. Aberder Alte bekam die Geschichte satt und hielt es für richtiger, daß ich ginge. Wir trennten uns ganz freundschaftlich, und er gab mir noch ein anständiges Zeugnis.»
    Bevor Mr. Mayhew zu einer neuen Frage ausholen konnte, fuhr Vole grinsend – fort: «Und davor habe ich Schaumbesen auf Provisionsbasis verkauft. Sie waren aber nichts wert. Hätte selbst einen besseren Schaumbesen erfinden können.»
    Als er spürte, daß Mr. Mayhew auf seinen leichtfertigen Ton nicht einging, setzte er hinzu: «Sie denken sicher, ich bin ein unsteter Geselle, der zu nichts Ausdauer hat. In gewissem Sinne stimmt das auch. Aber ich war nicht immer so. Das Leben in der Armee und im Ausland hat mich aus dem Geleise gebracht. Ich war in Deutschland; da gefiel es mir. Dort habe ich auch meine Frau kennengelernt Sie war Schauspielerin. Seit meiner Rückkehr nach England habe ich nicht so recht Fuß fassen können. Ich weiß nicht, was ich will. Am liebsten arbeite ich an Automobilen und gelegentlich mache kleine Erfindungen dafür. Das ist interessant...»
    Weiter kam er mit seinen Offenbarungen nicht, denn in diesem Augenblick trat Sir Wilfrid Robarts ein, der seine Perücke in der Hand und seine Robe überm Arm trug. Carter, der ihm auf dem Fuße folgte, nahm beides an sich und half ihm, sich seiner übrigen amtlichen Kleidungsstücke -Anwaltsrock und Beffchen – zu entledigen. Sir Wilfrid eilte auf Mr. Mayhew zu und begrüßte ihn herzlich. Dieser stellte ihm Leonard Vole vor, und Sir Wilfrid bat den jungen Mann, Platz zu nehmen.
    «Die Verhandlung hat etwas länger gedauert, als ich dachte. lassen Sie uns rasch zur Sache kommen. Also, woruni handelt es sich denn, Mr. Vole?»
    «Meine Frau bildet sich steif und fest ein, daß man mich verhaften wird», stammelte Vole etwas verlegen. «Und da sie viel klüger ist als ich, mag sie vielleicht recht haben.» - «Weswegen sollte man Sie denn verhaften wollen?»

    Vole zögerte einen Augenblick «Wegen – wegen Mordes, Sir», brachte erschließlich stockend hervor.
    Sir Wilfrid setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches und blickte ihn fragend an. Mr. Mayhew zog eine Zeitung aus der Tasche und deutete auf einen Bericht «Es handelt sich um den Fall von Miss Emily French, einer unverheirateten Dame, die mit einer älteren Haushälterin in Hampstead wohnte. Am Abend des 4. Oktober kehrte die Haushälterin in die Wohnung zurück und machte die Entdekkung, daß man anscheinend eingebrochen und ihre Herrin durch einen Schlag auf den Hinterkopf getötet hatte.»
    «Und was haben Sie damit zu tun?» fragte Sir Wilfrid den jungen Mann.
    «Ich war gerade an dem Abend bei ihr gewesen, und am nächsten Tage las ich in der Zeitung, daß die Polizei gern mit einem gewissen Leonard Vole sprechen möchte, da er ihnen ihrer Ansicht nach nützliche Auskunft geben könne. Ich ging natürlich sofort zur Wache, wo man eine ganze Reihe von Fragen an mich stellte.»
    Sir Wilfrid unterbrach ihn scharf: «Hat man die übliche Warnung ausgesprochen?»
    «Ich weiß nicht so recht Sie haben mich gefragt, ob ich eine Aussage machen wolle. Die würden sie dann schriftlich niederlegen und bei einer eventuellen Verhandlung gebrauchen. Nennt man das eine Warnung?»
    Sir Wilfrid tauschte einen bedeutungsvollen Blick mit Mr. Mayhew und seufzte. «Das war nicht gut Aber es läßt sich nun nicht mehr ändern.»
    «Ich habe ihnen alles gesagt, was ich wußte, und sie waren sehr höflich zu mir, die Herren Kriminalbeamten. Schienen auch mit meiner Aussage zufrieden zu sein. Als ich dann nach Hause kam und Romaine das ist meine Frau – davon erzählte, bekam sie' es mit der Angst zu tun. Sie redete sich ein, die Polizei stehe im Glauben, daß – daß ich der Täter sei. Und da hielt ich es für richtiger, einen Anwalt zu konsultieren. So kam ich zu Ihnen, Mr. Mayhew.Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht einen Rat geben Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß mir so etwas passieren soll. Es kommt mir vor wie ein böser Traum, aus dem ich bald aufwachen muß. Das Ganze ist so lächerlich.»
    «Lächerlich, Mr. Vole?» fragte Mr. Mayhew mit einiger Schärfe.
    «Nun ja. Ich meine, ich bin immer sehr friedliebend gewesen – komme mit allen gut aus. Ich meine, ich bin kein Mensch, der- gewalttätig wird. Aber es wird doch wohl alles gut ausgehen, nicht wahr?» Dabei blickte er mit ängstlicher
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